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Das Horror-Telefon

Das Horror-Telefon

Titel: Das Horror-Telefon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auf mich den Eindruck eines schaurigen Stillebens machte, denn auch jetzt klebte das Blut am Apparat.
    »Der Kanal ins Jenseits«, sagte Suko leise. »Edson hat ihn geschaffen, er hat sich uns eröffnet. Wenn er jetzt zurückkehren würde, dann brächte er endlich die Informationen mit, auf die zahlreiche Menschen gespannt warten.«
    »Meinst du?«
    Suko antwortete mit einer Gegenfrage. »Du nicht?«
    Ich hob die Schultern. »Ich weiß es nicht, ich weiß es wirklich nicht. Und ich will irgendwie nicht so recht daran glauben, daß er tatsächlich in das Reich der Toten eingefahren ist. Tut mir leid, Partner, aber das packe ich nicht.«
    »Weshalb nicht?«
    »Es ist mir zu einfach.«
    »Denk an seine Sendungen. Da hat er den Kontakt mit den Verstorbenen hergestellt. Sie haben sich gemeldet. Sie sind identifiziert worden von ihren Verwandten. Was stört dich noch, John?«
    »Einiges.«
    »Gib ein Beispiel!«
    »Kannst du haben. Was wir hier mit eigenen Augen sahen, war gewissermaßen eine Aggression. Wenn ich davon ausgehe, daß er mit Toten Kontakt gehabt hat, ist das eben Erlebte, als würde ich Äpfel mit Birnen vergleichen. Das hier paßt einfach nicht zu den friedlichen Toten. Mir kommt es so vor, als hätte eine andere Kraft zugeschlagen. Eine, die nichts mit dem Reich der Toten zu tun hat.«
    Suko gab sich erstaunt. »Himmel, wie kommst du darauf?«
    »Weil ich es dem Jenseits nicht zutraue, so zu reagieren. Nein, ich habe den Eindruck, daß etwas anderes seine Fühler ausgestreckt hat. Etwas Gefährliches. Es ist in die Arbeit des Ed Edson hineingelangt, es hat zugegriffen, es hat ihn unter seine Kontrolle geholt, und wir können nichts dagegen tun.«
    »Andere Kräfte.«
    »Ja.«
    »Dämonische.«
    »Richtig.«
    »Und die willst du hervorlocken?«
    »Genau.«
    Suko holte tief Luft. »Okay, einverstanden. Ich frage mich nur, wie du es schaffen willst.«
    »Das ist ein Problem.« Ich war während der Unterhaltung durch das Zimmer gegangen, hatte mir Dinge angeschaut, mit denen ich nicht zurechtkam. Die Radioanlage war ein Buch mit sieben Siegeln für mich.
    Ich begriff ihre Funktion nicht, obwohl ich dies gern gewollt hätte, um einen Kontakt mit den anderen Welten herzustellen. Ich war neugierig darauf, auf diese Art und Weise den Weg ins Jenseits zu finden.
    Möglicherweise mit Toten zu kommunizieren und zu versuchen, gewisse Antworten zu bekommen. Natürlich hatte ich viel über dieses Phänomen gelesen, war auch selbst mit ihnen konfrontiert worden, aber diese Stimmen aus einer anderen Welt hatten sich immer sehr zurückgehalten.
    Sie waren vor allen Dingen nicht aggressiv gewesen, sie hätten nicht getötet oder gequält, sie wollten nur Botschaften vermitteln oder die Menschen darauf aufmerksam machen, daß sie ihr Leben ändern sollten.
    Kein Blut, wie hier.
    Keine Gewalt.
    Es waren friedliche Geister, wenn man sie überhaupt als solche ansehen konnte.
    Ich wollte einfach von dieser anderen Kraft nicht weg. Sie mußte eingegriffen haben, hatte sich aus einer anderen Welt hervorgedrückt und zugeschlagen. Wahrscheinlich hatte uns Edson deshalb kommen lassen, doch er war nicht mehr dazu gekommen, uns in Einzelheiten einzuweihen. Als Beweis sahen wir das Telefon mit den Blutresten darauf, mehr nicht.
    Ich ging hin.
    Die Schnur war zusammengedreht wie eine lange Locke. Vorsichtig nahm ich den Hörer in die Hand und hob ihn an. Ich wunderte mich über seine Schwere, war natürlich versucht, ihn wieder auf die Gabel zu legen, aber ich konnte meine Neugierde einfach nicht besiegen und hielt ihn deshalb gegen mein Ohr.
    Nichts zu hören.
    Mein Blick glitt nach rechts, wo Suko stand und mich gespannt beobachtete. Er kam näher, streckte mir die Hand entgegen. Ich gab ihm den Hörer noch nicht. »Es gibt keinen Kontakt, Suko, überhaupt keinen. Ich höre gar nichts, auch kein Freizeichen. Das ist keine normale Telefon Verbindung.«
    »Stimmt, John. Diesmal hast du das Jenseits an der Strippe.«
    »Oder auch gar nichts.«
    »Das kann auch sein.«
    »Gib mir das Ding mal her«, bat er mich.
    Ich tat ihm den Gefallen.
    Suko faßte den Hörer behutsam an und ließ ihn für eine Weile auf der Handfläche liegen. »Sehr schwer«, kommentierte er, bevor er ihn an sein Ohr drückte.
    Sein Gesicht nahm einen lauernden und gespannten Ausdruck an. Er hatte die Stirn in Falten gelegt, die Lippen lagen aufeinander und bildeten einen Strich.
    Suko konzentrierte sich.
    Ich kannte ihn gut. Ich wußte sehr genau, wie er reagierte,

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