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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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die Sonne nicht so unwiderstehlich wie ich. Ich fragte mich, ob wir alle nicht zu wetterabhängig seien. Rosie blühte bei Windstärke 9 oder einem Unwetter förmlich auf und rannte ins Freie, schüttelte ihre langen, zotteligen Haare nach hinten wie ein Teenager in der Disco und stieß ein Freudengeheul aus. Aber ein warmer, sonniger Morgen trieb sie oft ins Haus zurück, wo sie sich auf den kalten Fußboden in der Diele legte.
    «Nun, ich sehe es so», fuhr Hetty ein bißchen geschraubt fort. «Sie haben sich mit mehr Begeisterung als Know-how in ein Projekt gestürzt. Okay, die Idee war wirklich ganz gut. Aber mir scheint, Sie haben eine Stufe übersprungen. »
    «Als ich die Anzeige aufgab, war alles gut vorbereitet», wandte ich ein. Ich fand immer noch, daß alles gut vorbereitet war. Die schönen Zwinger, viel Freizeit, und bald würden die großen Ferien anfangen... Es war nicht wie mit der Petersilie, bei der ich mir vorgestellt hatte, sie würde verkaufsfertig in den kleinen Plastiktöpfen wachsen, oder wie mit den Lilien, die von selbst zu den Friedhöfen eilen würden. Ich muß jedoch gestehen, daß ich zwischen dem Anfang und Ende einer Arbeit oft Schwierigkeiten habe.
    «Wenn wir mal etwas mehr Zeit haben, können wir eine richtige Kalkulation machen und es unter geschäftlichen
    Gesichtspunkten betrachten», sagte Hetty seufzend. Hauptsächlich vor Erleichterung dachte ich, daß es im Augenblick nicht möglich war. «Im Moment nur das Wichtigste. Erstens: Haben Sie überhaupt schon etwas verdient?» Ein wunder Punkt, aber ich vertraute auf die Kraft der Selbstheilung. Ich zuckte mit den Schultern.
    «Dann müssen Sie die Durststrecke überbrücken, ehe Sie sich eine Werbekampagne und Personal leisten können. » Aus ihrem Mund klang es so furchtbar ernst.
    «Zunächst mal werde ich einen um den anderen Morgen vorbeikommen und nach Rover sehen», fuhr sie fort. «Er ist schließlich mein Patient, und ich halte es für angebracht. Nein, nein, ich kann es ohne weiteres einrichten. Ich komme auf dem Weg zur Farm der Feathers sowieso hier vorbei. Sie haben eine Herde trächtiger Ziegen. Die Böcke müssen früh geschlachtet werden. Ich werde Zusehen, daß ich Ihnen eine Ziege und ein Zicklein besorgen kann. Damit wäre Ihre Milchrechnung bezahlt, und Sie hätten noch mehr als genug übrig für die Hunde. Vielleicht wäre Fred Feathers mit einem Tauschhandel einverstanden...»
    «Was könnte ich ihm schon anbieten?» fragte ich heftig, denn ich sah bereits ein widerliches gehörntes Geschöpf vor mir, das meine paar Sessel aufschlitzte. Lieber jeden Morgen zum Milchladen fahren als eine säugende Ziege im Wohnzimmer.
    «Eier», sagte Hetty und sah mich verschmitzt an.
    «Aber ich habe keine Hühner», konterte ich noch verschmitzter.
    «Noch nicht, das stimmt. » Wir beäugten uns wachsam.
    «Niemals», warnte ich sehr, sehr entschieden. Ich hatte mal Hühner gehabt.
    Hetty meinte, wir würden sehen, ja? Ich solle mir wegen Rover keine grauen Haare wachsen lassen. «Er wird warten, bis sein Herr zurückkommt, ehe er etwas so Einschneidendes unternimmt wie sterben. Mouldy, meine alte Sealyham-Hündin, hat ihre Jungen immer erst geworfen, wenn ich wieder zu Hause war. Einmal wartete sie, bis wir vom Skiurlaub in der Schweiz zurück waren. Sie war seit vier Tagen fällig. Sie platzte förmlich, als ich zur Tür hereinkam, und ehe ich meine Skier in die Ecke stellen konnte, lagen vier Welpen auf dem Axminster-Teppich!»
    Sie stieg in ihren kleinen Wagen. «Die anderen Tiere sind in Ordnung, und ich werde Sie überall empfehlen. Es gibt bei uns nicht genug gute Hundehotels. Sie werden das Haus im Nu voll haben. Wenn Sie sowieso immer dableiben müssen, um sechs zu versorgen, können Sie genausogut sechzig versorgen. Denken Sie an das Geld — » sie sah das wachsende Entsetzen in meinem Gesicht — «vielleicht werden Sie noch selbst in den Zwinger ziehen! Ich komme nachher noch mal mit den Tabletten und Sprays und dem anderen Zeug vorbei. Vergessen Sie bitte nicht, nach den kritischen Daten zu fragen, wenn Sie Hündinnen aufnehmen. Und wenn die Leute sie nicht wissen, lehnen Sie jede Verantwortung ab. Am besten, Sie lassen einen betreffenden Passus auf die Formulare drucken» (was für Formulare?), «und passen Sie gut auf.» Sie ließ den Motor an und rief: «Es nützt nichts, wenn man sie lediglich isoliert ...», und das Auto rollte fort. Der Wind trug noch ihre warnende Stimme zu mir her: «Sie müssen

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