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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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Schnauzhaare standen zu Berge. Er versuchte hinauszulaufen, aber ich hielt ihn fest. Ich beugte mich nach hinten, knipste die Verandabeleuchtung an und sah hinaus.
    Dann traf eine winzige Nase die seine, ein aufrechter Schwanz ruckte so heftig hin und her, als wolle er sich selbständig machen, ein freudiges Miau ertönte, und Tobias und der Engel waren wieder vereint. Angel war offensichtlich siamesischer Abstammung, doch ihr kleines, dreieckiges Gesicht war geflammt wie Schildpatt. Die niedlichste Katze, die ich je gesehen hatte.
    «Hal looo ! » sagte ich. «Wo um alles in der Welt bist du so lange gewesen?»
    Es gab keinen Zweifel, daß sie es war. Sie mußte sich in der Scheune oder im Schuppen versteckt haben. Tobys Besitzer hatte sie wohl zusammen dagelassen, weil er sicher war, daß sie sich nicht aus den Augen lassen würden. Ich hatte plötzlich eine Stinkwut auf R. Shane, wer immer er sein mochte. Ich dachte an die Pein in Tobys Augen, die nicht gewichen war, seit ich ihn vor der Tür gefunden hatte, und ich sah Angels Rippen, die sich deutlich unter ihrem seidigen Fell abzeichneten. Ich konnte es kaum erwarten, R. Shane die Meinung zu sagen, wenn er wiederkam. Ich würde kein Blatt vor den Mund nehmen.
    Die Katze lief herein, ich legte die Kette wieder vor und freute mich für Toby. Er war plötzlich ein anderer Hund, hüpfte, sprang und wußte sich vor Glück nicht zu halten. Ich bückte mich, nahm das winzige Ding auf den Arm und drückte es an mein Gesicht.
    Frilly setzte sich auf und beäugte uns. Sie hielt es für angebracht, langsam und ostentativ ihr linkes Bein zu putzen, ließ dabei aber Angel nicht aus den Augen, die derweil eine Untertasse mit Vollmilch aufschlappte und von Frillys Lieblingskatzenfutter fraß. Sie waren etwa gleichaltrig, doch Angel hatte schließlich Toby auf ihrer Seite. Frilly stelzte steifbeinig in die Kiste zurück. Sie hatte Rover.
    Ich sah zu, wie Toby die Katze mit seiner großen rauhen Zunge putzte, während sie seine Ohren und Nase mit ihren kleinen spitzen Krallen kitzelte und zwackte. Dann legte ich Tobys Decke aufs Sofa, ließ sie im Frühstückszimmer und ging dankbar nach oben ins Bett.
    In der Nacht fiel Bustle auf Maribou, als sie sich umdrehen wollte, und verursachte eine Störung, weil Maribou aufsprang und sich auf Willy warf. Schnaufend beruhigten sie sich dann und schliefen vor mir wieder ein. Doch ich genoß den Trost ihrer kleinen warmen Körper, die dicht bei mir lagen, und die Sicherheit, die sie mir gaben. Ihr Vertrauen zu mir, ihre Liebe und ihre Zuversicht waren ein mystischer Zauber in einer unbarmherzigen Welt. Schließlich sank ich auch wieder in Schlaf, wunschlos glücklich.
    Als es hell wurde, wachte ich auf und stellte fest, daß Willy eine Pfote ausgestreckt und in meine Gesichtscreme gelegt hatte. Sie hatte sich im Schlaf mit «Overnight Sensitised Moisturising Ebullient» eingeschmiert. Die Creme hatte 2 Pfund gekostet, und ich muß verrückt gewesen sein zu glauben, sie sei den Versuch wert. Und noch verrückter, den Tiegel nicht wieder zuzuschrauben. Wahrscheinlich war es sowieso nur parfümiertes Schweineschmalz. Ich umwickelte die fettige Pfote mit Kleenex und zog einen alten Strumpf darüber, den ich mit einer Schleife zuband, damit sie nicht abrutschte. Ich hoffte, die Creme würde für Willys Pfote mehr leisten, als sie für mein Gesicht getan hatte.
    An jenem Tag stand niemand mit mir auf. Es gibt nichts, was ein Hund um sechs Uhr in der Frühe tun kann, wenn er nicht fähig ist zu tapezieren. In der Küche zitterte Rover leicht in seinen Träumen, aber seine Nase war kühl und feucht. Solche kleinen Freuden waren alles, was ich erwarten konnte. Toby schlief mit einem Lächeln auf seinem großen Gesicht und der Katze unter seinem Kinn. Mir kamen die Tränen, als mir auf ging, warum der Hund so gelitten hatte, seit er an der Hintertür angebunden worden war. Er mußte das Gefühl gehabt haben, er habe seinen Herrn und seine Busenfreundin im Stich gelassen. Ich hätte sehen müssen, daß es mehr gewesen war als Heimweh.
    Ich stellte den Kessel auf und nahm mit der anderen Hand den Hörer hoch. Es war Marsha. «Schatz, wie geht’s? Ich bin auf dem Weg zu dir - das heißt, erst muß ich noch schnell ein paar Stunden schlafen. Ich bin eben erst fertig geworden. » Sie sagte nicht, mit wem oder was, und ich fragte nicht. Ich war zu entsetzt.
    «Hierher?» fragte ich sehr unhöflich.
    «Ja, Schatz, und ich bringe Timmy und Bongo mit. »

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