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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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fünfhundert.«
    Deb rechnete rasch im Kopf nach. » Das ist einer pro Monat. Scheint mir nicht so viel zu sein.«
    » Wenn man aber Monk Creeks winzige Einwohnerzahl in Betracht zieht, ist das zehnmal so hoch wie der nationale Durchschnitt.«
    Deb wischte sich mit dem Handrücken etwas Mayonnaise aus dem Mundwinkel. » Ich bin hier schon geklettert. Man verläuft sich sehr leicht.«
    » Der Großteil von Vermissten wird wieder gefunden, tot oder lebendig. Aber diese Leute sind wie vom Erdboden verschwunden und wurden nie wieder gesehen. Normalerweise erwartet man doch, dass zumindest einige von ihnen wiederauftauchen.«
    » Seltsam«, stimmte Deb zu. » Gibt es denn irgendwelche Theorien?«
    » Gut, dass du fragst. Das ist die zweite merkwürdige Sache. Niemand kümmert sich offenbar darum, alle finden es ganz normal. Die meisten Vermissten kommen aus verschiedenen Staaten. Deshalb gibt es auch keine Taskforce, die sich des Problems annimmt. Der einzige Punkt, an dem sämtliche Fäden zusammenlaufen, ist der Sheriff von Monk Creek. Und der ist … ich suche gerade nach einer passenden Beschreibung … bemerkenswert .«
    » Wieso?«
    » Ich habe ihn angerufen. Nennen wir es mal so: Ich hege meine Zweifel, dass er noch alle Tassen im Schrank hat.«
    » Und wieso sollte ihn die Gemeinde dann einstellen?«
    » Vielleicht ist das ja der Grund, warum sie ihn eingestellt haben.«
    Deb verputzte den letzten Bissen ihres Sandwichs. » Also ist alles hier eine einzige große Verschwörung?«
    Mal zuckte mit den Achseln. » Vielleicht. Könnte aber auch nur Zufall sein.«
    » Über was bist du noch gestolpert?«
    » Es gibt tatsächlich noch etwas, das ich interessant fand. Alles hat mit einem Schlag angefangen. Es gab hier mal eine Pharmafabrik, die Anfang der sechziger Jahre von der Regierung geschlossen wurde. Danach ging es bergab mit der Gemeinde, und als die Einwohnerzahl sank, nahm die Zahl der Verschwundenen zu – und zwar drastisch.«
    Deb legte das Apfelgehäuse auf den Teller und widmete sich ihrem Muffin. Sie pellte das Papier ab und dachte über die fünfhundert spurlos verschwundenen Menschen nach – verschwunden und wahrscheinlich tot.
    Wie konnte so etwas passieren? Hatte keiner von ihnen Familie gehabt? Hatten sie sich bei niemandem abgemeldet und gesagt, wohin sie fuhren?
    Aber Deb hatte auch niemandem erzählt, dass sie an jenem Tag in die Berge zum Klettern fahren würde. Einer der vielen Anfängerfehler, die sie begangen hatte. Hätte sie jemandem Bescheid gegeben und sich dann nicht rechtzeitig zurückgemeldet, wäre vielleicht Hilfe gekommen.
    Plötzlich durchfuhr sie ein Adrenalinstoß, und ihr Herz schlug schneller.
    Niemand weiß, dass ich hier bin.
    Im vorigen Jahr hatte Deb ihre Eltern verloren. Mom war an Krebs und Dad an Kummer über den Verlust seiner Frau gestorben. Debs hartes Auftreten diente auch als Schutzpanzer, damit ihr niemand zu nahe kommen konnte.
    Und jetzt saß sie hier und wiederholte ihre Anfängerfehler.
    Ich bin nicht in den Bergen.
    Nein, ich bin in einem unheimlichen Hotel irgendwo in der Wildnis.
    Aber jetzt weiß zumindest eine Person, wo ich bin.
    Sie warf Mal einen Blick zu, der schon die Teller und Essensreste abgeräumt hatte. Er öffnete den Deckel des Mülleimers und schnitt eine Grimasse.
    » Alles klar?«, fragte Deb.
    » Ich habe doch gesagt, dass das Fasanenfleisch war«, erwiderte er.
    Debs Magen verkrampfte sich. » Und?«
    » Ich glaube, ich habe mich getäuscht«, sagte Mal. » Das war kein Fasan.«
    Maria lebte.
    Allein der Gedanke erschütterte Felix bis ins Mark. Nach einem Jahr der Hoffnung, der Verzweiflung und des Dämmerzustands endlich Gewissheit zu haben, war so überwältigend, dass er nicht wusste, ob er lauthals jubeln oder zu weinen anfangen sollte.
    » Was habt ihr mit ihr gemacht, Arschloch?«
    Cam schob Felix beiseite, packte John am fleischigen Hals und hielt das Jagdmesser hoch.
    » Antworte, oder ich skalpiere dich.«
    Felix wollte schon eingreifen. Doch da begann John zu reden. Es war eher ein zusammenhangloser Wortschwall, aber offensichtlich sprach er die Wahrheit.
    » Blaues Blut. Es ist blau. Wir haben alle blaues Blut in den Adern, ich und meine Brüder. Direkte Linie von Karl dem Großen, genau wie die Präsidenten. Ma meint, dass es zu rein ist. Zu präsidial und stark. Wir sind alle krank und müssen es deshalb mischen. Wir zapfen sie an, genau wie alle anderen. Schön langsam.«
    » Was zum Teufel faselst du da?«, fauchte

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