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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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mich zusammenreißen, um nicht begeistert zuzustimmen. Hunde für vierzehn Tage waren eine Sache, aber kleine Jungen, egal wie nett sie waren, in regelmäßigen Abständen für unbestimmte Zeit - das war etwas ganz anderes. Ich dachte daran, daß es Adam war und nicht irgendein x-beliebiger netter kleiner Junge und sagte: «Natürlich! Wann Sie wollen. Wie wär’s für den Anfang mit der letzten Ferienwoche?»
    Sie seufzte und schenkte mir ihr erstes warmherziges und natürliches Lächeln. «Er hatte ein Kindermädchen, bis er acht war. Seitdem ist es sehr schwierig gewesen. Ich kann ihn nicht mitnehmen, wenn ich unterwegs bin, und Haushälterinnen haben nicht gern Kinder um sich. Mein Vater liebte ihn sehr, aber als er starb...» Sie zuckte mit den Schultern, und sie taten mir alle miteinander leid. Ein Vater, der den Jungen auf Grund des «Besuchsrechts» hatte. Eine Mutter, die ihn lästig fand, und eine Haushälterin, die ihn kein bißchen mochte. Wie gut, daß er Lady hatte. Als ich mich nach unten beugte und ihren Kopf kraulte, muß sie geahnt haben, was ich dachte. Sie ließ die Besucherin nicht aus den Augen, und ihre flach angelegten Ohren zeigten, wie unbehaglich ihr zumute war. Ich zupfte die Ohren hoch und kitzelte sie, um ihr zu sagen, daß sie keine Angst zu haben brauchte.
    «Sehen Sie?» sagte sie. «Zu mir will Lady nicht kommen...» Ihre Stimme klang enttäuscht. «Wir kennen uns sowieso kaum. Ich wünschte, ich... aber dafür ist es zu spät. Selbst wenn ich mir Mühe gäbe, würde es wahrscheinlich mehr schaden als nützen. Wenn meine Mutter doch nur noch geblieben wäre, als mein Vater gestorben war, oder wenn Adams Vater...» Sie verstummte, schien dann alles aus ihren Gedanken zu verbannen und lächelte mich herzlich an. «Der Gärtner hat ihn Adam geschenkt, als der Hund noch ein winziges Ding war. Er merkte wohl, daß der Junge einsam war. Er sagte zu Adam: , und seitdem hat Adam ihn Lady genannt. Er war immer so ein lustiger kleiner Junge. » Wieder hielt sie inne. «Aber ich habe sehr lange gebraucht, um das zu akzeptieren.»
    Wir gingen langsam zum Auto zurück. Sie war mir jetzt beinahe sympathisch. Es mußte sie eine Menge gekostet haben, so aufrichtig zu sein. «Machen Sie sich keine Sorgen», sagte ich. «Ich achte schon darauf, daß sie sich wohl fühlen.» Hetty hätte gesagt, ich spielte wieder lieber Gott.
    Wir schüttelten uns feierlich die Hand. Es hätte die letzte Einstellung eines Familienfilms gewesen sein können. «Mutter, unser bestes Stück» oder so etwas.
    Wir winkten uns zum Abschied zu, ohne noch ein Wort zu sagen. Lady spielte vor Erleichterung verrückt, als wir wieder allein waren. Verglichen damit, wie sie sich jetzt aufführte, war dreimal um den Ententeich gar nichts. Ich nahm den Schädel eines ausgewachsenen Schweins, der ostentativ in Sichtweite gelegen hatte, und warf ihn über die Hecke. Er würde sicher früher oder später zurückkommen, dank eines pflichtbewußten Hundes.
    Am nächsten Morgen kam ein Brief von Mrs. Adair, dem ein Scheck über 150 Pfund beilag. Sie hoffte, es sei genug für Ladys Aufenthalt den Sommer über und für die acht Tage, die Adam am Ende der Ferien bei uns sein würde. Wenn Lady während der Schulzeit wieder zu uns komme - und sie hoffe, das werde möglich sein —, würde sie einen ähnlichen Betrag zu Weihnachten vorschlagen.
    Ob sie sich loskaufen wollte? Es war viel Geld, viel zuviel. Sollte ich es zurückschicken oder wenigstens einen Teil? Einer meiner getünchten Sinnsprüche - er stand am Fenster, von dem aus man die Autostraße sehen konnte -lautete «Geld muß strömen wie Regen». Ein etwas schwächeres Thornton Wilder-Zitat, aber es nährte meine Hoffnung auf eine unbeschwerte Zukunft und erlaubte mir, donnerstags Torte zu bestellen. Ich beschloß, den Scheck den habgierigen Händen Mr. Wallabys anzuvertrauen, damit er mein Soll ein wenig verminderte.

In der Nacht starb Rover. Irgend etwas veranlaßte mich, nach unten zu gehen, als ich in den frühen Morgenstunden plötzlich wach wurde. Die anderen Hunde rührten sich kaum, was unter anderem beweist, wie überflüssig Versammlungen am Totenbett sein können. Tiere akzeptieren den Tod genauso gleichmütig, wie sie neues Leben begrüßen.
    Ich wollte die anderen nicht stören, so daß ich gleich in die große alte Küche mit dem tickenden Regulator, dem gelegentlich knarrenden Hundekorb und den langen Schatten ging, die der Mond zwischen den

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