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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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auf die gleiche Weise vorzugehen, um Rache zu nehmen. Tasia wäre sicher stolz auf ihn gewesen.
    Das terranische Militär wusste nicht, wo es beginnen sollte. Im Gegensatz zu Jess. Er saß in der Pilotenkanzel seines Schiffes und sah auf den Bildschirm, der ihm von Ross angefertigte detaillierte Karten des Golgen-Systems zeigte.
    Die Fremden hatten gezeigt, dass ihnen etwas an dem Gasriesen jenes Systems lag. Jess wollte den Feind finden, der sich in Golgens Tiefen verbarg.
    Er betrachtete die Darstellung von Asteroiden und einer ausgedehnten Kometenwolke, die einen Halo um Golgens Sonne formte. Vielleicht, so überlegte Jess, ließ sich das Sonnensystem selbst als Waffe gegen den Feind verwenden.
    Seine Augen leuchteten. Ross wäre von dem kühnen, verrückten Plan begeistert gewesen – und hätte nicht daran gezweifelt, dass er funktionieren würde.

77 NIRA
    Zwar gab es viel zu tun, aber Nira konnte sich kaum auf ihre Aufgaben konzentrieren. Die Saga der Sieben Sonnen lockte, ein faszinierendes, gewaltiges Epos aus erzählenden Gedichten, aber die Pracht des Prismapalastes, der Stadt Mijistra und, ja, auch die Aufmerksamkeiten des Erstdesignierten Jora’h lockten noch mehr.
    Nach dem Besuch des ildiranischen Turniers hatte Jora’h Nira höflich, aber mit einem gewissen Nachdruck zum Essen eingeladen. Sie wusste, dass Botschafterin Otema von ihr Hilfe dabei erwartete, den Weltbäumen aus der Saga vorzulesen. Als sie den Erstdesignierten darauf hinwies, zeigte sein Gesicht eine solche Enttäuschung, dass es ihr fast das Herz brach – sie nahm die Einladung an.
    Während des langen, köstlichen Essens sprachen sie über Theroc, die grünen Priester und die Waldkultur. Jora’h lächelte und hob ein Kelchglas, das grüne, honigsüße Flüssigkeit enthielt. »Zwar ist er nicht hier, aber ich möchte auf meinen Freund Reynald trinken, der mich sehr faszinierte. Ohne ihn hätte ich wohl kaum Gelegenheit bekommen, Sie kennen zu lernen, und dafür bin ich ihm sehr dankbar.«
    Nira lachte höflich und wusste nicht recht, wie sie darauf reagieren sollte.
    Zwar übte Otema keine offene Kritik an ihr, weil sie sich von ihren Pflichten ablenken ließ, aber Nira nahm sich am nächsten Tag vor, mindestes zwei Drittel ihrer wachen Zeit damit zu verbringen, den Schösslingen vorzulesen. Das Selbst des Weltwalds nahm die ildiranischen Geschichten auf, fügte sie seinem Wissen hinzu.
    Als Nira glaubte, für diesen Tag genug Arbeit geleistet zu haben, gestattete sie sich, den Prismapalast zu erforschen. Dabei wurde sie mit den wild und gefährlich aussehenden Angehörigen des Wächter-Geschlechts konfrontiert, die ihr den Zutritt zu bestimmten Orten verwehrten. Nira wollte sich umsehen und weitere Eindrücke sammeln, aber ihr lag nichts daran, den Weisen Imperator zu verärgern.
    Sie wanderte durch Tunnel, die den Empfangssaal der Himmelssphäre umgaben, sah dabei fleißige Arbeiter und andere, seltsame Gestalten, die zu ihr unbekannten Geschlechtern gehörten, große und kleine, mit unterschiedlichen Körperstrukturen. Das granatrote Glas verwischte die Konturen und es fiel Nira schwer, Einzelheiten zu erkennen.
    Stille herrschte in den Fluren. Der Weise Imperator gewährte derzeit keine Audienzen und hatte sich in seine Kontemplationskammer zurückgezogen. Die Himmelssphäre blieb zugänglich für Pilger und Besucher, aber das Oberhaupt des ildiranischen Volkes war dort derzeit nicht präsent. Nira presste die Nase ans rote Glas und versuchte, mehr zu erkennen, als sie plötzlich Schritte im Korridor hörte.
    Ein hoch gewachsener Mann, der wie Jora’h zum Adelsgeschlecht gehörte, kam aus einem trüben Raum und starrte sie an. Seine Züge erinnerten Nira an die des Erstdesignierten und sie glaubte, eine gewisse familiäre Ähnlichkeit zu erkennen. Aber dieser Mann wirkte strenger. Sein Haar war kürzer, sah fast wie ein Dornenhaube aus.
    »Was machen Sie hier?«, fragte er. »Spionieren Sie?«
    »Nein, ich… sehe mir nur alles an. Mein Name ist Nira. Ich stamme von Theroc.« Sie kam sich dumm vor, denn die grüne Haut und ihr menschliches Gesicht identifizierten sie auf den ersten Blick. »Sie sind… ein Designierter, nicht wahr? Ein Sohn des Weisen Imperators?«
    »Was machen Sie hier?«, wiederholte der Mann. »Ich bin der Dobro-Designierte. Muss ich Ihre Aktivitäten meinem Vater melden?«
    »Ich führe nichts Böses im Schilde. Erstdesignierter Jora’h hat mir erlaubt, mich hier nach Belieben umzusehen.«
    Der

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