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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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Theodore-Roosevelt-Zimmer«, verkündete Eleanor und hielt ihr einen Schlüssel hin. » Eines der besten Zimmer im ganzen Hotel.«
    Deb ging nicht davon aus, dass das viel bedeutete. » Hat es eine Badewanne?«
    » Aber selbstverständlich. Und für Sie – es tut mir leid, wie heißen Sie gleich?«
    » Mal. Mal Deiter.«
    » Gleich gegenüber, Mr. Deiter, liegt das Harry-S.-Truman-Zimmer. Obwohl es keine Badewanne hat, hoffe ich, dass Ihnen der offene Duschbereich zusagt. Und wenn man Sie so ansieht, dann würde ich Ihnen raten, ihn gleich einmal auszuprobieren.«
    » Wir sind über einen Jäger gestolpert, der einen Hirsch erlegt hat«, sagte Mal und nahm den Schlüssel entgegen. » Ist gerade Jagdsaison?«
    Eleanor lächelte. » Ach, für irgendwas ist in dieser Gegend immer Saison.«
    » Sind die Pillsburys schon eingetroffen? Ich bin Reporter und habe einen Termin für ein Interview mit ihnen.«
    » Ja, das sind sie. Aber ich muss Sie enttäuschen, denn sie haben sich bereits zurückgezogen.«
    » Kein Problem. Vielleicht erwische ich sie morgen beim Frühstück.«
    » Vielleicht. Aber wenn Sie mir, einer alten Dame, eine Frage erlauben würden?«
    » Selbstverständlich.«
    » Ich rühme mich nämlich der Tatsache, dass ich von jedem die richtige Blutgruppe erraten kann, und Sie kommen mir wie ein Typ 0 vor. Liege ich da richtig?«
    » Ja, das tun Sie.«
    Eleanors Glubschaugen strahlten. » Positiv oder negativ?«
    » Null Rhesus positiv.«
    » Und Sie sind sich absolut sicher?«
    Mal nickte. » Hundertprozentig.«
    Eleanor nickte höflich. » Vielen Dank, Mr. Deiter.« Dann machte sie einen Knicks. » Ich wünsche Ihnen eine angenehme Nachtruhe.«
    Damit drehte sie sich um, stapfte davon und ließ Mal und Deb leicht verwirrt zurück.
    » Blutgruppe?«, fragte Deb schließlich, als die alte Frau verschwunden war.
    » Vielleicht ist sie ein Vampir«, sagte Mal. » Vielleicht war sie die Kreatur, die Sie im Gebüsch gesehen haben.«
    » Ich habe einen Puma gesehen, Mal, keine alte Frau.«
    » Hat er ein winziges Hütchen getragen?«
    Deb erlaubte sich ein Lächeln. » Vielleicht. Wenn ich es mir recht überlege, hatte er sogar ein Gewehr. Vielleicht war er es, der auf meinen Reifen geschossen hat.«
    » Hm, ich glaube, die Runde geht an Sie. Wollen wir uns nicht duzen?«
    » Gern«, erwiderte Deb und überraschte sich selbst mit ihrer spontanen Einwilligung.
    » Prima. Ich packe kurz aus, und mache mich dann auf den Weg in die Küche. Du auch?«
    » Abgemacht.«
    Mal reichte Deb ihre Taschen und schloss seine Tür auf. » Bis gleich.«
    Deb folgte seinem Beispiel. Ganz im Einklang mit dem Rest des Hotels war das Teddy-Roosevelt-Zimmer bis oben hin mit präsidialen Souvenirs vollgestopft. An jeder Wand hingen Poster und Banner, die Lampenschirme waren mit Collagen bedeckt, und auf jedem Möbelstück prangte mindestens ein Roosevelt-Aufkleber. Eleanor hatte es sogar geschafft, Teddy-Roosevelt-Bettzeug aufzutreiben. Sein eineinhalb Meter großes Gesicht grinste Deb von der Bettdecke aus an.
    Sie stellte ihre beiden Taschen in den Einbauschrank neben ein altes Tonbandgerät. Da sie nicht länger als ein paar Stunden hierbleiben würde, war Auspacken überflüssig. Sie würde sich morgen früh neue Kleider aus der Tasche holen.
    Als sich Deb im Badezimmerspiegel betrachtete, fand sie ihr Gesicht weniger als befriedigend. Sie trug etwas Lipgloss aus ihrer Bauchtasche auf und arbeitete ein wenig Gel in die Haare ein. Dann wusch sie sich mit der Flüssigseife auf dem Waschtisch die Hände und entfernte die letzten Reste Hirschblut unter den teuer manikürten Fingernägeln. Neben der Toilette hing ein lebensgroßes Poster von Roosevelt, dessen Augen sie zu verfolgen schienen. Doch angesichts der großen, altmodischen Badewanne auf Löwentatzen machte Deb das bizarre Ambiente nichts aus. Sie wollte jetzt nur noch ein heißes Bad nehmen. Wenn sie alleine gewesen wäre, hätte sie auf das Abendbrot verzichtet und sich schnurstracks in die Wanne gelegt.
    Aber irgendeine Macht ließ sie aus dem Bad gehen und ihr Zimmer verlassen, um Mal in der Küche zu treffen.
    Warum bin ich so erpicht darauf, ihn wiederzusehen? Und warum habe ich es so eilig?
    Er ist wahrscheinlich noch in seinem Zimmer und packt aus.
    Trotzdem hastete sie die Treppe hinunter und riskierte dabei Kopf und Kragen.
    Um in die Küche zu gelangen, musste sie den Aufenthaltsraum durchqueren. Der Anblick eines großen Mannes in der Mitte des Zimmers ließ sie

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