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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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schwimmen, aber wie lange kann man gegen die Strömung ankämpfen? Was, wenn …
    Dann rutschte sie aus und fiel vornüber ins Wasser, ließ das Skalpell fallen und war davon überzeugt, dass sie fortgerissen werden würde.
    Cam jedoch hielt sie fest und zog sie durch das tiefe Nass, bis Kelly sich wieder aufraffen konnte.
    Er ließ nicht los, bis sie das gegenüberliegende Ufer erreicht hatten.
    Erschöpft und durchnässt setzten sie sich in das Gras. Ihre Körper zitterten.
    » Danke«, stammelte Kelly schließlich.
    So aufgedreht sie auch war, sie konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. Sie hatte keine Ahnung, wie spät es war, wusste aber, dass das Morgengrauen nicht mehr lange auf sich warten lassen würde.
    » Wir müssen weiter«, sagte Cam.
    » Mir ist eiskalt.«
    » Los.«
    Sie stapften die hundert Meter bis zum Waldrand, doch Kelly wurde immer kälter statt wärmer. Sie begann, mit den Zähnen zu klappern.
    » Ich mache uns ein Feuer«, verkündete Cam.
    Kelly schüttelte den Kopf. » Diese Typen könnten es bemerken. Oder der Berglöwe.«
    » Wir müssen uns irgendwie aufwärmen, oder wir sterben an Unterkühlung. Komm her.«
    Sie ging zu Cam und setzte sich neben einen großen Felsbrocken. Cam legte einen Arm um sie und zog sie eng an sich.
    Es wärmte sie nicht nur, sondern tat viel mehr als das. Das erste Mal seit Stunden fühlte sie sich sicher.
    » Was ist mit meiner Familie?«, fragte sie, das Gesicht gegen Cams Schulter geschmiegt.
    » Die suchen wir morgen früh.«
    » Und JD ?«
    » Keine Ahnung. Vielleicht ist er okay. Hast du gesehen, dass der Löwe ihn getötet hat?«
    » Nein.«
    » Dann ist er vielleicht entkommen. Er hat uns das Leben gerettet, Kelly.«
    Sie hoffte, dass Cam recht behielt. Und dann, in einem wilden Moment der Entschlossenheit, gab sie ihm einen Kuss auf die Wange.
    Der erste Junge, den ich je geküsst habe.
    » Womit habe ich das verdient?«, fragte Cam überrascht.
    » Du hast mich gerettet.«
    Dann schloss Kelly die Augen. Ihr war kalt, sie hatte Angst und machte sich unsägliche Sorgen um ihre Familie. In Cams Armen, das Gesicht gegen seine Schulter gelehnt, schaffte sie es jedoch, einzuschlafen.
    Florence Pillsbury kannte den Tod. Sie hatte ihn schon oft aus nächster Nähe erlebt. Einen unschönen, fürchterlichen Tod ebenso wie ruhiges, friedliches Sterben. Den Tod durch Krieg, durch Krankheit, Hungersnot und Katastrophen.
    Florence hatte keine Angst vor dem Tod. Der Tod war ein fester Bestandteil des Lebens.
    Sie wusste, dass sie ein erfülltes Leben genossen, viele Dinge getan und eine wunderbare Tochter großgezogen hatte. Sie hatte das Leben ausgekostet und jeden einzelnen Tag in vollen Zügen genossen.
    Jetzt kam es auf diesen einen Augenblick an. All die Jahre harter Arbeit, Weisheit und Erfahrung wurden auf diesen Moment reduziert.
    Keiner dieser Bastarde wird meiner Familie etwas anhaben.
    Der erste Freak stürmte vor, fuchtelte wild mit den Armen und brüllte aus seinem deformierten Mund.
    Florence stach ihm in den Hals.
    Es folgten zwei weitere Missgestalten.
    Sie ließ die Klinge durch ihre Fratzen und Klauen tanzen. Einen trat sie beiseite und bohrte das Messer in das Herz des anderen.
    Ihre Stelle nahmen drei weitere Freaks ein.
    Ein Stich in den Kehlkopf, ein Schlag ins Gesicht und ein Tritt zwischen die Beine, gefolgt von zwei raschen Bewegungen mit dem Messer.
    Wieder drei.
    Florence wich zurück, beugte sich nach unten, nahm etwas Erde und schleuderte sie den heranstürmenden Monstern ins Gesicht, ehe sie eins erdolchte, das andere erschlug und das letzte zusammentrat.
    Dann kamen vier weitere.
    Florence hackte, stach zu und schlug auf sie ein. Ihr kostbares Blut spritzte aus ihren vielen Wunden.
    Ihr bekommt meine Familie nicht.
    Die Freaks formten einen Halbkreis um Florence und kamen immer näher. Einige von ihnen trugen Waffen. Messer, Stöcke, eine Heugabel.
    Florence trat entschlossen vor, ließ sie sich in den Arm stechen, schlitzte eine Kehle auf, griff sich das Messer ihres Angreifers, trug nun in jeder Hand eine scharfe Klinge, drängte die Missgeburten zurück, schnitt sämtliche Finger und Hände, die nach ihr fassten und hoffte, dass die Bluterkrankheit das Übrige tun würde.
    Die Leichen türmten sich um sie auf. Fünf. Sieben. Zehn.
    Aber es kamen immer mehr, eine endlose Armee von Mutanten. Florence fiel es zunehmend schwerer, den Arm zu heben. Sie wagte einen Blick auf die Wunde. Es war schlimm.
    Dann erwischte sie die Heugabel im

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