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Das Hohelied des Todes

Das Hohelied des Todes

Titel: Das Hohelied des Todes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Faye Kellerman
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verpaßt?« fragte er.
    »Pete wollte uns gerade seine Leidensgeschichte erzählen«, antwortete MacPherson.
    »Laß ihn doch in Ruhe«, sagte Fordebrand.
    »Wieso? Schließlich ist er hier unter Freunden!«
    »Wer hätte das gedacht?« meinte Decker geduldig.
    »Los, Peter! Raus damit!« drängte MacPherson.
    »Warum soll er es ausgerechnet so einer Null wie dir erzählen?« fragte Fordebrand.
    »Weil sich die eine Null in die andere hineinversetzen kann.« MacPhersons Augen glänzten. »Und außerdem, wenn er mit Rina Schluß gemacht hat, könnte ich ja vielleicht mal mein Glück bei ihr versuchen.«
    Decker lachte.
    »Warum denn nicht?« meinte MacPherson. »Ich hatte schon schwarze Frauen, weiße Frauen, braune Frauen und gelbe Frauen. Eine Jüdin hatte ich noch nie. Und eine orthodoxe Jüdin gleich gar nicht. Und schon gar keine, die so toll aussieht wie Rina. Diese großen, blauen Augen, diese vollen Lippen. Und der süße, knackige …«
    »Treib’s nicht zu bunt, Paul«, sagte Decker warnend.
    »Können wir uns jetzt vielleicht in Ruhe das Spiel ansehen?« fragte Hollander, dem das Geplänkel der beiden auf die Nerven ging.
    »Ich muß mal telefonieren«, sagte Decker zu ihm. »Ich gehe in die Küche.«
    »Dabei dachte ich immer, sie geht samstags nicht ans Telefon«, sagte MacPherson.
    Decker überhörte die Spitze und ging hinaus.
    »Armer Kerl«, sagte Marriot mitfühlend. Er war ein drahtiger Mann mit Brille, der nicht viele Worte machte.
    »Kann man wohl sagen.« Hollander wandte sich MacPherson zu. »Diese Rina ist echt ein Klasseweib.«
    »Meinst du, sie taugt was?« fragte MacPherson. »Schließlich ist sie ja wohl so was wie ’ne Nonne.«
    »Wahrscheinlich war sie das reinste Dynamit«, antwortete Hollander. »Oder kannst du dir etwa vorstellen, daß er bloß heiß auf den lieben Gott war?«
     
    »Sie dürfen nicht vergessen, daß ich bis jetzt nur die Röntgenbilder des Schädels und das angemalte Gesicht des Jungen überblendet habe«, sagte Hennon am anderen Ende der Leitung. »Aber wenn Sie meine inoffizielle Meinung hören wollen, würde ich sagen, daß der Schädel, den Sie ausgebuddelt haben, dem Jungen aus dem Film gehört.«
    »Danke, daß Sie sich am Wochenende dafür Zeit genommen haben, Annie.«
    »Ich warte immer noch auf das versprochene Essen.«
    »Wie wäre es mit heute abend?«
    Sie schwieg.
    »War das ernst gemeint?« fragte sie dann.
    »Wenn Sie es ebenfalls ernst gemeint haben.«
    »Gemacht«, sagte Hennon. »Haben Sie sich ein bestimmtes Restaurant vorgestellt?«
    »Suchen Sie sich eines aus, ich hole Sie um sieben ab.«
    »Super.«
    Sie gab ihm ihre Adresse in Santa Monica, und er legte auf. Als Decker sich umdrehte, sah er Marge hinter sich stehen.
    »Belauschst du mich etwa?«
    »Ich wollte nur mal kurz telefonieren«, sagte sie.
    »Bitte schön, der Apparat ist frei.«
    Sie senkte den Kopf und trat verlegen von einem Fuß auf den anderen.
    »Aber ich habe natürlich etwas mitbekommen.«
    »Hennon glaubt, daß der Schädel, den wir in den Bergen ausgegraben haben, zu dem Burschen auf dem Snuff-Film paßt.«
    »Was du dir bereits gedacht hast.«
    »Genau.«
    »Und wer ist nun dieser angemalte Junge?«
    »Es muß Blade sein«, antwortete Decker. »Wer das nun auch immer sein mag. Hast du inzwischen rausgekriegt, wo Clementine abgeblieben ist?«
    »Nein.«
    »Verdammt, ich war wirklich zu blöd. Ich hätte ihn damals gleich mitnehmen sollen, damit er uns ein Phantombild bastelt.«
    »Er wird schon wieder auftauchen, wenn er sich nicht aus einem bestimmten Grund versteckt hält.«
    »Soweit ich weiß, hat es im Augenblick keiner auf ihn abgesehen«, sagte Decker.
    »Dann taucht er auch wieder auf.« Nach einer kleinen Pause fragte Marge: »Wie steht es denn nun zwischen Rina und dir?«
    »Wir haben kulturelle Differenzen.«
    »Ich dachte, du wärst gern Jude.«
    »Zuerst schien mir das auch eine gute Idee zu sein. Mir war bloß nicht klar, was das alles mit sich bringt. Aber jetzt weiß ich es. Das Judentum ist eine Alles-oder-nichts-Religion. Es beherrscht dein ganzes Leben. Es gibt Speisevorschriften, Sexualitätsvorschriften, Trinkvorschriften, Bekleidungsvorschriften … Zum Beispiel darf man noch nicht einmal ein Kleidungsstück tragen, das aus Wolle und Leinen ist.«
    »Warum denn nicht?«
    »Keine Ahnung, das weiß kein Mensch. Es ist eben ein Gesetz.«
    Er machte ein kleine Pause, dann sagte er: »Da drüben, in der Jeschiwa, bin ich ein Fremder. Ich bin schon als

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