Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Das Inferno Roman

Titel: Das Inferno Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
Vom Netzwerk:
standen Berge von Schutt und die Überbleibsel einiger Innenwände.
    Er drang weiter vor und rief: »War noch jemand im Haus?«

    »Nein, nur ich.«
    »Wie heißen Sie?«
    »Sheila. Sheila Banner.«
    Ja!
    »Ich bin Stanley Banks. Ich wohne im Haus hinter Ihnen.«
    »Ich bin verdammt froh, dass Sie gekommen sind, Stanley.«
    »Ich hatte mich in der Nachbarschaft umgesehen und dann bemerkt, was mit Ihrem Haus passiert ist.«
    »Sie meinen, es sind nicht alle eingestürzt?«
    »Nein. So weit ich es überblicke, ist jedes dritte bis vierte Haus eingestürzt.«
    »Mein Gott.«
    »Es hätte viel schlimmer kommen können.«
    »Ich hoffe nur um alles in der Welt, dass die Schule unversehrt blieb.«
    Vorsichtig, dachte Stanley. »Haben Sie ein Kind?«
    »Ja. Sie geht auf die Rancho Heights High. Haben Sie irgendwas gehört? Nachrichten vielleicht?«
    »Nein. Aber es muss ein höllisches Beben gewesen sein.«
    »Die haben immer gesagt, dass es mal so kommen wird.«
    »Ja.« Er begann einen Schutthügel hochzusteigen. Bis jetzt hatte er es vermieden, so hoch zu klettern. Er hätte außen herum gehen können, aber er wusste, dass er von oben eine gute Sicht haben würde.
    Wenn ich es unbeschadet dorthin schaffe.
    Vorsichtig kroch er langsam den Hügel hinauf, die Hände ausgebreitet, damit er einen Sturz abfangen konnte, falls er abrutschte.

    »Was ist mit Ihrem Haus?«, fragte Sheila.
    »Es ist …« Sein linker Fuß löste plötzlich eine kleine Lawine aus. Er kletterte weiter und fand festen Grund. Zusammengekauert schnappte er nach Luft. Er zitterte und war schweißgebadet. Sein Schlafanzug fühlte sich klatschnass an. Seine Mokassins waren innen so glitschig, als hätte er sie mit Fett ausgerieben.
    »Stanley?«
    »Ja?«
    »Geht es Ihnen gut?«
    »Alles in Ordnung.«
    »Sind Sie sicher? Sind Sie gestürzt?«
    »Irgendwas … irgendwas unter mir hat nachgegeben. Ich bin okay.«
    »Seien Sie vorsichtig. Ich möchte nicht, dass Sie sich verletzen.«
    »Danke.« Langsam richtete er sich auf. Mit dem feuchten Schlafanzugärmel wischte er sich das Gesicht ab.
    »Was ist mit Ihrer Familie?«, fragte Sheila. »Sind Sie verheiratet?«
    »Meine Frau ist letztes Jahr gestorben.« Er kletterte weiter.
    Als er die Spitze des Haufens erreicht hatte, sagte Sheila: »Das mit Ihrer Frau tut mir sehr leid.«
    »Danke, sehr freundlich.«
    »Es hört sich an, als ob Sie schon viel näher wären.«
    »Ja, ich …« Er hatte beim Klettern auf den Schutt direkt vor ihm geachtet. In dem Moment, als er seinen Blick schweifen ließ, bemerkte er das brennende Haus. Und die Handvoll Leute, die sich darum versammelt hatten und den Flammen zusahen.
    Es waren die einzigen Menschen, die er sehen konnte.

    Anscheinend hatte das brennende Haus sämtliche Neugierigen und Gaffer in seinen Bann gezogen. Niemand hatte Stanley bemerkt.
    »Was ist los?«, fragte Sheila.
    »Ein Hausbrand. Drüben auf der anderen Seite der Swanson, an der Ecke Livonia.«
    »Ist die Feuerwehr schon da?«
    »Nein, noch nicht.«
    »Die Polizei?«
    »Leider nicht. Nur ein paar Nachbarn.«
    »Mein Gott. Und wenn sich das Feuer ausbreitet?«
    »Es ist ziemlich weit weg.«
    »O Gott.«
    »Machen Sie sich keine Sorgen.«
    »Ich bin eingeklemmt .« Obwohl er ihre Stimme in einem Gewirr sich überdeckender Geräusche wahrnahm, konnte er Sheilas Angst darin hören. »Ich will nicht verbrennen.«
    »Ich werde Sie rausholen«, sagte Stanley. »Ich rette Sie, das verspreche ich.«
    »Bitte beeilen Sie sich. Bitte!«
    »Ich komme schon.« So schnell er konnte, bewegte er sich zum Fuß des Schutthügels. Auch von dort konnte er den dicken schwarzen Rauch sehen, der sich am Himmel kringelte. Aber das brennende Haus und die Zuschauer waren außer Sichtweite, verdeckt durch die Überbleibsel von Sheilas Hauswänden.
    Ich kann die nicht sehen, und die können mich nicht sehen.
    Das gefiel ihm.
    Wenn sie mich nicht sehen können, kommen sie auch nicht hierher zum Rumschnüffeln.

    »Sheila?«
    »Sie hören sich ganz nah an.«
    Er blickte in die Richtung, aus der die Stimme zu kommen schien.
    Direkt vor ihm, höchstens ein paar Schritte entfernt. Aber dort sah er nur mehr aufgeschüttete Hausruinen.
    »Ich kann Sie nicht sehen.«
    »Ist ja auch eine Menge Gerümpel über mir.«
    Er machte einen Schritt. Noch einen. Dann studierte er den Schutt vor sich.
    »Wo sind Sie?«, fragte er.
    »Sie sind fast auf mir drauf.«
    Auf dir drauf. Ja. Oh, ja!
    »Können Sie mich sehen?«, fragte er.
    »Da liegt zu

Weitere Kostenlose Bücher