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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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einer Wäscheleinestütze rausgefischt.»
    «Lassen Sie ihn selbst zurückgehen. Sie sollten ihm jeden Tag eine große Schüssel Wasser geben.»
    «Er kriegt jeden Tag eine große Schüssel Wasser», sagte ich wütend.
    «Orientalen trinken ihr Badewasser nicht, meine Liebe, es ist gegen ihre Religion.» Wieder lachten beide. «Ich meine, um zu baden!» Hettys rosa Leinenkostüm war etwas bespritzt; es tröstete mich nur wenig. Sie sagte, das mache nichts. Ich muß jedoch zu meiner Schande gestehen, daß ich befriedigt registrierte, wie sie auf dem Weg zum Auto ein paar kurze besorgte Blicke auf ihren Rock warf. Ross begleitete sie, während ich mit Percy zum Haus ging, und sie standen einen Augenblick in der Sonne und freuten sich. Ich fand ein großes altes Frottiertuch und rubbelte den armen stinkenden Percy mit der Wut einer abgewiesenen Anita Ekberg ab.
    Geschäft und Vergnügen gehen nicht zusammen, erinnerte ich mich und dachte an den Mann, der meine Kräuter gekauft und mir hinter der Petersilie in den Po gekniffen hatte. Ich hatte gedacht, wenn ich ein bißchen auf ihn einginge, würde das Geschäft um so mehr blühen, aber wir erwarteten beide mehr, als der andere zu geben bereit war, und der Handel platzte wie meine Kürbisse, als ich ihn auch noch versehentlich in die Frühbeete geschubst hatte.
    Hetty kam mit ihrer Tasche zurück und betätigte sich eindrucksvoll mit dem Stethoskop an Rover. Sie sagte, es gehe ihm einigermaßen. Sie schien andeuten zu wollen, daß ich übertrieben oder sogar meinen neurotischen Todestrieb auf das unschuldige Tier übertragen hätte. Sie räumte ein, er sei vielleicht wegen des Ostwinds unterkühlt gewesen, weil kein Sonnenstrahl in die Küche falle und es unter den alten Türen so ziehe. Sobald ich seine Kiste in die Ecke zwischen Wand und Herd geschoben hatte, bewirkten die Wärme und die Wolldecke Wunder.
    Kein Wort von der Mund-zu-Mund-Beatmung, denn es hätte rechthaberisch geklungen, daran zu erinnern. Ich dankte ihr fürs Kommen und beobachtete, wie sie zusammen gingen. Ich stampfte vor Wut mit den Füßen.
    Eigentlich war ich ganz froh, wieder allein zu sein. Ich senkte meinen Adrenalinspiegel mit einer Portion Ella Wheeler Wilcox und hüpfte genußvoll von Vers zu Vers. Beharrliche Sentimentalität ist so lindernd wie heißer, süßer Tee bei Erkältung. Mit dem modernen Zeug komme ich natürlich überhaupt nicht zurecht. Ein paar Dutzend nackte Sätze aufs Geratewohl über eine Seite gestreut, die hintereinander gelesen keinerlei Sinn ergeben und nichts bewirken als ein lautes Gähnen, außer vielleicht beim Dichter selber. Reime und Alliterationen, Skandierung und Struktur, das sind alles ziemlich irrelevante Dinge, mit denen man ebensowenig angeben sollte wie mit der Fähigkeit, daß man an seinem eigenen großen Zeh nuckeln kann. Wobei ich sagen muß, daß letzteres manchmal sehr beruhigend sein könnte.
    Ich mußte etwas gegen Marsha unternehmen. Ich beschloß, sie sofort anzurufen und sie zu warnen, daß wir eine verheerende Akneepidemie hätten.
    Sie kam mir zuvor. «Schatz», flüsterte sie heiser. «Ich kann nicht kommen. Erinnerst du dich an Ham Skin? Er ist hier...!» Sie wartete, bis ich das Ereignis in seiner ganzen Tragweite erfaßt hatte. Ich erfaßte es nicht, obgleich mir der Name irgendwie bekannt vorkam. «Wir haben uns wiedergetroffen, Schatz! Bei der Fürsorge!»
    Ich sagte: «Fürsorge? Was hast du denn da gemacht?» Sie entgegnete, sie habe wieder keine Unterhaltszahlung bekommen, und manchmal sei die Fürsorge leichter, als zu
    Anwälten zu gehen, die an Banken und Treuhänder und so etwas schreiben müßten, und dann dauere es Wochen, bis sie ein paar Scheine bekomme. Dazu sei der Wohlfahrtsstaat doch wohl da, oder? Damit man wohlfahre.
    «Ham hat sich von der Gruppe getrennt, Schatz», vertraute sie mir an, «und er trommelt jetzt allein - verstehst du, er ist freischaffend? Kannst du ihn hören? Ist er nicht umwerfend? Und ist das nicht der tierischste Beat aller Zeiten?» Ein dumpfes Pochen im Hintergrund erinnerte mich an einen Brummschädel.
    «Ich dachte, er sei der Pole, der Würste modelliert.» Marsha war ein bißchen sauer und sagte, nein, natürlich nicht. Das sei Terse Werd, und er arbeite mit rotem Ton. Ich fragte lieber nach Bongo, und ob er gehen mußte, als Ham auf der Bildfläche erschienen sei.
    «Gehen mußte?» rief Marsha verblüfft. «Warum hätte er gehen müssen? Er betet Ham an. Betet ihn einfach an! Und Timmy mag

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