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Das Hotel

Das Hotel

Titel: Das Hotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heyne
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für das Verschwinden dieser ganzen Leute gefunden.
    Obwohl er kurz davorstand, in Schock zu verfallen, war Mal professionell genug, um sich der Story bewusst zu sein, die sich hier anbahnte.
    Wenn wir hier lebend rauskommen.
    » Ich glaube, meine Klamotten liegen dort drüben.«
    Kelly drehte sich um, während Letti ihm vom Tisch und beim Anziehen half. Mals Handy befand sich noch immer in seiner Tasche. Er holte es heraus.
    Kein Empfang. Woher auch? Schließlich sind wir unter der Erde.
    Letti fand eine Plastiktasche für seine Hand, legte sie hinein und band die Tasche an seinen Gürtel.
    » Vielen Dank«, sagte er. » Eleanor ist durch diese Tür in der Wand verschwunden. Vielleicht führt die hier raus.«
    Sie bewaffneten sich mit den auf dem Instrumentenwagen liegenden Instrumenten – Skalpelle, Messer, Sägen und Hohlnadeln –, steckten sie in ihre Taschen oder hielten sie in den Händen. Als sie zur Tür gingen, wobei sie einen großen Bogen um Jimmys Leiche machten, ließ Letti JD als Erstes durch.
    » Grünes Licht«, sagte sie.
    Einer nach dem anderen schlich durch die Tür. Doch anstatt einen Ausgang zu finden, fanden sie sich lediglich in einem weiteren, sehr großen Raum wieder. Die Wände waren aus Beton, und der Boden bestand aus nichts als hier und da verschlammter Erde. In einer Ecke befand sich ein Loch, in dem diverse Rohre verschwanden. Daneben standen eine Pumpe und zwei Warmwasserbereiter.
    Der Rest des Raums war vom Boden bis zur Decke voller Kartons gestapelt. Dutzende und Aberdutzende, die meisten schon von Schimmel befallen und kurz vor dem Vergammeln.
    Mal musterte sie.
    DruTech Pharmazeutika – Contergan.
    Er berührte die Pappe, und sein Finger riss ein Loch, als handelte es sich um ein nasses Papiertaschentuch. Als er ihn wieder herauszog, rieselte ein Pulver zu Boden, und Mal beobachtete, wie es sich mit der Erde vermengte. In der Nähe der Pumpe hatte das Pulver die Erde bereits verbleicht.
    » Was ist Contergan?«, fragte Kelly, nachdem sie das Label gelesen hatte.
    » Contergan ist ein Schlafmittel«, erklärte Mal. Bei seinen Recherchen zur Geschichte von Monk Creek hatte er darüber gelesen. » Es wurde in den fünfziger Jahren in Deutschland entwickelt. Man glaubte damals, das Wundermedikament schlechthin entdeckt zu haben. DruTech erwarb die Lizenz, um es in den Staaten herzustellen und zu vermarkten. Die Lebens- und Arzneimittelbehörde genehmigte es jedoch nicht. DruTech ging beinahe pleite und schloss die Fabrik in Monk Creek. Eigentlich hätte man die gesamte Produktion entsorgen oder vernichten müssen, aber wie es aussieht, hat Eleanor sie sich unter den Nagel gerissen.«
    » Und warum wurde das Medikament nicht genehmigt?«, fragte Letti.
    » Ein riesengroßer Skandal. Es kam zu massiven Missbildungen von Neugeborenen. Unheimliche Sachen. Wenn es eine schwangere Frau einnahm, kamen Babys mit schweren körperlichen Deformationen zur Welt.« Mal zeigte auf das Loch in der Ecke. » Und es sieht ganz so aus, als ob das Mittel in die Wasserversorgung des Hotels gelangt. Das Pulver rieselt zu Boden, und jeder, der Wasser aus dieser Quelle trinkt, wird … Mist …«
    Mals wurde sich erst jetzt bewusst, dass die Frau ein Kind erwartete.
    » Wollen Sie damit sagen«, sagte Sue und strich sich über ihren Bauch, » dass mein Kind …«
    » Das wissen wir nicht«, unterbrach Letti und trat zu ihr. » Das können wir nicht mit Sicherheit sagen, Sue. Wir bringen Sie zu einem Arzt, sobald wir hier raus sind.«
    » Ich will nicht, dass so ein Freak in mir gedeiht, das kann nicht sein.«
    Mal hatte sich bereits vorher schrecklich gefühlt. Jetzt jedoch wollte er sich zusammenkauern, in eine Ecke kriechen und sterben.
    » Da ist eine Tür«, sagte Cam. » Vielleicht ist das der Ausgang.«
    Cam nahm Kelly bei der Hand und ging in Richtung der Tür. Letti und JD folgten.
    » Es tut mir so leid«, beteuerte Mal Sue.
    » Die haben Sachen mit mir gemacht«, brachte Sue hervor. » Fürchterliche Sachen. Ich will kein Baby, das so ist.«
    » Ich bin mir sicher, dass alles gut wird«, log Mal.
    Sue nickte. Sie ging mit Mal zur Tür, wandte sich dann jedoch um und ging zum Brunnen in der Ecke.
    » Halt! Tun Sie das nicht!«
    Die schwangere Frau warf ihm einen traurigen Blick über die Schulter zu und sprang in das Loch. Zwei Sekunden später konnte er ein Klatschen hören.
    » Hilfe!«, rief Mal. » Helft uns!«
    Letti und Maria eilten zu ihm.
    » Sie ist in den Brunnen gesprungen. Sie ist

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