Das Hotel (German Edition)
vermeiden, ihn unnötig früh zu ihrem Feind zu machen. Im Augenblick konnte sie keinen zusätzlichen Ärger brauchen. Jenny war an den Konten dran. Vielleicht schaffte sie es ja, noch rechtzeitig das Geld zu beschaffen, damit sie sich freikaufen konnten.
Sie zwang sich, Maier-Hinterfeld freundlich anzulächeln und zu sagen: «Ihr Vorschlag hat mich überrascht. Um nicht zu sagen, schockiert. Aber ich werde darüber nachdenken und mich mit meinen Freundinnen beraten.»
«Tun Sie das», ermutigte er sie, und sie sah, dass er mit dem Gedanken spielte, ihr nochmals seinen Penis zu präsentieren. Also stand sie so hastig auf, dass der Sessel beinahe umkippte, und verabschiedete sich.
Als sie wieder auf die Straße trat, lehnte Lou an einem Laternenpfahl unmittelbar neben der Eingangstür und sah sie besorgt an. «Ärger mit der Bank?»
Sein Mitgefühl tat ihr gut, und sie erwiderte nicht ganz so schroff, wie sie es unter anderen Umständen getan hätte: «So kann man es nennen!» Sie schnaubte erbost durch die Nase. «Stell dir vor, da sitzt tatsächlich einer, der allen Ernstes vorschlägt, die Pension zu einem Bordell umzufunktionieren!»
Kopfschüttelnd ging sie neben Lou her, immer noch fassungslos bei der Erinnerung an das so seltsam verlaufene Gespräch.
«Ich nehme an, du bist ihm ins Gesicht gesprungen», meinte Lou lachend und griff nach ihrem Arm. «Denk einfach nicht mehr daran und lass uns den Tag genießen.»
«Du hast leicht reden», seufzte Veronika bedrückt. «Wenn ich mir vorstelle, dass wir zu Neujahr vermutlich auf der Straße sitzen, wird mir ganz schlecht.»
«Bis dahin kann noch viel passieren», sagte er leichthin und zog sie in den Seiteneingang des Parkhauses. «Carpe diem.» Unvermittelt blieb er stehen und nahm sie in die Arme. Die nüchtern grauen Betonwände des Treppenhauses erzeugten nicht gerade eine romantische Atmosphäre, ebenso wenig wie der stechende Ammoniak-Geruch, der hier alles zu durchdringen schien. Trotzdem fühlte Veronika sich auf einen Schlag wie verzaubert. Lou konnte küssen. Und wie!
Sie schloss die Augen und überließ sich seinen Lippen, seiner Zunge, die sich tief in ihre Mundhöhle wühlte. Schmeckte einen Hauch von Pfefferminze, ein wenig Grapefruit und ihn – seinen ganz persönlichen Geschmack. Im ersten Moment der Überrumpelung hatte sie einfach nur stillgehalten, es mit sich geschehen lassen. Nun aber begann sie ungehemmt seine Küsse zu erwidern. Ihre Zungenspitze fuhr neugierig über seine glatten Zähne, erkundete die Innenseite der Wangen, die leicht raue Oberfläche seiner Zunge. Sie bekam nicht genug davon, ihre Zunge um seine zu schlingen, sie in ihren Mund zu saugen. Er nahm die Herausforderung an. Seine Zunge glitt in wollüstigen Schlängelbewegungen tiefer, während seine Hände sich unter ihre Bluse stahlen, fast unmerklich den BH öffneten und ihre empfindlichen Nippel fanden.
Veronika stöhnte leise auf und drückte die Brust heraus, sich seinen geschickten Fingern entgegenreckend. Wie von selbst suchten und fanden ihre Hände zu der harten Beule in seiner Jeans. Fahrig nestelte sie noch am Verschluss, als er zurückwich und den Kuss beendete.
«Halt, das ist hier nicht das Richtige für dich», flüsterte er, küsste sie zart auf die Nasenspitze und schloss die Häkchen ihres BHs wieder. «Vertraust du mir?»
Sie blinzelte verwirrt, hatte Mühe, sich aus der Verzauberung zu lösen. Was für eine merkwürdige Frage!
«Kommt drauf an», sagte sie, um einen leichten Tonfall bemüht. «In welcher Hinsicht?»
Lou zog einen Mundwinkel hoch. «Immer auf der Hut, was? In dieser Hinsicht», meinte er spöttisch und fuhr ihr mit dem Zeigefinger vom Brustansatz bis hinunter zum Venushügel. «Ich will dich an einen Ort bringen, der dafür besser geeignet ist. Aber es soll eine Überraschung sein.»
Veronikas Herzschlag beschleunigte sich, und sie spürte, wie ihre Handflächen feucht wurden. Sollte sie sich darauf einlassen?
Warum nicht?, sagte eine innere Stimme provozierend. Du wirst dir doch diese Gelegenheit nicht entgehen lassen? Mascha und Jenny haben sich ja auch nicht zweimal bitten lassen!
«Ich muss nur vor dem Abendessen zurück in der Villa sein», sagte sie kurz entschlossen. «Du weißt ja, dass heute zwei neue Gäste kommen.»
«Bis dahin sind wir längst wieder da», entgegnete er sorglos und griff in die Gesäßtasche. «Hier, leg dir das um.»
Kapitel 8
Während der Fahrt war sie zunehmend nervöser geworden. Hatte sie
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