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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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sogar auf sie treten) kann, ohne Schwierigkeiten zu kriegen. Allerdings nehmen sie auch oft die besten Stühle in Beschlag, und ich muß mich auf den Fußboden setzen, wenn ich mal richtig heulen möchte oder die Gummistiefel ausziehen will - Das tun Gäste aber auch. Ich wußte, daß ich Hunde» Katzen und kleine Raschelmäuse liebte, daß ich mich in ihrer Gesellschaft nie allein fühlte oder langweilte und ohne sie todunglücklich sein würde. Was ich von Gästen nicht sagen konnte.
    Bella Farringdons Besuch endete damit, daß wir beide auf umgedrehten Kisten saßen und Kaffee aus Bechern tranken. Sie ließ die Maske der Naiven, die auf große Dame macht, fallen. Sie wurde richtig menschlich. Wir kicherten, erzählten ein paar intimere Dinge aus unserem Leben und wurden Freundinnen. Sie bot mir an, aus Teeblättern meine Zukunft zu lesen, doch ich hatte zwar pfundweise Orange-Pekoe zur Hand, wußte aber immer noch nicht, wo die Teekanne war, und außerdem war ich keineswegs sicher, ob ich ohne Zwang in die Zukunft sehen wollte.
    Sie gestand, daß sie mit dem Mann einer anderen verreisen wollte, und äußerte die Befürchtung, er könne kalte Füße bekommen. Ich hatte allerdings den Eindruck, dies sei die kleinste ihrer Sorgen, und sagte es.
    «Oh, den Rest werde ich schon warmhalten», versicherte sie. Falls sie aber vorzeitig zurückkommen sollten, würde sie mir gern helfen, bis sie wieder ins Büro müsse.
    Ich sagte ziemlich schnell, ich hoffe, ihr Urlaub werde so lange dauern, wie sie geplant habe, und sie dürfe ihn sich nicht mit dem Gedanken an eine vorzeitige Rückkehr verderben. Wenn er Muffensausen bekomme, brauche er sie doch nur auf seine Kosten bleiben zu lassen, das sei das mindeste, was er tun könne. An solchen Orten könne man viele, viele umwerfende, verheiratete Männer kennenlernen. Ich sei sicher, daß sie eine herrliche Zeit haben würde. Wirklich, ganz sicher. Wir brauchten keine Teeblätter, um das zu wissen! In Wahrheit schauderte mir gei dem Gedanken, daß das Chappi nach Chanel Nr. 5 riechen würde.
    Sie kam dann einen oder zwei Tage später wieder, um Bustle, die Wolldecke, Ball und Bürsten zu bringen. Eine winzige für die Zähne, eine «Füßchenbürste» für die Krallen und eine richtige borstige Haarbürste für das Fell.
    Bustle und ich saßen da und sahen uns an. Sie nahm ein Stückchen von meinem Vormittagskeks. Mattie, Rosie und Treacle, meine eigenen Hündinnen, lagen ein paar Meter weiter. Sie waren es gewohnt, mich zu teilen, und hießen jeden Neuen willkommen, solange er ihren Korb respektierte und ihren Knochen nicht zu nahe kam. Ich warf einen Blick auf die unerledigte Arbeit, Holzwolle aus den Umzugskisten, alte Zeitungen vom Porzellanauspacken, Kaffeeflecke auf der Tischplatte, und wünschte, ich könnte ein Stündchen schlafen.

Ich fühlte mich schrecklich einsam und rief meine Freundin Marsha an. Ich mußte einfach jemandem erzählen, wie es mir ging. Marsha lebt in London, zusammen mit Timmy, ihrem Kater. Ihre Ehemänner kamen und gingen, doch Timmy blieb, ein Tribut an Beständigkeit und die Vorzüge von Kabeljauköpfen. Einer der Liebhaber, die zwischen den Ehemännern kamen, hatte ihr gesagt, wer aus ihren Kochtöpfen esse, müsse auf der Stelle impotent werden, so daß sie gewöhnlich außer Haus aß, bei Ali oder King Ho oder in Dave’s Dive. Heute war sie zum Glück zu Hause und arbeitete an einem ihrer kosmischen Kissen-Marsha applizierte mit Farbe, Glasperlen und getrockneten Blumen die unglaublichsten Motive auf Samtkissen, die ihr zu hohen Preisen als Liebeskissen aus der Hand gerissen wurden: ein Nickerchen mit dem Kopf darauf» und beim Aufwachen war man entweder scharf wie Rasputin oder von einer unersättlichen Leidenschaft geheilt. Marsha war es gleich. Sie sagte, das Geheimnis liege mehr in den Beschwörungen, die zusammen mit den Schaumstofflocken hineingingen, Kunden sehen lieber etwas, das sie nicht verstehen. Ich besaß eines ihrer Kissen, doch alle Ausstrahlungen, die es im Laufe der Jahre für mich gehabt hatte, waren ein strenger Fischgeruch. Ich hoffte immer noch, es bei einer passenden Gelegenheit zu benutzen, um jemanden auf mich aufmerksam zu machen.
    «He, Marsha», sagte ich eifrig. «Ich bin’s!» Im Hintergrund konnte ich eine jaulende Geige hören, und ab und zu schepperte ein Becken.
    «Schatz, wie schön. Ich bin’s auch...» Was sie wohl meinte?
    «Hör zu, ich bin eingezogen. Du weißt ja, hier unten an der Schnellstraße.

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