Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Imperium

Das Imperium

Titel: Das Imperium Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
genug mit ihm, um ihm die eine oder andere schlaflose Nacht zu bescheren (manchmal fand auch sie selbst keine Ruhe). Sie spielte mit dem Gedanken daran, sich auf eine Beziehung mit ihm einzulassen, obwohl sie nie einen Sohn von zwei terranischen Militäroffizieren als Partner in Erwägung gezogen hatte. Als Tochter eines Clanoberhaupts hätte Tasia ein gut geplantes Ehebündnis mit einer anderen wichtigen Roamer-Familie eingehen sollen, so wie auch Jess und Ross.
    Als sie an ihre Brüder dachte, presste sie die Lippen zusammen und erneuerte ihre Entschlossenheit. Als Kind hatte sie Ross und Jess wie Helden verehrt. Sie hatten ihre kleine Schwester beschützt, ohne ihre Bewegungsfreiheit zu sehr einzuengen. Tasia focht ihre eigenen Schlachten und wurde nur dann gerettet, wenn es sich nicht vermeiden ließ. Es war nur selten nötig.
    Wenn Robb und sie gemeinsam zu Abend aßen, erzählte Tasia oft von ihren Brüdern und dem strengen alten Vater. Brams Tod war ein harter Schlag für sie gewesen. Sie erinnerte sich an die letzte Auseinandersetzung mit ihm und bedauerte, Plumas nicht unter anderen Umständen verlassen zu haben. Aber sie wusste, dass sie die richtige Entscheidung getroffen hatte. Sie folgte ihrem eigenen Leitstern.
    Wenn sie an die schlechten Leistungen der Kleebs dachte, fragte sich Tasia, ob sie die einzige Hoffnung der Erde beim Kampf gegen die feindlichen Wesen war. Nach dem Tod von Ross und ihres Vaters wollte Tasia, dass ihr Clan stolz auf sie sein konnte. Nur Jess war jetzt noch übrig.
    Tasia beschloss, die dumme Übung zu beenden. Sie öffnete einen Kommunikationskanal. »Ich habe genug von diesem Versteckspiel, Brindle. Ich sitze schon so lange in diesem Cockpitsessel, dass mir der Hintern wehtut. Lass uns zurückkehren.«
    In einem steilen Bogen steuerte sie ihren Remora fort von den Asteroiden. Robb Brindle blieb dicht bei ihr, als sie zur TVF-Basis flogen, in der Gewissheit, bei der Pilotenübung von allen am besten abgeschnitten zu haben.
    Im Hangar auf dem Mars kletterte Tasia aus dem Remora, Rücken und Beine steif. Sie wünschte sich, den Pilotensessel des Angriffsjägers durch den an Bord des Tamblyn-Schiffes ersetzen zu können, mit dem sie zur Erde geflogen war. Oder vielleicht konnte sie Brindle dazu bringen, sie zu massieren. Dazu ließ er sich bestimmt sofort überreden.
    Robb sprang von seinem eigenen Remora herunter, näherte sich und lächelte. »Wer hat dir beigebracht, so zu fliegen, ohne dich dabei umzubringen, Tamblyn?«
    »Einige von uns haben Talent, Brindle – und manche werden es nie lernen, so viel sie auch üben.«
    Die Ausbilder gratulierten ihnen zu ihrer Leistung. Viele Rekruten gaben sich widerstrebend geschlagen, während andere der jungen Roamer-Frau noch immer die kalte Schulter zeigten. Brindle begleitete Tasia zur Messe, obgleich sie ihre Wasserration nutzen und zuerst duschen wollte.
    »Die Übungen dauern verdammt lange«, sagte er und seufzte schwer.
    »Es wird nicht immer bei Übungen bleiben.« Tasia richtete einen ernsten Blick auf den jungen Mann. »General Lanyan nimmt uns deshalb so hart ran, weil ein Angriff bevorsteht. Glaub mir. Bestimmt geht’s bald los.«
    Diese Aussicht schien Robb zu beunruhigen. »Die TVF sammelt noch immer Informationen. Wir stellen uns den Fremden erst dann zum Kampf, wenn wir eine gute Chance auf den Sieg haben.«
    Tasia strich sich durchs struppige Haar, dachte erneut an Ross, die Blaue Himmelsmine und ihre gnadenlose Zerstörung.
    »Je eher desto besser«, sagte sie.

95 MARGARET COLICOS
    In der stillen Wüstennacht auf Rheindic Co spielten Louis und der grüne Priester Arcas Karten. DD leistete ihnen als dritter Spieler Gesellschaft. Margaret saß allein in ihrem Schlafzelt und hörte sich die blecherne Greensleeves-Melodie der Spieldose an, die sie von ihrem Sohn bekommen hatte.
    Stundenlang hatte sie über die Klikiss-Hieroglyphen in der neu entdeckten Stadt nachgedacht. Die zuvor untersuchten Ruinen enthielten viele erstaunliche Dinge, aber die Geheimnisse und Rätsel der unberührten Stadt boten ganz neue Möglichkeiten.
    Vor allem das trapezförmige »Steinfenster« faszinierte Margaret. Sie war nicht imstande gewesen, die Zeichen zu übersetzen, die den freien Bereich an der Steinwand umgaben. Jene Symbole standen in keinem erkennbaren Zusammenhang mit den mathematischen und Geschichten erzählenden Schriftzeichen, die sie zuvor entziffert hatte.
    Die Spieldose beendete ihre Melodie. Aus reiner Angewohnheit streckte

Weitere Kostenlose Bücher