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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel
Autoren: Diane Cooper
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hatte früher einer Schule gehört. Dann einem pensionierten Offizier der Army. Ehe ich des Weges kam, war also alles sauber und ordentlich gewesen.
    «Hundehotel? Major Forster hatte kein Hundehotel, er war Züchter. »
    «Oh», sagte ich entwaffnet. Das Kunststoffauge rutschte weg, als er den Kopf beugte und mit einem Jackenzipfel schützte, um seinen Zigarettenstummel wieder anzuzünden. Ich sah nervös zu. Ich hatte das Gefühl, eine Feuersbrunst würde durch das brennbare Auge noch schlimmer werden. Mein Vater hatte auf diese Weise mal seine Brieftasche in Brand gesetzt.
    Als wir wieder in Sicherheit waren, fragte ich: «Was hat er denn gezüchtet?»
    «Köter.» Er hüllte sein Gesicht in Qualm, und ich sah, wie das gesunde Auge zwinkerte und zuklappte. Ein eindrucksvoller Trick, der bei mir aber nicht zog. Humphrey hatte zu vieles andere zu bieten. Lokale Kenntnisse zum Beispiel. «Ja», wiederholte er, «er hat Köter gezüchtet, Köter. »
    Für Kaninchen oder Rennpferde schien der Platz auch nicht gerade prädestiniert zu sein. «Was für Hunde?»
    «Diese langhaarigen Biester. Ich weiß nicht, wie sie heißen - für mich sind es langhaarige Biester. Haben Sie auch einen Spanner da?»
    Ich hatte ein paar Nägel in der Hand, um den Maschendraht zu befestigen, der sich an einer Stelle vom Pfosten gelöst hatte. Ein Spanner? Das eine konnte es nicht sein. Es mußte das Werkzeug sein, das mir dazu fehlte. «Ich könnte im Haus nachsehen», sagte ich unschlüssig. «Wie groß muß er sein?»
    «Sie machen mir Spaß, Miss! Nie davon gehört! Wir hatten mal einen, der war gar nicht so übel, aber dann hat Onkel ihn mit seinem Rollstuhl überfahren und die ganze Federung versaut. Nein, wir wollen keinen wiederhaben. »
    Ich hätte wissen sollen, daß er Spaniel meinte. Er fuhr fort: «Jedenfalls bin ich mal oben bei Rowanditch von einem Spanner gebissen worden. Er erwischte mich genau in... »
    «Ich nehme alle Rassen», unterbrach ich entschlossen. «Die kleinen können im Haus schlafen, die größeren kommen natürlich nach hinten. » Ich war begeistert, daß ich das Unterbringungsproblem so schnell gelöst hatte, deshalb sagte ich es noch einmal, um sicherzugehen, daß ich es richtig machte. «Ich hab’s. Die kleinen im Haus, die großen draußen. » Ich versuchte, kein selbstgefälliges Gesicht zu machen, aber die Idee war wirklich fabelhaft. Wenn ich mich nur dazu aufraffen könnte, es auch zu tun...
    «Ich setze mich mit den Hotels an der Küste in Verbindung, damit die Feriengäste ihre Hunde bei mir lassen können. Ich könnte auch den Flughafen informieren —» ein brillanter Einfall —, «und ich werde den Leuten anbieten, ihre Hunde den Tag über zu holen, wenn sie wollen, und nach dem Tee zurückzubringen. »
    Humphrey und ich starrten einander überrascht an.
    «Sie können über die Klippen laufen und sich am Strand austoben», fuhr ich freudig fort.
    «Hunde am Strand müßten verboten sein», sagte Humphrey mißbilligend. «Überall diese Haufen...»
    Ich verbesserte mich hastig: «Dann eben auf den Feldern, frei und ohne Zwang.» Ich sah bereits den Werbespruch vor mir.
    «Wenn sie frei rumlaufen, reißen sie Schafe», ergänzte er düster.
    «Na ja», wollte ich einwenden, fand aber kein Argument. «Jedenfalls glaube ich, daß es eine gute Idee ist. Viele Leute haben bestimmt darauf gewartet.»
    Aber Humphrey hatte nicht darauf gewartet. Meine guten Ideen verblaßten angesichts der gerissenen Schafe. «Da wird wohl außer Ihnen und den Hunden keiner seine Freude dran haben», bemerkte er.
    Das war deutlich. Aber schon fiel mir der Werbespruch ein. Ich sah die Reklameschilder gleich hinter der Kreuzung vor mir: «Hundefreuden in den Hundstagen. Pension Stechpalme 500 Meter». Ich bin froh, daß ich dieser Versuchung nicht nachgegeben habe. Das Haus hieß übrigens wirklich so, obgleich weit und breit keines dieser liebenswürdigen Gewächse zu sehen war.
    Humphrey stieg wieder in seinen kleinen Kombi, sagte auf Wiedersehen und kurvte mit einem Auge auf der Straße fort. Ich beglückwünschte mich immer noch zu dem Großen Los, das ich gezogen hatte, fragte mich jedoch, wie sich der geschäftliche Erfolg auf die Steuern auswirken würde. Euphorie ist ein Zustand, der vom Finanzamt kontrolliert wird, und ich bin sicher, daß Pa selbst auf der Bahre im Krankenwagen an die demnächst fällige Gemeindeabgabe gedacht hatte.
    Wir waren immer stillschweigend davon ausgegangen, daß ich mit dem Gewinn,
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