Das Horror-Hirn
woanders.
Da ich auch jetzt nur Grau um mich herum sah, konnte ich nur raten. Es stand für mich fest, dass mich die beiden Maskierten nach dem Niederschlag verschleppt hatten.
Aber wohin?
Ich hätte selbst lachen können, als ich mir diese Frage stellte. Eine Antwort würde ich darauf nicht bekommen. Irgendwohin, und wenn es bis an das Ende der Welt war.
Dass dort ein Bett stand, wollte ich zwar nicht glauben, aber für mich traf jeder Vergleich irgendwo zu oder auch nicht. Aber Betten stehen nicht nur in Schlafzimmern, sondern auch woanders. Zum Beispiel in Krankenhäusern und Kliniken aller Art.
Dieser Gedanke ließ mich frieren. Er war schlimm. Entführt und abgeschleppt in irgendeine Anstalt. Vergessen hinter dicken Mauern, was schon einmal in den Staaten passiert war. Da aber hatte mich Suko aus dem Horror hinter Gittern befreien können.
Vergessen in einer Klinik. Von irgendwelchen Wachtposten umgeben, die alles kontrollierten und nichts ausließen. Ein Versuchskaninchen sein, sich nicht wehren zu können. Ein ideales Opfer in den Händen irgendwelcher Sadisten.
Nur ich? Was war mit Glenda geschehen, die man noch vor mir niedergeschlagen hatte?
Plötzlich kribbelte es in mir. Ich wollte hoch – und kam nicht von der Stelle. Die ruckartige Bewegung des Kopfes blieb. Das war auch alles. Höher kam ich nicht und hatte zugleich das Gefühl, dass mein Kopf im Innern zerplatzen würde. Es waren einzig und allein die Schmerzen, die dafür sorgten und einen wahren Feuerwirbel in meinem Kopf veranstalteten.
Es blitzte vor meinen Augen auf. Raketen schossen in die Höhe. Plötzlich hatte ich das Gefühl, einen Weltuntergang zu erleben.
Ich schwamm nicht mehr auf der kleinen Woge des Glücks, man hatte mich brutal in eine Welt gerissen, in der die Gestirne explodierten und mir als Trümmer um die Ohren flogen.
Nur allmählich ebbte dieser Anfall ab. Ich hatte den Kopf wieder behutsam zurückgelegt und spürte unter ihm die Weichheit des Kissens. Wenigstens etwas, das nicht schmerzte.
Jetzt zwang ich mich dazu, ganz und gar ruhig zu sein. Zunächst nur liegen bleiben und so stark wie möglich darüber nachdenken, wo ich mich befinden konnte.
Es war ja nicht zu dunkel. Mich umgab das unnatürliche Grau, das alles verschluckte, so dass ich nicht in der Lage war, überhaupt etwas zu sehen.
Aber eine Stelle war heller.
Ich drehte den Kopf ein wenig nach rechts. So konnte ich mich darauf konzentrieren.
Es war ein Viereck. Wie ein Fenster. Ja, ein Fenster. Jeder Raum hat normalerweise ein Fenster. Und wenn ich hier ein Fenster sah, dann hatte man mich in einen normalen Raum eingesperrt und nicht in ein finsteres Verlies.
Das gab wieder etwas Hoffnung!
Nur waren damit die Probleme noch längst nicht beiseite geschoben. Sie fingen jetzt erst an.
Schon beim Versuch des Aufstehens stellte ich fest, dass es nicht klappte. Nur den Kopf hatte ich anheben können, nicht aber den Oberkörper. Der Grund war einfach. Man hatte mich gefesselt.
Nicht mit Stricken, Drähten oder irgendwelchen Klebebändern. Über meinem Körper klebten breite Bandagen. Zwei oberhalb und unterhalb der Brust, die anderen beiden bedeckten meine Beine. Der Hals war mir zum Glück nicht eingeklemmt worden.
Ich lag also irgendwo. Man hatte mich kalt erwischt, mich einfach geholt. Beim Joggen, denn mit einer Entführung hatte ich nie gerechnet. Der Schlag gegen den Kopf, die tiefe Bewusstlosigkeit, das anschließende Erwachen, das auch mit einem ungewöhnlichen Glücksgefühl verbunden gewesen war. Das war nicht normal gewesen, denn so etwas hatte ich in einem derartigen Zustand noch nicht erlebt; es war mir danach immer dreckig gegangen.
Woher kam die Veränderung? Und weshalb fühlte ich mich auch jetzt einigermaßen fit?
Es konnte nur daran liegen, dass man mir irgendetwas gespritzt hatte. Eine Droge, eine Chemikalie, die mich praktisch in diesen Rausch hineinversetzt hatte.
Er war jetzt verflogen, und ich merkte schon die Nachwirkungen des Treffers. Mein Kopf schien geschwollen zu sein. Der Druck blieb, er pflanzte sich fort, und es gab keine Stelle, die er ausließ. Trotz allem interessierte mich auch das Schicksal einer weiteren Person. Was war mit Glenda Perkins passiert? War sie auch verschleppt worden oder hatte man sie möglicherweise umgebracht, weil man sie nicht brauchte? Allein die Vorstellung trieb meinen Kreislauf wieder an und mir zugleich das Blut ins Gesicht. Ich fühlte mich plötzlich so kalt und machte mich auch für
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