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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Tabletten und Hundespray benutzen, sonst wird es schlimmer zugehen als im Puff!»
    Ich sah mich unbehaglich um, aber niemand hörte zu, nur Toby, und seine Verlegenheit war größer als meine.
    Die langen, sorglosen Tage, die ich mit einem Buch unter den Bäumen verbrachte, während meine kleinen vierbeinigen Freunde unbeschwert über die Wiesen tollten, entschwanden in einem schmutzigen Schlund von Unzucht und Verhütungsmitteln.
    Als ich mich gerade umdrehen und wieder ins Haus gehen wollte, schoß das kleine Auto im Rückwärtsgang die Einfahrt hoch und bremste so scharf, daß die Räder blockierten und der Kies nach allen Seiten spritzte. «Und was Ihren Mann betrifft», rief Hetty, «sehen Sie es doch einfach mal so: Es geht ihm besser. Das ist alles, was zählt. Lassen Sie bloß keinen Zweifel aufkommen, was Sie schaffen können und was nicht. Rufen Sie ihn an, aber sagen Sie nicht, wie sehr es Ihnen leid tut, daß Sie nicht kommen können, um bei seiner Fahrt Händchen zu halten. Sagen Sie einfach, was für ein Glück er hat, daß er an die See fährt. Sagen Sie, Sie wünschten sich, auch mal Urlaub machen zu können. Denken Sie daran, ab und an auch mal von Ihren Problemen zu sprechen. Aber im positiven Sinne. Sagen Sie, Sie schaffen es schon. Nicht jammern. Tragen Sie einfach den Krieg in sein Lager, damit er zur Abwechslung Schuldgefühle bekommt. Versichern Sie ihm immer wieder: Es gibt keine bessere Methode, Verzweiflung durchblicken zu lassen. »
    Sie schaltete den Motor aus und erwärmte sich für das Thema. «Sie können ruhig hinzufügen: Flechten Sie kurz ein, wieviel Geld Sie dadurch sparen, daß Sie selbst streichen und die Vorhänge anbringen werden. Sie brauchen nicht zu sagen, daß Sie es tatsächlich tun. Sehen Sie, Sie sind bestimmt schon länger verheiratet als ich, Sie müßten eigentlich wissen, wie es läuft. » Sie klang ungeduldig. «Es ist schließlich nur von Vorteil. Für ihn, meine ich. Wenn er sich der Probleme bewußt ist, die Sie hier haben, kommen seine eigenen ihm kleiner vor. Sagen Sie ihm, Sie wünschten sich, ihn besuchen zu können, weil das endlich mal einen freien Tag für Sie bedeuten würde. Er muß überzeugt sein, daß er das bessere Los gezogen hat. Verstehen Sie?»
    Als sie zum zweitenmal davonsauste, fand ich, daß sie ein bißchen aussah wie eine schlaue Siamesin. Ich mochte sie deshalb nicht weniger, aber ich kam mir doch vor wie eine schlichte Hauskatze. Wenn sie es trotz ihrer vielen Arbeit schaffte, weiter attraktiv und verführerisch auszusehen, gab es überhaupt keinen Grund, weshalb ich mich in eine von diesen unförmigen Hausfrauen in graublauen Kittelschürzen verwandeln sollte, die man unweigerlich mit irgendwelchen hungrigen Mäulern in Verbindung bringt.
    Ich ging in die Küche zurück und sah in den Spiegel neben der Tür. Nach dem nächsten Bad würde ich mir die Augenbrauen zupfen. Baden? Ich rief den Kohlenhändler an und bestellte Koks, Kohle und Anthrazit mit dem Eifer Satans, der Kundschaft erwartet.
    Die Schweinsköpfe mußten aus dem Ofen genommen werden. Ein Paar Haxen und andere, schwer zu identifizierende Teile waren ebenfalls fertig. Ich zwang mich, sie anzusehen, ein Messer zu nehmen und sie zu zersäbeln. Es war, als schnitte ich den Sonntagsbraten aus dem Hauptstück. Vielleicht weniger. Zumindest machte ich es für andere. Trotzdem hatte ich den scheußlichen Verdacht, es würde mir für den Rest meines Lebens jedes Hotelfrühstück verderben.
    Es hatte sich wirklich etwas getan. Vielleicht hatte Hettys Tüchtigkeit auf mich abgefärbt. Man kann es vielleicht Selbsterhaltungstrieb nennen: Gestern hatte ich das Abendessen noch mit abgewandtem Gesicht serviert (und mir dabei Scheiben von den Fingern geschnitten), aber heute war mir, als teilte ich Eiscreme aus. Das machte alles viel leichter. In Gedanken entwarf ich Aufnahmeformulare, organisierte Spaziergänge, regelte alles. Ich bewegte mich zielbewußt, redete wie Schwester Maude mit Rover und kommandierte die übrigen Hunde - sie lungerten wie Wochenendgäste, die sich vor dem Abwasch drücken wollen, in ihren Ecken herum - mit Stentorstimme zu ihren Näpfen.
    Und als sie aufgefressen hatten, nahm ich sie alle an ihre Leine und machte mit ihnen den ersten Spaziergang, die Zufahrt hinunter, am Gehölz vorbei und zurück zu den

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