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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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heraus, und ich bestrich eine Scheibe mit Butter und schenkte mir Tee aus der Kaffeekanne ein. Die Sonne schien ermutigend durchs Fenster. Mattie und Rosie saßen kerzengerade neben meinem Stuhl und hofften auf Krümel. Rosie würde ihre in meinen Gummistiefeln verstecken. Sie war ein vorausschauender Hund und dachte an magere Tage. Sie teilten meine Leidenschaft für Toast nicht, aber als ich ihnen etwas abgab, wußten sie die Geste zu schätzen. Das Radio spielte , meinen Lieblingsschlager, bei dem ich unweigerlich euphorisch werde. Nichts, nicht mal die fehlenden Worte in der Zeitung, die mein Glück hätten machen sollen, konnte die Hochstimmung mindern, die mich und die Vögel an diesem sonnigen Morgen überkam.
    Und dann sah ich sie, in der ersten Spalte, eingerahmt, unter der Rubrik Persönliches. Ich habe nie herausgefunden, warum sie dort gelandet war, aber sie wurde so erfolgreich, daß ich sie den ganzen Sommer über in jeder Ausgabe an der gleichen Stelle ließ. Sie begann: «Wohin mit den guten alten Recks?» Ich mußte sie mehrmals lesen, ehe der Groschen fiel. Fustys Frauchen hatte sie sicher telefonisch durchgegeben, und der Hörfehler war auf seine Weise genial... Guter alter Rex wäre nie so werbewirksam gewesen. Ich meine, jeder hat irgendwo ein altes Reck, in der Garage oder auf dem Speicher, in der Mansarde oder im Seniorenheim oder sogar eines, das in einem Büro in der Stadt auf die Pensionierung wartet.
    Bis zum Mittag bekam ich fünfzehn Anrufe und versprach Unterkunft, Liebe und zahllose individuelle Dienstleistungen. «Er braucht abends noch einen Snicker-Snack. » - «...muß seinen Tee aus der Tasse trinken, aber ich bringe eine mit. » - «Sie hat eine Schachtel mit Fächern für die verschiedenen Pillen, sie sind natürlich beschriftet, wenn Sie ihr nur helfen, jeweils die richtige Pille zu nehmen.» Aber auch: «... mindestens zehn Kilometer am Tag, und bitte keine Reste aus der Flasche!» (Wofür hielt die mich eigentlich?) Ich machte überall Notizen, an der Wand beim Telefon, auf meinem Blusenärmel, auf dem Telefonbuch und auf der Rückseite der Preisliste. Ich schrieb sogar die halb leeren Rubriken für «Meldungen nach Redaktionsschluß» in zwei Zeitungen voll, mit denen ich eine Schublade ausgelegt hatte, und dann noch die Seite für den 25. Dezember in meinem Kalender. Ich würde alles systematisieren und übertragen müssen, vielleicht in ein liniiertes Hausaufgabenheft. Ich würde richtig Buch führen müssen und brauchte dringend einen Terminkalender.
    Ich hatte eine heillose Angst vor all dem Papierkrieg. Ich wollte den Kapitalaufwand möglichst gering halten. Warum fünf Pfund verlieren, um fünf Pfund auszugeben, sie wieder zu verdienen?
    Ich leerte noch ein paar Teekisten und fand ein gebundenes Hausaufgabenheft mit liniierten Seiten und Rand. Die Randspalte hatte ich «Ausgaben» betitelt, und auf der ersten Seite stand ganz unten links «Petersilie». Dahinter hatte ich «4 Kästen» geschrieben, was ich nicht mehr gut lesen konnte, weil ich irgendwann versucht hatte, es auszuradieren. Ich wunderte mich nicht besonders. Ich erinnerte mich vage an eine Petersilien-Mißernte. Jeder andere hätte es mit Petersilie schaffen müssen. Sie wächst überall wie Unkraut, nur da nicht, wo ich sie mit viel Liebe und Kompost gesät hatte.
    Die Fehler der Vergangenheit lösten sich wie Morgendunst im Erfolg der Gegenwart auf, so vergänglich er sein mochte. Ich riß die erste Seite heraus und schrieb mit Druckbuchstaben eine neue Überschrift: Name. Das würde die erste Spalte sein. Dann hielt ich inne. Sollte es der Name des Hundes oder des Besitzers sein? Da ich nicht sicher war, schrieb ich daneben Besitzer, dann Anschrift und dann Rasse, Ankunft, Preis, Abr... Damit war ich am äußersten Rand der Seite. Ich riß sie heraus.
    Und fing noch einmal an. Dann sah ich, daß ich Klasse geschrieben hatte. Ich riß auch diese Seite heraus. Zuletzt beschloß ich, alle meine Aufzeichnungen mit einer überdimensionalen Briefklammer zusammenzuhalten, die irgendwo mein ausrangiertes Haarteil zusammenhielt. Später würde ich mir dann ein richtiges Hauptbuch besorgen und alles übertragen. Ich packte noch eine Teekiste aus, während Treacle und unsere Katze Frilly sich über das zusammengeknüllte Papier hermachten und es in tausend Fetzen rissen. Frilly konnte phantastisch schnurren. Ein Energiebündel. Sie kam immer sofort in Schwung und pausierte nur gelegentlich, um ihre

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