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Das Implantat: Roman (German Edition)

Das Implantat: Roman (German Edition)

Titel: Das Implantat: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel H. Wilson
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Anhängern gesagt, sie sollten uns ständig im Auge behalten. Und seit so viele neue Amps hierherkommen, ist es schlimmer geworden. Irgendwann sind sie rübergekommen und haben einfach den Zaun aufgestellt, ohne irgendjemanden um Erlaubnis zu fragen. Viele Leute hier sind wütend geworden, aber gemacht hat keiner was.«
    Gemeinsam betrachten wir stumm den glänzenden neuen Zaun, der so gar nicht zum Rest von Eden passen will. Ein Grashüpfer flattert durch die Luft und landet auf Nicks Arm. Er wischt ihn weg – und der Bann ist gebrochen.
    »Hör zu«, meint er, »ich möchte mich nicht in deine Angelegenheiten mischen oder so. Aber ich hab dir jetzt alles über Eden erzählt, also musst du mir auch alles über dich erzählen. Zum Beispiel, was du hier machst. Das ist nur fair.«
    Nick streckt sein spitzes Kinn vor und blickt neugierig und fordernd zu mir auf. Hauptsächlich fordernd.
    »Es gibt sonst keinen Ort, wo ich hingehen kann«, erwidere ich. »Mir geht es genauso wie den anderen. Die Lage ist ziemlich kompliziert da draußen. Doch zum Glück gibt es hier in Eden viele Menschen, die aufgrund des Uplift-Programms genauso sind wie wir.«
    »Du meinst die Wohlfahrts-Knubbel hier?« Nick zeigt auf die gelbliche Buchse an seiner Schläfe. »Erst kommen sie und verpassen jedem so ein Ding, und dann werden sie sauer, weil wir sie haben. Ziemlich bescheuert.«
    »Da gebe ich dir recht.«
    Kurz steht Nick nur still da und beobachtet die niedrigen Häuser, die sich in der Ferne hinter dem braunen Gras abzeichnen. Es könnte sich genauso gut um die Küste eines anderen Kontinents handeln.
    »Das ist also alles?«, fragt er. »Du willst dich hier verstecken wie alle anderen?«
    »Ja, das ist alles«, antworte ich und frage mich, ob das stimmt.
    »Glaub ich dir nicht«, gibt er zurück.
    »Ach nein?«
    »Nein. Ich habe das Gefühl, du bist hier, um etwas zu tun.«
    Ich erwidere nichts. Ehrlich gesagt verblüfft es mich etwas, wie überzeugt der Junge das von sich gibt. Er fängt wieder an, mit schnellen, geschickten Bewegungen an seinem Zauberwürfel herumzudrehen. Schon trägt jede Seite eine durchgängige Farbe, und er lächelt stolz. Danach bringt er den Würfel wieder in Unordnung.
    »Wünschst du dir je, du wärst ein normales Kind? Ein Otto Normalarsch?«, will ich wissen.
    Nick schnaubt verächtlich. »Bevor ich das Netzhautimplantat bekommen habe, konnte ich kaum was sehen. Und ohne den Autofokus konnte ich auch kaum denken. Und du fragst mich, ob ich wieder blöde sein will? Nein danke. Lieber bin ich seltsam und weiß, dass ich’s bin, als ein Dummkopf zu sein.«
    Es ist schwer, nicht das Gefühl zu haben, mit einem Erwachsenen zu reden.
    »Und was ist mit dir?«, fragt Nick.
    »Mit mir?«
    »Ja, wärst du lieber ein Otto Normalarsch?«
    »Es würde das Leben jedenfalls sehr viel leichter machen.«
    Nick hält inne und sieht mich mit gerunzelter Stirn an. »Würde es das?«, fragt er.

The Pittsburgh Post-Gazette
    General Biologics schließt Labors in den USA
     
     
    PITTSBURGH – Wie die Firma General Biologics, Hersteller des beliebten Autofokus®-Gehirnimplantats, heute mitgeteilt hat, wird sie sowohl ihren Hauptsitz in Pittsburgh als auch all ihre sonstigen Büros und Produktionsstätten in den USA schließen.
     
    Ein Firmensprecher sagte, das jüngst gefällte Urteil des Obersten Gerichtshofs mache eine Weiterarbeit in den USA unmöglich. »Die Entscheidungen, die in jüngster Zeit von den hiesigen Gerichten gefällt worden sind, haben für eine extrem feindselige Atmosphäre gesorgt – unter der nicht nur unsere Kunden zu leiden haben, sondern auch unsere Mitarbeiter und ihre Familien.«
     
    Vor einigen Wochen wurde Dr. David Gray, ein für General Biologics tätiger Forschungsmediziner, bei einem Bombenanschlag auf ein Labor der Firma in Pittsburgh getötet. Trotz erhöhter Sicherheitsmaßnahmen fühlen sich auch die Mitarbeiter anderer Labors und Produktionsstätten der Firma bedroht.
     
    Der Sprecher sagte weiter, die Firma werde wahrscheinlich den Hauptteil ihrer stationären Behandlung und Produktion nach Europa verlegen. Wohin genau, wurde noch nicht näher erläutert. Ungefähr fünfhundert Mitarbeiter der Firma, viele davon hochqualifizierte Fabrikarbeiter, haben das Angebot erhalten, mit an den neuen Arbeitsort zu ziehen. Wie viele der Einladung folgen werden, ist jedoch unklar.
     
    Die derzeitige Produktionsreihe soll in den kommenden Monaten nach und nach auslaufen. Hiesige

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