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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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muß.“
    „Es wurde nichts geraubt?"
    „Nicht ein Cent. Whistlers Brieftasche enthielt über hundert Dollar."
    Barker stieß die Luft aus. „Morgen werden uns die Zeitungen in der Luft zerreißen", meinte er. „Der Kinomörder schlägt erneut zu! Warum tut unsere Polizei nichts dagegen?!"
    „Ich habe es schon seit langem aufgegeben, mich über die Presse zu ärgern."
    „Das glaube ich Ihnen nicht, Leutnant", sagte der Inspektor. „Wenn man so etwas liest, platzt einem jedesmal wieder der Kragen. Immerhin. Diesmal sind unsere Chancen nicht schlecht."
     
    3
     
    Als Milton um die Ecke bog, sah er, daß in seinem Zimmer Licht brannte. Er blieb stehen. Hatte er vergessen das Licht vor dem Weggehen auszuknispen? Nein, es war ja noch hell gewesen. Er hatte gar kein Licht gebraucht.
    Er dachte an den Mörder. Nein! Der kannte ihn ja gar nicht.
    Helen? Ein Gefühl der Hoffnung durchströmte ihn. War sie zurückgekommen? Hatte sie eingesehen, daß sie ohne ihn nicht leben konnte? Er ging mit weit ausgreifenden Schritten auf das Mietshaus zu, das in sieben Stockwerken kleine Appartements mit Duschbad und Kochnische, einem leidlich großen Wohnzimmer und einer winzigen Diele barg. Seine Wohnung lag im vierten Stock. Er fuhr nach oben und betrat das Appartement.
    „Helen!" sagte er, als er die Wohnzimmertür öffnete.
    Das Mädchen war in einem Lehnstuhl eingeschlafen. Sie öffnete blinzelnd die Augen und blickte ihn an.
    Er ging mit ausgestreckten Armen auf sie zu. Kurz vor dem Sessel blieb er stehen und ließ die Arme sinken. Helen hatte sich nicht gerührt. Sie blickte ihn nur kühl an...
    „Du bist zurückgekommen", murmelte er, unsicher geworden.
    „Ja", sagte sie. „Wir sind vor zwei Wochen im Streit auseinandergegangen. Es war ein dummer Streit."
    Er schöpfte wieder Hoffnung. „Ich bin so froh, daß du das einsiehst!"
    „Der Streit war dumm", meinte sie, „aber die daraus gezogenen Konsequenzen vernünftig. Wir waren einmal verlobt und wollten heiraten. Ich finde, es ist albern, auf diese Weise auseinanderzugehen. Darum bin ich noch einmal gekommen. Ich wollte mich von dir verabschieden."
    „Verabschieden?" echote er schwach und schluckte. „Das ist alles?"
    „Hast du etwas anderes erwartet? Du solltest mir überhaupt dankbar sein, daß ich noch einmal gekommen bin!"
    Er blickte sich im Zimmer um. „Möchtest du etwas trinken?"
    „Nein, danke!"
    Er nickte. „Ja, fangen wir nicht wieder damit an. Du warst immer dagegen, daß ich mir gelegentlich einen genehmige. Aber jetzt wirst du es mir doch wohl gestatten?"
    „Du bist frei. Du kannst tun und lassen, was du willst", sagte sie kühl.
    Er ging zu der Kommode, auf der das gerahmte Foto seiner Eltern stand, und öffnete die oberste Schublade, um die Flasche und ein Glas herauszunehmen. „Wohin wirst du gehen?“ fragte er.
    „Wie meinst du das?"
    Er entkorkte die Flasche und füllte das Glas mit dem kristallklaren Gin. „Ich denke, du willst New York verlassen?"
    „Davon habe ich kein Wort gesagt. Dich will ich verlassen, das ist alles."
    „Du bist nur gekommen, um mir das mitzuteilen?"
    „Ich dachte, das sei ich der Erinnerung an die gemeinsam verbrachte Zeit schuldig."
    Er trank. „Du rührst mich zu Tränen", meinte er dann ironisch. „Wenn du so weiter machst, wirst du bald eine richtige Dame sein —"
    Helen erhob sich. Sie sah kühl, blaß und schön aus. Er blickte sie an. Ja, sie war schön. Alle Freunde und Kollegen hatten ihn um sie beneidet. Im Grunde war sie das einzige von Wert gewseen, das er jemals besessen hatte. Aber er hatte sie nicht halten können. Der Teufel mochte wissen, welchen Mann sie kennengelernt hatte. Sicher irgendeinen reichen Burschen. Er konnte ihr das noch nicht mal übelnehmen. Was konnte er ihr denn schon bieten? Mit drei- bis vierhundert Dollar im Monat ließ sich nicht viel anfangen.
    „Es ist wohl besser, ich gehe."
    „Bleibe noch eine Minute. Ich wollte dich nicht verletzen", murmelte er.
    Helen zögerte. Dann nahm sie wieder Platz. „Wo bist du gewesen?" fragte sie. Das war so eine Gewohnheit von ihr. Im nächsten Moment errötete sie. „Verzeihe", sagte sie. „Ich habe kein Recht mehr, solche Fragen an dich zu richten."
    „Seien wir offen", meinte er ruhig. „Du hast dieses Recht nie gehabt. Du hast es dir nur angemaßt. Schließlich waren wir nicht verheiratet."
    „Ich habe zu dir gehalten und konnte erwarten, daß du diese Treue belohnst", sagte Helen ebenso ruhig. „Aber leider bin ich in

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