Das Imperium
erinnerte. Während des Rückflugs zur Erde hatte ihm irgendetwas keine Ruhe gelassen. Die Ereignisse waren so dramatisch und entsetzlich gewesen, dass er sich nicht mehr genau an die Worte erinnerte, die der Weise Imperator vor dem Eintreffen der grünen Priesterin Otema an ihn gerichtet hatte. Jetzt fielen sie ihm wieder ein.
Das Oberhaupt des ildiranischen Volkes hatte behauptet, nichts von den feindlichen Wesen zu wissen, sie aber »Hydroger« genannt – noch vor dem Eintreffen des Gesandten im Flüsterpalast. Woher konnte der Weise Imperator gewusst haben, wie sich die Fremden nannten? Welche Informationen verbarg er vor der Hanse?
Basil trat über einige Marmorbrocken hinweg, die zuvor eine Säule gebildet hatten. Rasiermesserscharfe Splitter von Silberspiegeln und Buntglasfenstern lagen auf dem Boden verstreut, wie der Inhalt einer achtlos umgekippten Schatzkiste. Er wandte sich erneut an Pellidor. »Was ist mit Fredericks Leiche? In welchem Zustand befindet sie sich?«
Falten bildeten sich in Pellidors Stirn. »Es gibt keine Leiche, Vorsitzender. Die Druckwelle hinterließ kaum mehr als einen Fleck an der Wand. Und anschließend stürzte die Wand ein.«
Basil nickte traurig. »Beschaffen Sie einen geeigneten Leichnam. Wenn er richtig präpariert wird, merken die Leute keinen Unterschied. Es geht darum, eine großartige Bestattung zu inszenieren, so schnell wie möglich. Der alte König Frederick muss in einem offenen Sarg liegen, friedlich und würdevoll wirken. Ohne einen Kratzer. Ein geschlossener Sarg würde die falsche Botschaft vermitteln.«
»Ja, Vorsitzender«, sagte Pellidor. »Ich kümmere mich darum.«
Einmal mehr sah sich Basil im verheerten Thronsaal um und bemerkte die Blutflecken an den Wänden, die der Druckwelle standgehalten hatten. Wind wehte durch Löcher und Risse, strich durch den einst opulentesten Raum des Flüsterpalastes. Zum ersten Mal seit Jahrzehnten fühlte Basil das Brennen von Tränen in den Augen. Zornige Gedanken vertrieben sie.
Mit unbeholfenen Schritten, die auf Beschädigungen hinwiesen, kam OX in den Thronsaal. Basil sah den kleinen alten Kompi an, bemerkte den verdrehten Arm und eine krumme Strebe am linken Bein. Helles Silber glänzte dort, wo dem metallenen Körper neue Komponenten hinzugefügt worden waren. An vielen Stellen zeigten sich Kratzer und Beulen.
»Ich kann Ihnen einen Augenzeugenbericht geben, wenn Sie möchten, Vorsitzender Wenzeslas«, sagte OX. »Zwar bin ich der einzige Überlebende der Explosion, aber ich sehe mich außerstande, wesentlich mehr Informationen zu liefern, als Sie aus den Aufzeichnungen kennen.«
Basil schürzte die Lippen. »Du hast eine weitaus wichtigere Aufgabe, OX. Die jüngsten Ereignisse werfen unseren Zeitplan über den Haufen. Prinz Peter muss der Öffentlichkeit so bald wie möglich vorgestellt werden. Uns bleibt nichts anderes übrig.«
OX zeigte keine Überraschung, aber in seiner Stimme erklang ein Hauch von Zweifel. »Seine Ausbildung ist noch nicht abgeschlossen, Vorsitzender.«
»Trotzdem. Die Hanse braucht dringend Kontinuität und ein neuer Kronprinz wird die Bevölkerung beruhigen. Außerdem ist Peter so jung, dass ihm die Bürger eventuelle Fehler nachsehen werden.« Basil drehte sich um und die Gardisten nahmen sofort Haltung an, bereit dazu, seine Befehle auszuführen.
»Ich möchte, dass der Thronsaal in Ordnung gebracht wird, und zwar unverzüglich. Die Kosten spielen keine Rolle. Beschaffen Sie alle Materialien, die Sie brauchen, aber geben Sie keine Bilder der Schäden frei. Die Öffentlichkeit darf dies nicht sehen. Der neue Thronsaal soll noch beeindruckender sein als der alte. König Frederick ist tot, aber es darf nicht bekannt werden, wie sehr uns die Hydroger getroffen haben. Die Bestürzung der Bürger würde langfristig einen noch größeren Schaden anrichten.«
Pellidors Blick reichte in die Ferne, als er daran dachte, auf welche Weise es die Arbeit zu organisieren galt.
»Unmittelbar nach dem Staatsbegräbnis wird Peters glanzvolle Krönung stattfinden«, fuhr Basil fort. »Es soll ein wahres Fest sein, mit ›Lang lebe der König!‹ und so weiter.« Er setzte sich in Bewegung. »Komm, OX. Wir schreiben die erste öffentliche Rede, die Prinz Peter halten wird. Ich glaube, ich habe genau die richtigen Worte für ihn.«
Als Peter auf den Sprechbalkon des Flüsterpalastes trat, beobachtete ihn Basil mit der kritischen Skepsis eines Perfektionisten, der ein teures Spielzeug gestaltet
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