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Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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Margaret die Hand aus, um sie aufzuziehen, doch dann zögerte sie und lauschte in die Nacht. Louis lachte und Arcas ließ Spielmarken klappern. DDs mechanische Stimme verkündete den neuen Spielstand.
    Margaret trank ihre Tasse Tee aus und stand auf. Sie wollte nicht an dem dummen Spiel teilnehmen, bei dem sich Louis entspannte, aber sie brauchte irgendetwas, um sich abzulenken. Sie verließ das Zelt und trat ins Licht der Sterne.
    Die Nacht war warm und nichts rührte sich in ihr. Die Luft kam einer transparenten Decke gleich. Margaret ging einige Schritte – und blieb abrupt stehen, als sie eine unheilvolle Silhouette vor sich sah. Das Etwas wirkte wie ein Loch in der Nacht und reflektierte matt den Glanz der Sterne. Margaret hörte glatte Bewegungen, das Klacken von Gliedern… Scharlachrote optische Sensoren glühten wie die Augen eines Dämons.
    »Seien Sie nicht beunruhigt, Margarat Colicos«, sagte der Roboter. »Ich habe Energie gespart und auf meine Datenbanken zugegriffen.«
    »Ich scheine ein wenig schreckhaft geworden zu sein«, erwiderte Margaret mit einem nervösen Lachen. »Wer bist du?«
    »Ich bin Sirix.«
    Sie schwiegen und Margaret wusste nicht recht, ob sie mit der käferartigen Maschine im Dunkeln allein sein wollte. Zwar war Sirix nicht gerade ein guter Unterhalter, aber sie beschloss, die Gelegenheit zu nutzen. »Hast du eine Ahnung, was die Zeichen am Rand des trapezförmigen ›Fensters‹ bedeuten könnten, das wir in der neuen Stadt gefunden haben?«
    »Alle meine Erinnerungen wurden bei der Katastrophe gelöscht, die dem Volk meiner Schöpfer den Untergang brachte, Margaret Colicos.«
    »Ja, ja, darauf hast du bereits hingewiesen«, sagte sie. »Aber ganz offensichtlich sind gewisse Programme und Subroutinen unbeeinträchtigt geblieben, denn sonst könntest du weder funktionieren noch kommunizieren. Bestimmt hast du die Daten aufgenommen, die wir bei den anderen archäologischen Untersuchungen gewonnen haben. Sie dürften einige Lücken in deinem Gedächtnis geschlossen haben.«
    »Viele große Lücken bleiben bestehen, Margaret Colicos.«
    Sie runzelte die Stirn und verzichtete auf ein lautes Seufzen, obgleich sie bezweifelte, dass Sirix eine solche menschliche Reaktion zu deuten verstand. »Ich frage mich, ob die Zeichen auf den anderen Steinen vielleicht Hinweise auf Orte sind, wie Koordinaten auf einer Karte. Möglicherweise haben die Symbole jener Steinwand eine Bedeutung, die man mit der eines… Adress- oder Telefonbuchs vergleichen könnte.«
    »Ich verstehe diesen Vergleich nicht«, sagte Sirix, aber irgendwie gewann Margaret den Eindruck, dass er sehr wohl verstand. Der schwarze Roboter rührte sich nicht, blieb weiterhin eine Silhouette vor dem Nachthimmel. Er bot der Archäologin weder Informationen noch Vermutungen an.
    »Weichst du Antworten aus?«, fragte Margaret schließlich. »Du bist nicht sehr hilfreich.«
    »Ich gebe Ihnen alle möglichen Auskünfte, Margaret Colicos. Die anderen Roboter und ich haben dieses Rätsel jahrhundertelang ausführlich diskutiert. Wir können Ihnen keine Antworten anbieten.«
    »Es… es tut mir Leid, dass ich an dir gezweifelt habe, Sirix. Bitte nimm keinen Anstoß daran.«
    »Wir nehmen keinen Anstoß«, erwiderte der Klikiss-Roboter. »Selbst ohne vollständige Gedächtnisdateien wissen wir, dass einst alle Klikiss-Roboter zu einer großen Zivilisation gehörten, die jetzt nicht mehr existiert. Unsere Schöpfer wurden ausgelöscht und wir verloren die Erinnerung an sie.«
    »Vielleicht steckt Absicht dahinter«, spekulierte Margaret.
    »Das ist eine mögliche Erklärung«, sagte Sirix.
    Margaret hatte das Gefühl, überhaupt keine Fortschritte erzielt zu haben. Sie wünschte Sirix eine gute Nacht und ging zum anderen Zeit, aus dem Licht nach draußen fiel. Zwar war sie gern allein, weil sie sich dann besser konzentrieren konnte, aber derzeit wünschte sie sich die Gesellschaft ihres Mannes.
    Sie betrat das Zelt und sah, dass Louis ein neues Spiel mit Arcas und DD begonnen hatte. Louis’ Miene erhellte sich, als er sie sah. »Komm, Schatz. Setz dich zu uns und spiel mit.«
    Bevor sie antworten konnte, legte er weitere Karten auf den Tisch. Margaret setzte sich, berichtete von ihrem Gespräch mit Sirix und sah dann den Freundlich-Kompi an. »DD, du hast mit den Robotern gesprochen. Ist es dir dabei gelungen, irgendetwas in Erfahrung zu bringen, von dem wir nichts wissen?«
    »Nein, Margaret. Ich habe mir alle Mühe gegeben, ihnen zu

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