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Das höllische Ich

Das höllische Ich

Titel: Das höllische Ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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fiel es auf. Er blieb auf der Stelle stehen und sah im nächsten Moment aus wie ein Starläufer, der den Schuss jeden Moment erwartete und sich stark konzentrierte.
    »Ich habe mich doch nicht getäuscht, John...?«, fragte er leise.
    »Hast du nicht.«
    »Es wird also kühler.«
    »Genau.«
    »Dann könnte es sein, dass wir Besuch bekommen.« Suko hatte den Satz sehr freundlich ausgesprochen, obwohl uns dieser Besuch bestimmt nicht gefallen würde.
    Wir blieben im Wohnzimmer stehen. Nur unsere Blicke glitten an den Wänden entlang oder streiften über die Decke hinweg, wenn wir die Köpfe zurücklegten.
    Es war nichts Verdächtiges zu entdecken, keine äußerliche Veränderung. Alles blieb wie es war, abgesehen von dieser ungewöhnlichen Kälte, die schon etwas andeutete.
    Wer oder was kam?
    Wer brachte eine Botschaft? Da konnte es eigentlich nur eine Antwort geben. Es war die andere Seite, die sich klammheimlich herangeschlichen hatte.
    In der Zelle hatten wir die Kühle nicht gespürt. Da war dann dieser seltsame Engel erschienen, aber wir rechneten voll und ganz damit, dass er sich auch hier zeigen würde.
    »Ich schaue mal im Flur nach, John.«
    »Tu das.«
    Suko verschwand. Wenn er wollte, konnte er sehr leise gehen. So war es auch hier. Ich hörte ihn nicht, und auch von anderer Seite her war nichts zu vernehmen.
    Trotzdem wuchs in mir die Spannung. Ich musste einfach davon ausgehen, nicht allein zu sein. Man hatte uns bemerkt, und unsere Gegner befanden sich in der Nähe, obwohl sie nicht sichtbar waren. Ich schritt wieder durch den Raum, weil ich nach einer Stelle suchte, an der die Kälte intensiver war. Aber auch da hatte ich Pech. Sie blieb auf meinem Gesicht als gefühlte Kühle. An keiner Stelle nahm die Temperatur ab oder zu. Gleichmäßig hatte sie sich verteilt, und so festigte sich in mir der Verdacht, dass diese Kälte mittlerweile alles im Griff hatte.
    Vor dem Fenster blieb ich stehen. Auf der Straße hatte sich nichts verändert. Weiterhin stand der Kollege in der Nähe des Hauses, als hätten wir ihm eine besondere Wachfunktion zukommen lassen. Eine ältere Frau stand bei ihm, redete auf ihn ein, und der Kollege hob hin und wieder die Schultern zum Zeichen, dass er die Neugierde der Nachbarin nicht befriedigen konnte.
    Ich drehte mich wieder von der Scheibe weg und sah Suko das Zimmer betreten.
    »Hast du was herausgefunden?«, wollte ich wissen.
    »Ja. Die andere Macht hat nicht nur diesen Raum hier erfasst, sondern die gesamte Wohnung.« Er verzog säuerlich die Lippen. »Das gefällt mir nicht. Ich glaube, dass die andere Seite inzwischen die Wohnung in Besitz genommen hat.«
    »Ja, das fürchte ich auch.«
    »Hast du mal über den Grund nachgedacht, John?«
    »Sagen wir so: Ich habe es versucht. Natürlich finde ich keinen Grund. Aber es kann sein, dass man uns hier nicht haben will und uns als Feinde ansieht.«
    »Die Wohnung hat Lou Ganzaro gehört«, erinnerte mich mein Partner.
    »Stimmt. Und?«
    Die Antwort gab er mit gerunzelter Stirn. »Es könnte ja sein, dass jemand Spuren verwischen will.«
    »Jemand?«
    »Das höllische Ich. Wir haben es nicht vernichten können. Aber Ganzaro gibt es nicht mehr. Auch wenn wir die Gefahr nicht sehen, wir dürfen sie auf keinen Fall unterschätzen.«
    Das Reden brachte uns nicht weiter. Dass wir es trotzdem taten, glich mehr einer Verlegenheitslösung. Wir kamen uns vor wie Menschen, die ein Rätsel lösen sollten, wobei wir jedoch nicht wussten, wo wir anfangen sollten, weil es nichts Konkretes gab. Bis eben auf die sonderbare Kühle.
    Ich holte wieder mein Kreuz hervor. Es hatte mir schon einmal geholfen, und jetzt sollte dies ein weiteres Mal geschehen. Vielleicht war es in der Lage, uns einen Hinweis zu geben. Als ich das Metall berührte, da war ich irgendwie beruhigt, dass ich den warmen Strom spürte, der über meine Haut hinwegglitt.
    Suko schaute mich fragend an.
    »Ja, etwas ist hier.«
    Er nickte.
    Das andere verschwand nicht. Es blieb in unserer unmittelbaren Nähe bestehen. Und es meldete sich schließlich auf eine Art und Weise, mit der wir nicht gerechnet hatten.
    Plötzlich roch es verbrannt!
    Suko und ich nahmen den Geruch gleichzeitig wahr. Nur kurz schauten wir uns an, dann war uns klar, woher der Geruch stammte. Ohne uns abgesprochen zu haben, machten wir auf der Stelle kehrt und liefen aus dem Wohnzimmer in den Flur.
    Beide bekamen wir große Augen.
    Ich habe ja schon erwähnt, dass über uns in der Wohnung die Bilder mit den

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