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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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nordöstlichen Ausgang, schnell!:
    Ich watete los, hüfttief durch die Brühe; dabei lehnte ich mich vor, um schneller zu werden. Ich schaffte es bis zur Tür, Haddad hinter mir, und übermittelte einen Psitech-Öffnungsbefehl. Die Tür ging auf, und ich sprang hindurch, die Waffen im Anschlag.
    Doch der Gang dahinter war leer. Haddad versiegelte die Tür hinter uns und brachte sein Gesicht ganz nah an meines; sein gespenstisches Bitech-Auge glitzerte, während er den Glibber untersuchte, den mein Helm ohne nennenswertes Ergebnis von meinem Gesicht wegzuspülen versuchte.
    »Gewöhnliches Zersetzungsgel«, verkündete er dann. »Ihr könnt es jetzt einfach abwischen, Hoheit.«
    Das tat ich, aber das Zeug war sehr klebrig und wollte nicht abgehen, was beunruhigend war, auch wenn Haddad das Material für harmlos erklärt hatte.
    »Ich bin also in Sicherheit?« fragte ich. »Wir befinden uns doch schon im eigentlichen Tempel, oder?«
    »Ja. Aber wiegt Euch niemals in Sicherheit, Hoheit«, sagte Haddad. Er sah sich um, und dabei pulsierte das blaue Fluidum in seinen Schläfen vor Psitech-Aktivität. »Dennoch ist die Wahrscheinlichkeit feindlicher Angriffe in hohem Maße gestiegen und wird noch weiter steigen, sobald Ihr mit dem Imperialen Kern verbunden seid. Zum Allerheiligsten geht es hier entlang.«
    Er deutete nach links. Der Gang war ein schlicht gebohrter Tunnel und wartete weder mit physischen Markierungennoch mit Tech-Einblendungen auf. Ebenso wenig besaß ich eine Karte. Sobald ich offiziell in die Flotte aufgenommen war, würde ich sowohl eine virtuelle Mechtech-Reproduktion als auch ein Psitech-Erfahrungsraster von der Basis erhalten, aber in diesem Moment war es ein gesichtsloses Labyrinth. Und wieder erkannte ich, dass ich ohne Haddad verloren gewesen wäre, und zwar in mehr als einer Hinsicht.
    »Also, wer hat mir diese Falle gestellt, um mich zu ermorden?«, fragte ich, während wir durch den Tunnel gingen.
    »Im Moment lässt sich das unmöglich feststellen«, erwiderte Haddad. »Da Ihr noch nicht mit dem Imperialen Geist verbunden seid und auch noch nicht in der Flotte geführt werdet, seid Ihr Freiwild für jeden Prinzen, der kaltblütig und entschlossen genug ist. Aber es muss ein Prinz mit Befehlsgewalt über die Wirtschaftsräume zwischen der Akademie und dem Tempel sowie über die Flottenausrüstung gewesen sein.«
    »Die Anweisungen, die du bekommen hast«, sagte ich nur ein paar Meter weiter. »Waren sie von Prinz Atalins Assassinenmeisterin?«
    »Ja«, sagte Haddad. »Trotzdem kann es nicht die Kadettin sein, die den Anschlag arrangiert hat. Dieser Bitech-Penetrator muss schon vor langer Zeit in Position gebracht worden sein – eine Falle für genau so eine Gelegenheit. Kein Kadett, nicht einmal ein Kadettenoffizier, hätte den Penetrator bekommen oder besäße die Befugnisse, die dem Raum mit dem klebrigen Zeug zugeteilten Priester durch Assassinen zu ersetzen. Atalins Assassinenmeisterin wurde einfach als verlängerter Arm benutzt, um uns an den Ort des Attentats zu lotsen.«
    »Aber warum sind wir dann diesen Anweisungen gefolgt?«, fragte ich.
    »Weil ich wusste, dass es dann einen Anschlag geben würde,Hoheit«, antwortete Haddad. »Und als wir den Recyclingsumpf betraten, wusste ich, dass es dort passieren würde. Besser so als absolut überraschend.«
    Ich runzelte die Stirn. Es klang nicht richtig für mich.
    »Hätten wir nicht einfach einen anderen Weg nehmen können?«
    »Doch, Hoheit«, sagte Haddad. »Aber indem wir uns dem Hinterhalt gestellt haben, konnten wir zwei Assassinen des Prinzen beseitigen, der ein Komplott gegen Euch schmiedet, anstatt sie im Spiel zu lassen, damit sie später erneut gegen Euch tätig werden können.«
    »Stimmt«, sagte ich. »Strategisch gedacht. Gut. Äh, lass es mich das nächstes Mal einfach wissen, ja?«
    »Ich werde mich bemühen, Hoheit«, entgegnete Haddad.
    Schon in diesem Augenblick wusste ich, dass Haddad ganz und gar nicht bereit war, es mir beim nächsten Mal zu sagen. Aber bevor ich ihn dafür tadeln konnte, erreichten wir eine viel reicher verzierte Tür als die vorigen. Diese hier war mit Gold eingefasst und sah aus, als wäre sie aus einem alten, kostbaren Holz.
    »Wir sind da.«
    Hinter der Tür waren keine Novizen, denn wir hatten das Allerheiligste des Tempels erreicht. Das Allerheiligste war je nach Tradition und Geschmack der oberen Priesterklasse jedes Aspekts unterschiedlich gestaltet. Dieses hier war ein höhlenartiger Raum,

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