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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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er auch. Sie essen vom selben Teller und schlafen in unserem Bett, und Bongo will nun doch nicht zu dir kommen. »
    Endlich dämmerte es mir. «Er ist ein Hund!» rief ich aus, als hätte ich den Schnupfenerreger isoliert.
    Marsha sagte spitz: «Ich sagte es doch, ein Tibetaner, ein Lhasa-Apso. Ich habe ihn auf dem Markt gekauft, aber Timmy war zuerst schrecklich eifersüchtig und hat ihn in den Schwanz gebissen. Bongo fand es gar nicht lustig und hat Tortillas Afghanen aufgefressen. » Ich schrie leise auf. Die meisten Freunde Marshas hatten ausgefallene Haustiere, aber in ihren Mietshäusern mußten sie sich meist mit kleineren begnügen, zum Beispiel Aras oder schlichten Schlangen. Ihre Wohnung reichte sowieso kaum für eine friedliche Garnele aus. Ich erinnerte mich dunkel, daß Tortilla Grasmatten webte, die nach modrigem Heu rochen, und daß sie in einem umgebauten Besenschrank wohnte.
    «Tortillas afghanischen Folkloremantel natürlich, du Dussel!» zischte Marsha.
    Zum Glück erreichte das Trommeln jetzt ein Crescendo und zugleich sie, so daß wir auf Wiedersehen schrien und ich beruhigt zu Bett gehen konnte.
    Alles in allem war die Bilanz des Tages nicht so übel. Einmal ins Schwarze, und ein paarmal dicht daneben.

Ende der Woche war alles mehr oder weniger in Schwung gekommen. Die Gewinnphase schien zu beginnen. Eine sichere Existenz. Täglich kamen zwei oder drei Gäste und es wurde fleißig vorausgebucht. Die meisten waren nette und liebenswerte Familienhunde, unkompliziert, artig, sauber und anpassungsfähig. Ihre Besitzer sorgten sich um ihr Wohlergehen und kamen gern, sie für einen Tag zu holen, wenn sie in Hotels am Meer wohnten. Ich stand mit den Fremdenverkehrsvereinen in zwanzig Kilometern Umkreis in Kontakt und rief ein paar von den größeren Hotels an, nannte Hetty (auf ihren Rat) als Referenz und bat um Empfehlungen. Ich ließ Karten drucken und Werbezettel, die jeder, der wollte, seinen Prospekten beilegen konnte. Ich hatte wieder — am Telefon — mit der grauhaarigen Dame gesprochen, die den Kater namens Fusty hatte und in der Anzeigenannahme des Wochenblatts saß, und sie hatte vorgeschlagen, die nächsten paar Wochen weitere Inserate in lohnenden Rubriken aufzugeben und meine ursprüngliche Annonce weiter zu veröffentlichen. Es sah alles sehr vielversprechend aus. Kein Blitztelegramm, in dem Ross’ Anwalt mir mitteilte, sein Klient sei umgebracht worden, keine schlechten Nachrichten aus der Rekonvaleszensklinik, nichts, was ich nicht bewältigen konnte. Sogar Rover schien es besserzugehen. Es muß mein Atem gewesen sein. Daß ich solche heilenden Kräfte besaß, war eine sehr angenehme Vorstellung.
    Ich hatte eine Dauerbestellung beim Tierfutterlieferanten aufgegeben und Steve, den Metzger, angerufen, um ihm zu sagen, daß ich die Sachen doch nicht holen könnte. Es war eine ungeheure Erleichterung, endlich keine Schweinsköpfe mehr tranchieren zu müssen, obgleich es dafür andere Teile sein würden. Aber Steve ließ sich nicht abschrecken. «Keine Angst, Baby», sagte er in einer recht guten Imitation seines neuesten Fernsehvorbilds. «Stevieboy läßt Sie nicht im Stich. Ich bring sie Ihnen, keine Sorge!» Ich hatte die schreckliche Gewißheit, daß er es auch tun würde.
    Lady war Dauergast. Adam war bis zu den Sommerferien wieder im Internat und hatte mir bereits geschrieben, seine Mutter sei verreist, ich brauchte sie also nicht anzurufen. Bustle bekam Ansichtskarten («Dies ist Mamis Hotel, Bustle-Darling, und unser»-«mein» war durchgestrichen — «Zimmer ist das mit dem X»). Die erste fraß sie, sie hatte wohl genug von Lampenschirmen, aber die anderen reihte ich im Schlafzimmer so nebeneinander auf, daß sie sie nicht erreichen konnte. Willy hatte keinen Anfall mehr bekommen, und Teddy war durch die Kraft des Gebets noch ausgeglichener geworden. Ich begann zu glauben, daß ich es wahrscheinlich schaffen könnte.
    Dann hatte ich ja noch Fritzi, einen schwarzen Dackel. Sein Frauchen, eine Miss Pelham-Posford, die genauso lang und dünn war wie der Hund, erklärte mir warnend, sie seien beide erkältet. «Er steckt sich sehr leicht an», sagte sie besorgt. «Ich hoffe doch sehr, daß es hier keine Krankheiten gibt. Fritzi hat erst neulich von meinem Neffen die Masern bekommen, und letztes Weihnachten hatte er Gicht. Sie müssen auf ihn achtgeben.» Ich versprach, ihn in Quarantäne zu nehmen. Zum Glück hatte die Flohtherapie gewirkt, weil Fritzi sonst bestimmt welche

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