Das Horror-Hirn
tun. Mein Freund übrigens auch. Wir hätten uns nie träumen lassen, einmal so nahe an der Zukunft zu sein.«
»He, was soll das? Ist das höhere Philosophie?«
»Ja, so ähnlich. Zumindest bin ich dem Professor sehr, sehr dankbar. Und du, Sinclair, solltest stolz darauf sein, in seine Nähe kommen zu dürfen. Das ist nicht allen Menschen auf dieser Welt vergönnt. Er ist jemand, der sehr genau selektiert, das kannst du mir glauben. Da weiß ich Bescheid.«
Ich wollte ihn noch etwas fragen, aber er drehte sich um und ging von meinem Bett weg. Dann sprach er mit seinem Kumpan, der sich noch immer am Kasten zu schaffen machte. Er hatte etwas von ihm herabgezogen, so dass der Kasten jetzt frei lag. Trotzdem konnte ich nicht viel sehen, aber ich stellte fest, dass der zweite Mann etwas in den Händen hielt, als er auf den anderen zuging. Er drückte ihm die Gegenstände in die Hände, und der Sprecher nickte zufrieden, bevor er sich umdrehte und wieder auf mein Bett zukam. Ich hatte die Szene misstrauisch beobachtet. Für mich stand fest, dass die beiden etwas mit mir vorhatten, aber ich konnte mir nicht vorstellen, was es war. Da reichte meine Phantasie einfach nicht aus. Gerechnet hatte ich damit, dass man mir eine Pistole an die Schläfe setzen würde oder durch Folter etwas aus mir herauspressen wollte, doch was ich jetzt sah, das war mir schon suspekt.
Er behielt das in den Händen, was man ihm übergeben hatte. Es waren zwei schmale Gegenstände, die an Schläuchen oder Drähten hingen. Mehr sah ich nicht.
Meine Frage überraschte ihn. »Wie heißen Sie eigentlich?«
Der Mann blieb stehen und schüttelte den Kopf. »Ist das so wichtig, Sinclair?«
»Für mich schon. Ich weiß immer gern, mit wem ich es zu tun habe.«
»Oder wie der heißt, der dich zur Hölle schicken will, wie?«, fragte er lachend.
»Das weniger.«
»Egal, aber du kannst meinen Namen erfahren. Ich heiße Falco.«
»Nicht schlecht.«
»So ungewöhnlich wie ich selbst bin und wie es der Professor ist, Sinclair.«
Er war wieder dicht an mein Bett herangetreten und blieb in Kopfhöhe stehen, um mich beobachten zu können. Er schaute direkt in mein Gesicht hinein und tastete es regelrecht mit seinen Blicken ab, wie jemand, der nach einer besonderen Stelle forscht.
Es vergingen einige Sekunden. Ich lag da in einer atemlosen Spannung, denn in kürzester Zeit würde etwas geschehen, das stand für mich fest. Diese seltsamen Gegenstände hielt er noch immer in den Händen. Jetzt, wo ich sie besser sah, verglich ich sie mit irgendwelchen Sonden, die sehr wichtig waren.
Plötzlich schwebten seine Hände über meinem Gesicht. Genau suchte dieser Falco sich die Stellen aus, die für ihn wichtig waren, und das waren meine beiden Schläfen.
Ich zuckte zusammen, als sie von den kalten Sonden oder Platten berührt wurden. Der Schauer rann über meinen Körper hinweg und fraß sich dort fest.
»Wunderbar«, hörte ich dicht über meinem Gesicht seine Flüsterstimme. »Das ist perfekt.« Wieder streifte mich sein Pfefferminz-Atem, und ich zog die Nase kraus.
Rechts und links des Kopfes verstärkte sich der Druck, als der Mann die kalten Metallplatten noch härter dagegen presste. Sie saugten sich fest wie Gummis, und ich merkte deutlich den Druck an den beiden Seiten, der auch nicht verschwand.
Falco richtete sich wieder auf und trat einen Schritt zurück. »Ja, das ist gut!«, lobte er sich selbst.
Damit konnte ich nichts anfangen. Aber der Mann hatte mir das Blickfeld frei gegeben, und so verfolgte ich die beiden Schläuche oder Drähte so weit wie möglich.
Sie endeten oder begannen an und in dem Gerät, das von den beiden Männern hereingeschoben worden war. Ich war also daran angeschlossen. Mit ihm verdrahtet, wie auch immer.
Allmählich drang Schweiß aus meinen Poren. Das gefiel mir nicht. Auch deshalb nicht, weil die beiden Männer mit ihrer seltsamen Arbeit noch nicht fertig waren. Sie brachten nur weitere Sonden und Verbindungsstücke in meine Nähe. Ich spürte sie an der Stirn und auch hinter den Ohren. So war ich letztendlich sechsmal verdrahtet.
Ich hatte mir alles Mögliche vorgestellt und auch wieder verworfen, doch der Wahrheit war ich nicht im Entferntesten nahe gekommen. Was das sollte, wusste ich auch nicht.
Die beiden Männer hatten ihren Job getan. Sie schauten noch einmal nach, ob alles in Ordnung war, und ich beobachtete sie dabei. Sie gingen wieder auf diesen seltsamen Gegenstand zu, kippten ihn und richteten ihn
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