Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel
Autoren: Diane Cooper
Vom Netzwerk:
End meinte, ich brauche mich nicht anzumelden. Er sagte, Sie nehmen alles und jederzeit.»
    Sie wollte ihre Schwester besuchen, die von einem Berg gefallen war. Oder war der Berg auf die Schwester gefallen? Ich war zu sehr damit beschäftigt, die Foxterrier zu jagen und einzufangen und an Pfosten zu binden, und vergaß, sie danach zu fragen. Daß jemand vier Foxterrier haben konnte, war schon verwirrend genug. Zehn Minuten nachdem ihre Besitzerin erleichtert wieder gefahren war, ging ich mit einem leeren Eimer auf sie los, damit sie sich nicht gegenseitig zerfleischten. Die anderen Hunde hörten den Krach und wurden unruhig wie bei einem Schlachtruf. Ich steckte die Neuen in zwei Zwinger und redete ein ernstes Wort mit ihnen. Sie hießen Pansy, Posy, Primula und Picklepuss. Ich wählte andere Namen, die passender und weniger blumig waren.
    Ben packte seine Sachen. Er hatte inzwischen eine enorme Menge von Habseligkeiten angehäuft, und als er das Gekläff hörte, kam er herunter, um zu sehen, ob er helfen könne. Da wir uns nicht einigen konnten, ob er tatsächlich einen Haarschnitt nötig habe, hatten wir die Frage bei einer Partie Scrabble entschieden, und dank eines ungewohnten Geistesblitzes - für die blöde Vokalkombination I, U und Y fiel mir Mysterium ein - hatte ich gewonnen, was man einen Bürstenschnitt nennen könnte. Widerwillig, voll Bangen über das Ergebnis, hatte er mich gewähren lassen. Dann aber war er begeistert, weil ich sie nur bis zu den Ohrläppchen abgeschnitten hatte, wo sie sich nun so reizvoll hochwellten, daß er befriedigt in jeden Spiegel sah, an dem er vorbeikam.
    «Adam hat eine Karte geschrieben», sagte ich. «Er kommt ein paar Tage, ehe du gehst. Ich freue mich, daß du ihn kennenlernst, obgleich ich daran gedacht hatte, ihm dein Zimmer zu geben, aber jetzt...»
    Ben sagte: «Mein Zimmer?» Als wollte ich ihn um ein angestammtes Recht bringen.
    «Nun ja, ich meine, wir haben es doch gestrichen und den Kreuzwortteppich hineingelegt (ein Teppich mit einem eigenartigen Viereckmuster, den Hetty uns geschenkt hatte, als sie in ihrem Wartzimmer Teppichboden legen ließ), und es ist doch viel hübscher als die anderen leeren Zimmer. »
    «Und wo soll ich schlafen?»
    «Du fährst nach Hause, Liebling...» Es schien absurd, ihn daran erinnern zu müssen, wo er doch in eben diesem Augenblick gerade Bindfaden suchte, um seine Bücher über Kochen, Tonbandaufnahmen, Kommunikation mit Tieren (die hatte Hetty ihm geschenkt) zusammenzubinden, nicht zu vergessen den Band mit dem Titel , den er im Büchereibus entdeckt hatte, als dieser das Dorf besuchte (und dann hatte er geschworen, er habe ihn verloren, so daß er ihn bezahlen und behalten konnte).
    «Aber wenn ich wiederkomme?»
    Ich hatte nie daran gedacht, daß er wiederkommen könnte. Ich wußte natürlich, daß er mir fehlen würde, aber er gehörte zu anderen Leuten, die woanders lebten. Das sagte ich mir jedenfalls. Jetzt war ich nicht mehr so sicher. Ich kam mir vor wie in einer Falle.
    «Vielleicht nächsten Sommer, das wäre schön», sagte ich nachdenklich.
    «In den Weihnachtsferien!» Er runzelte die Stirn. «Ich komme schon dann. Wenigstens für ein paar Tage. »
    Ich hatte nichts einzuwenden. Das Thema war viel zu heikel. Ich wußte, ich ging über dünnes Eis, und sagte: «Dann bekommt Adam eben das Zimmer ganz hinten, und vielleicht haben wir noch Zeit, es ein wenig herzurichten. Wir haben ja noch den alten blauen Teppich, der in deinem Zimmer gelegen hat, er braucht nur shampooniert zu werden. Und die Vorhänge mit dem Gobelinmuster, die ich eigentlich für das Frühstückszimmer haben wollte...»
    Ich hatte gedacht, im September würde alles sanft ausklingen, aber es war lediglich ein Übergang. Wir sprachen gerade über Adams Ankunft, als Emily mit einem lahmenden Huhn hereinkam. Sie trug es unter dem Arm und setzte es auf den Tisch, damit ich mir das Bein ansehen und eine Therapie vorschlagen konnte. Während ich über die
    Knoten zwischen den Krallen rätselte und hoffte, Hetty würde heute noch vorbeikommen, sagte sie: «Ich habe Mami geschrieben. Ich habe ihr gesagt, ich würde gern im Dorf zur Schule gehen und in den Ferien nach Hause fahren. Hätten Sie was dagegen?»
    Ich war so überrascht, daß ich Rosemary, das Huhn, losließ, es hinunterflatterte und humpelnd und gackernd durch die Hintertür floh.
    «Na ja... nein, natürlich nicht, doch wir müssen abwarten, was deine Mutter dazu
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher