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Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition)

Titel: Das Imperium der Prinzen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Garth Nix
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hatte, wenn es auch nicht richtig wehgetan hatte, wollte ich mich mitnichten für die höheren Grade qualifizieren, wie etwa das Säbelwunden-Abzeichen, eine Auszeichnung für mehr als fünfzig Einzelwunden.
    Als ich fertig war mit Zurücktreten und Salutieren und all dem anderen Zeug, das zu tun ich nun abgerichtet war, stammelte ich, da wir allein waren (nicht mitgezählt die zahlreichen Priester rundherum), irgendetwas von laufenden Ermittlungen.
    »Laufende Ermittlungen?«, fragte Elrokhi. »Was für Ermittlungen?«
    »Äh, zu den Vorkommnissen nach dem Überfall«, sagte ich. »Die den verblichenen Komman…«
    »Ach, diese Ermittlungen! Sie sind durchgeführt und abgeschlossen«, sagte Elrokhi. »Ich glaube nicht, dass es Sinn hat, sie noch einmal aufzunehmen. Ihr etwa?«
    »Nicht, wenn Ihr das sagt, Sir«, gab ich zurück.
    »Ich sage das. Aber warum trinken wir nicht eine Tasse Tee, während wir darauf warten, dass der neue Kommandant, Kapitän Kothrez, einige ihrer administrativen … äh … Reformen verabschiedet. Ich möchte, dass Ihr sie kennenlernt, bevor Ihr in den Dienst zurückkehrt.«
    Ich rief die Einzelheiten über den neuen Kommandanten auf, während Prinz Elrokhi den Tee einschenkte, der von einem programmierten, nichtmenschlichen Diener gebracht wurde. Dessen breiter Rücken diente als Teetablett, während seine vielgelenkigen Arme den Tisch deckten. Das Teeservice bestand, wie ich bemerkte, aus durchsichtigem Porzellan, das mit blassblauen Blumen bemalt war. Es war sehr alt und schön und vielleicht sogar von der alten Erde, oder es war eine Bitech-Reproduktion allerhöchster Qualität. Als ich meine Tasse ein wenig ungeschickt anfasste und sah, dass Elrokhi die Stirn runzelte, begriff ich, dass es in den Augen des Vizeadmirals ein großer Frevel gewesen wäre, eine dieser Tassen fallen zu lassen, während die Tötung des früheren Kommandanten ihr kaum ein Anheben der Augenbrauen wert gewesen war.
    Ich hielt meine Tasse gut fest, während ich mir die Informationen des Imperialen Geistes über Prinz Kothrez XXII . durchsah. Wie Huzand bekleidete sie den Rang eines Kapitäns innerhalb der Imperialen Flotte, aber sie war ganz eindeutig kampferprobter und Trägerin des Imperialen Sterns des Heldenmuts, des Helden des Imperiums Erster, Zweiter und Dritter Klasse und einer Medaille für Herausragende Tapferkeit. Außerdem war sie eine Große Eingeweihte des Krieges (Sensorik) und noch eine Menge mehr. Aber der wichtigste Teil war – soweit es mich betraf – ihre Hauszugehörigkeit.
    Kothrez gehörte Haus Tivand an. Nicht Jerrazis. Ich hoffte, dass das nur gut für mich war.
    Als Kothrez erschien, war ich sofort beeindruckt. Sie hatte definitiv mehr Präsenz als die meisten Offiziere, denen ich bisher begegnet war – etwas, das die natürliche Arroganz eines Prinzen überragte. Ein Teil war wahrscheinlich den Tätowierungen auf ihrem rasierten Kopf geschuldet, die ihren Dienst in der Imperialen Erkundung dokumentierten; jedes einzelne Tattoo stand für ein neues und brauchbares Wurmloch, das sie entdeckt hatte – etwas, dessen sich wenige Prinzen rühmen konnten. Ansonsten sah sie unscheinbar aus und trug – anders als Huzand (der sich viel weniger Dinge rühmen konnte) – keine blinkenden Ausgaben ihrer Medaillen, nur die Kleiderbänder in der kleinsten Ausgabe über einer schlichten Dienstuniform mit den wulstigen Goldepauletten ihres Rangs. Und anders als Huzand waren die einzigen sichtbaren Waffen, die sie bei sich hatte, Zwillingsenergiespieße, die unter ihren Handgelenken angebracht waren – eine exzellente moderne Personenbewaffnung und keine affektierten antiken Duellwaffen.
    Ich beschloss, dass ich – nun, da ich selbst hochdekoriert war – nicht Huzands, sondern Kothrez’ Beispiel folgen und so wenig Aufhebens wie möglich darüber machen würde. Ich dachte ebenfalls, dass ich gern die gleichen Energiespieße am Handgelenk hätte und lernen wollte, wie man sie richtig gebrauchte.
    Kothrez war nicht so freundlich wie der Vizeadmiral, aber sie war auch nicht so unfreundlich wie Huzand. Sie gab sich ganz geschäftlich. Sie gratulierte mir zu meiner Auszeichnung, stellte mir einige Fragen zu dem Triefaugen-Überfall, blickte in meine Teetasse, um nachzusehen, ob sie leer war, und entließ mich dann umgehend.
    »Zurück in den Dienst, Kadett Khemri. Ihr habt Eure Sache gut gemacht. Aber lasst Euch nicht von der Aufregung darüber ablenken. Eure Aufgabe ist es, fleißig zu

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