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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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aus. Sie war verschmutzt und erschöpft, und jetzt blutete sie zudem aus der Nase. Sie starrte Florence an und trat dann mit einer Prothese nach ihr.
    Florence wich ihr aus und hielt die Hände in die Luft.
    » Immer mit der Ruhe. Ich wollte nicht Sie schlagen, habe Sie allerdings auch nicht in meinem Schrank erwartet. Ich heiße Florence Pillsbury und nehme auch am Ironwoman teil. Aber was ist mit Ihnen los?«
    Deb musterte Florence, während sie die Lage einzuschätzen versuchte. Schließlich sagte sie: » Es gibt hier Falltüren. Geheimgänge. Jemand war in meinem Zimmer, eine Missgeburt mit roten Augen. Und sie ist mir auf den Fersen.«
    Florence half Deb auf die Beine.
    » Sind Sie verletzt? Wer ist bei Ihnen eingedrungen?«
    » Wir müssen von hier fort. Wir müssen …«
    Ein Klopfen an der Tür brachte Deb abrupt zum Schweigen.
    Florence meldete sich zuerst: » Wer ist da?«
    » Sheriff Dwight vom Monk Creek Police Department. Bitte öffnen Sie die Tür.«
    » Sher…«
    Florence legte eine Hand über Debs Mund. Da stimmte etwas nicht.
    » Einen Augenblick, bitte«, rief sie und flüsterte dann Deb zu: » Ich habe ein ungutes Gefühl. Verstecken Sie sich unter dem Bett.«
    Deb schüttelte den Kopf. » Nie und nimmer.«
    » Dann im Badezimmer.«
    » Das ist doch der Sheriff.«
    » Da ist etwas in seiner Stimme, das mir nicht gefällt. Verstecken Sie sich, während ich mich um ihn kümmere.«
    Deb biss sich auf die Unterlippe, nickte schließlich und ging ins Bad.
    » Mrs. Pillsbury?«, fragte der Sheriff und klopfte erneut. » Bitte öffnen Sie die Tür. Es geht um Ihre Enkelin.«
    Als sich Florence vergewissert hatte, dass Deb im Bad verschwunden war, ging sie zur Tür.
    Der Sheriff war ein großer, fülliger und teigiger Mann. Seine Uniform platzte fast aus allen Nähten, und die Mütze hing ihm schief ins Gesicht. Außerdem hatte er Probleme mit den Augen, deren Ränder rot waren.
    Er hat blutunterlaufene Augen und trägt Kontaktlinsen, um es zu verbergen.
    » Was ist mit meiner Enkelin, Sheriff?«, erkundigte sie sich, wobei sie die Tür nur wenige Zentimeter öffnete. Zur Sicherheit stellte sie einen Fuß dahinter.
    » Sie müssen mit uns kommen.«
    Uns? Er ist allein. Es sei denn …
    Florence beugte sich ein wenig vor, um zu sehen, ob noch jemand bei ihm war. Sie entdeckte einen großen Mann, der hinter ihm stand. Einen großen Mann in einer Latzhose. Er hatte ein ausgeprägtes Kinn und eine runde Stirn, die konisch auf einen Punkt zusammenlief. Bei ihrer Arbeit als Missionarin in der ganzen Welt hatte sie unzählige bemitleidenswerte und behinderte Menschen kennengelernt, und sie erkannte einen Fall von Mikrozephalie, wenn er vor ihr stand. Im Zirkus nannte man so etwas einen Nadelkopf.
    Wohl nicht unbedingt jemand, den man bei der Polizei anstellen würde.
    Florences ungutes Gefühl hinsichtlich dieses Hotels hatte sich seit Debs Auftritt in ihrem Schrank vervielfacht. Doch jetzt konnte man von keinem unguten Gefühl mehr sprechen. Jetzt wusste sie, dass ihre Familie in Gefahr schwebte.
    Gut – nachdem ich weiß, woher der Wind weht, kann ich mich darauf einstellen.
    Florence atmete tief durch, konzentrierte sich und öffnete die Tür bis zum Anschlag.
    Die Männer traten ein. Nadelkopf klatschte in die Hände und begann zu kichern, während sie der Sheriff fies angrinste. Es war offensichtlich, dass Mundhygiene auf der Liste seiner Prioritäten nicht ganz oben stand.
    » Oma, das war ein großer Fehler.«
    Er zog den Hosengürtel hoch und legte eine Hand auf den Pistolengriff – wahrscheinlich eine oft eingeübte Pose, die zur Einschüchterung dienen sollte.
    Aber Florence war nicht eingeschüchtert. Mit der rechten Hand verpasste sie dem Sheriff einen solchen Haken, dass sein Kopf in die Höhe schnellte. Mit der Linken stieß sie währenddessen seine Hand von der Pistole und schnappte sie sich.
    » Keine Bewegung«, sagte sie und trat ein paar Schritte zurück.
    » Hol sie dir, Grover!«, brüllte der Sheriff.
    Entweder gehorchte Grover immer aufs Wort, oder er hatte nicht alle Tassen im Schrank, denn schließlich hatte Florence auch ihn mit der Pistole im Visier. Aber das konnte ihr im Grunde egal sein. Er war doppelt so schwer wie sie, und sobald er sie zu fassen bekommen würde, wäre es vorbei.
    Ohne zu zögern, schoss sie ihm zwei Kugeln in die Brust. Er krachte mit dem Donnern eines zu Boden stürzenden Mammutbaums auf die Holzdielen.
    Dann richtete sie die Waffe auf den Sheriff.
    » Wo ist

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