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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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bricht in hysterisches Kichern aus. Ansonsten herrscht Stille in der immer mehr von der Morgensonne aufgeheizten Siedlung.
    »Eden«, erklärt er und schiebt dabei die Zunge zwischen seinen praktisch nichtexistenten Lippen hervor, »Eden ist ganz auf sich selbst gestellt hier draußen. Ich sage nicht, dass du dich nicht ins Gebiet der Haie hinauswagen kannst. Aber dann geh besser nicht allein. Du brauchst jemanden, der dir die ganze Zeit Rückendeckung gibt. Und denk immer daran: Nachts sind Haie am gefährlichsten. Nachts gehen sie auf die Jagd. Deshalb solltest du immer vor Anbruch der Dunkelheit wieder zu Hause sein.«
    »Laufen zufällig gerade viele Hai-Dokus im Fernsehen?«, frage ich.
    »Ja, doch das ändert nichts an den Tatsachen«, antwortet er. »Wegen der Haie bleiben wir Amps alle brav auf unserer Insel. Denn hier sind wir sicher, richtig? Aber Eden ist nicht die einzige Insel. Es gibt noch mehr. Andere Orte, wo die Armen am Uplift-Programm teilnehmen durften. Und dann sind da noch die Veteranen. Und die Leute in Pittsburgh, mit denen die ersten Versuche gemacht wurden. Jede Menge Versuchskaninchen mit allem möglichen verrückten Kram im Kopf.«
    Ist es das, was wir sind? Ein Volk von Versuchskaninchen? Unfreiwillige Teilnehmer eines nie endenden sozialen Experiments, an denen eine neue Technologie nach der anderen ausprobiert wird?
    Nick zeigt auf eine Reihe heruntergekommener Wohnwagen. »Da hinten ist mein Haus. Earl. Miranda. Jim.« Der Junge bleibt vor einem dunkel angestrichenen Wagen am Ende der Reihe stehen. Er ist mit einem bedrohlich wirkenden roten Stern besprayt, von dem kleine Rinnsale getrockneter Farbe hinablaufen. »Lyle und seine Jungs wohnen in solchen Kästen hier.«
    Der lachende Cowboy und seine Gang. Ich versuche, gelassen zu wirken.
    »Was hältst du von Lyle?«, erkundige ich mich, während ich den halb zerfallenen, mit Graffiti bedeckten Anhänger betrachte.
    Nick kratzt sich an einem seiner deformierten Ohren. »Ziemlich übler Typ, würde ich sagen. Find ich gut. Hab aber trotzdem ’ne Heidenangst vor ihm.«
    Ich hebe eine Braue. »Das gibst du einfach so zu?«
    Nick führt mich zum Rand der Wohnwagensiedlung. »Oh, ich hab vor vielen Dingen Angst. Nicht vorm Dunkeln oder Monstern oder so was. Ich habe nur vor Dingen Angst, die es auch wert sind. Vor Wirbelstürmen. Vor diesen Pure-Pride-Idioten. Und vor Lyle und seinen Freunden. Vor Lyle ganz besonders. Manchmal ist es, als könnte er einen gar nicht sehen. Als hätte er Haiaugen.«
    »Ich habe gehört, er wird von der Polizei gesucht.«
    »Das ist kein großes Geheimnis. Aber Lyle ist nicht leicht zu erwischen. Ist jemand in einer Uniform oder einem Anzug im Anmarsch, löst er sich in Luft auf. Dann dürfen wir uns mit den Typen rumärgern.«
    Nick kickt etwas Schotter beiseite und wendet die Augen ab.
    »Gefällt es dir hier?«, will ich wissen.
    »Schon. Kann ja sowieso nicht weg.«
    »Was ist mit der Schule?«
    »Meine Mom unterrichtet uns in unserem Haus. Nur wenige Kinder besuchen die Schule in der Stadt. Inzwischen ist es so, dass man schon Ärger riskiert, wenn man bloß eine Mütze über dem Ausgang trägt. Wenn diese Otto Normalärsche einen erwischen, kann es sein, dass sie einen ordentlich vermöbeln und wieder heimschicken.«
    »Otto Normalärsche?«, frage ich.
    »Sie nennen uns Amps. Wir nennen sie Otto Normalärsche.«
    Nick führt mich weiter über das Gelände und erklärt mir immer mal wieder etwas zu einem bestimmten Wohnwagen, Auto oder versteckten Pfad durchs Unkraut. Ich bin zwar noch ziemlich müde, aber diesem hyperaktiven kleinen Kerl zu folgen macht mir irgendwie Spaß.
    Der alte Holzzaun, von dem Eden einst umgeben war, ist von Unkraut überwachsen und an vielen Stellen eingefallen. Durch die Lücken ist der solide wirkende Maschendrahtzaun zu erkennen, der sich jetzt um die Siedlung zieht. Er sieht so neu aus, als wäre er gestern erst aufgestellt worden.
    Als der Junge mich den Zaun betrachten sieht, setzt er eine ernste Miene auf.
    »Es ist gefährlich, sich zu weit von dem Zaun zu entfernen. In den Häusern hinter dem Feld wohnen keine netten Menschen. Nachts sitzen sie da draußen, trinken Bier und richten ihre Scheinwerfer auf uns. Halten sich für so was wie die Nachbarschaftspolizei.«
    »Wie lange geht das schon so?«, frage ich.
    »Ach, schon lange. Früher haben sie es allerdings nur ab und zu gemacht. Inzwischen halten sie jede Nacht Wache. Im Fernsehen hat Senator Vaughn seinen

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