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Das Hundehotel

Das Hundehotel

Titel: Das Hundehotel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Cooper
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sagte beschwörend: «Ich glaube nicht, Mr. Shane. Normalerweise ist sie nicht so. Wenn Sie vielleicht einen Moment warten würden...»
    In Tränen, Schweiß und Kaffee gebadet sprang ich auf. In der Türöffnung stand ein großer Mann, auf seiner Schulter thronte Angel, und neben ihm stand Toby, der aussah, als hätte er einen Sack Markknochen gewonnen.
    Ich wischte den Staub von meinen Jeans und reichte ihm eine zerbissene, schwärzliche und krümelbedeckte Hand. «Guten Tag», sagte ich verlegen. «Entschuldigen Sie bitte. Ich habe Sie nicht kommen hören...» Er schien eher belustigt als unangenehm berührt. Ich schlug einen würdevollprofessionellen Ton an. «Ich behandle gerade einen psychisch gestörten Patienten. Die seelische Therapie nach Foster, wissen Sie. » Und dann, weil ich sah, daß er seine Hand verstohlen an Tobys Fell abwischte: «Zusammen mit Keksen. »
    Zuletzt setzten wir uns alle an den Tisch und tranken Tee. Ich war eigentlich nicht böse, als Mr. Shane, der von einem Trip zum Kontinent zurückgekehrt war, mit Angel und Toby ging. Aber ich wußte, daß Toby mir sehr fehlen würde, obschon sein buschiger Schwanz nicht mehr jeden Beistelltisch und jedes Regal im Haus leerfegen würde und meine Ohren endlich Ruhe vor seiner langen, hechelnden Zunge hatten.
    Ehe sie gingen, erzählte Mr. Shane uns, Toby habe Angel aus einem Fluß in Schottland gefischt, wo sie Urlaub gemacht hätten. «Wir hatten es eigentlich auf Lachse abgesehen», sagte er lachend, «aber Toby fing statt dessen eine kleine Katze - sie war erst ein paar Wochen alt. Wir wissen nicht, ob sie ins Wasser gefallen war oder hineingeworfen wurde. Toby war schon immer so. Er stöbert überall herum und kommt mit irgend etwas an. Diesmal mußte er die Verantwortung für das übernehmen, was er gefunden hatte, und er schaffte es irgendwie, obgleich er sie oft so ungestüm in den Milchnapf tunkte, daß sie um ein Haar wirklich ertrunken wäre. Deshalb sind sie auch so unzertrennlich. »
    Sie fuhren in einem großen Auto fort, nachdem R. Shane einen Scheck über den doppelten Betrag ausgeschrieben hatte. Diesmal hatte ich aber nicht mehr verlangt, als mir zustand, sondern er sagte, er wolle sichergehen, daß ich die beiden wieder nähme, wenn es nötig sei.
    Als sie fort waren, stieg Jumbo wieder in den Blumentopf und giftete den Rest des Abends vor sich hin. Ich würde morgen von vorn anfangen müssen. Doch für die Nacht stellte ich sein Nähkörbchen in den Schlafzimmerschrank, wo er uns nahe sein würde, selbst wenn er sich nichts daraus machte. Ich war geschmeichelt, als er sich mit seinen winzigen Krallen am Korbrand festhielt, ohne ein einziges Mal nach mir zu schnappen.
    Ben mochte Jumbo nicht sehr. Die Abneigung war jedoch gegenseitig. Sie war nicht besonders ausgeprägt - die beiden ignorierten einander einfach. Jumbo hielt sich tagsüber in seinem Blumentopf auf, bis auf die Zeit, die ich ihn in Shelmerdines Laufstall herumhetzte, damit er ein bißchen Bewegung hatte. Ich hatte den Laufstall mit Maschendraht umwickelt, weil er sonst wie der Blitz davongelaufen wäre, aber da er zu Hause auch nur einen extra für ihn eingezäunten Teil des Gartens benutzen durfte, gewöhnte er sich bald daran.
    Dr. Foster muß ziemlich beschlagen gewesen sein; denn nachdem ich ein paar Tage geschluchzt und gefleht und an das Gute in Jumbo appelliert hatte, gab er tatsächlich nach. Ben meinte, Brigitte Bardot wäre lieber ins Kloster gegangen, als mich noch einen Tag länger zu ertragen. Nachdem Jumbo den leichtesten Weg gewählt und angefangen hatte, sich einzuleben, entwickelte er eine Leidenschaft für Silly Tilly, einen Bedlington-Terrier mit einem Rücken wie das Ungeheuer von Loch Ness und haarlosen ledrigen Ohren. Tilly stand keinen Augenblick still und war ungefähr so helle wie eine Fünfzehn-Watt-Glühbirne. Aber sie war ein Wonneproppen, und sie faszinierte Jumbo. Die beiden spielten unaufhörlich und ärgerten Mattie und ein paar andere. Jumbo bekam manchmal von den älteren Hunden eine runtergehauen, und mir blieb das Herz stehen, als ich mir vor Augen führte, daß ein Biß reichen würde, um ihm den Garaus zu machen.
    Aber er überlebte, und schon die Herausforderung, sich in einer Hundegemeinschaft zu behaupten, zwang ihn, seine bisherigen Launen und Tricks abzulegen. Er war ständig in Gang, interessiert und neugierig. Er hatte von morgens bis abends Abwechslung und war viel zu beschäftigt, um allem und jedem die Zähne zu

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