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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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weil das Taxi vorbei an einem in zweiter Reihe geparkten Lieferwagen langsam auf ihn zugefahren kam. Butler steckte sich eine leere Zigarettenpackung, die er aus dem Abfalleimer gefischt hatte, in die Jackentasche und schlurfte die Straße hinauf in Richtung Landungssteg.
    »Pete«, sagte Tweed in dringlichem Ton. »Könnten Sie dieses Taxi da bitte verfolgen?«
    »Nichts leichter als das…«
    Das Taxi musste an einer roten Ampel anhalten, und Nield rannte über die Straße zu seinem Opel. Als das Taxi auf den Neuen Jungfernstieg abbog, hatte Nield den Wagen bereits gewendet und setzte sich dahinter, wobei er darauf achtete, dass ein weißer Lieferwagen zwischen ihm und dem Taxi fuhr.
    Tweed sah das alles durch die Glastür eines Kaufhauses, in das er sich geflüchtet hatte, um von Vernon nicht entdeckt zu werden. Als Nields Wagen an ihm vorbei war, trat er wieder hinaus auf die Große Bleichen, wo er auf Paula traf, die, gefolgt von Newman, gerade an dem Kaufhaus vorbeieilte. Butler humpelte gebückt auf der gegenüberliege nden Straßenseite.
    »Das war verdammt riskant«, sagte Tweed zu Paula.
    »Aber es hat sich gelohnt«, sagte Paula triumphierend. »Ich habe sechs Fotos von ihm geschossen. Da, sehen Sie selbst. Ich habe die kleine Sofortbildkamera genommen, die mir die Eierköpfe in der Park Crescent zusammengebastelt haben.«
    Als Tweed die sechs hervorragend gelungenen Fotos sah, hob er eine Augenbraue und küsste Paula auf die Wange.
    »Mehr kriege ich nicht dafür?«, sagte sie mit einem breiten Grinsen.
    Tweed beugte sich vor und gab ihr einen Kuss auf die andere Wange. Dann reichte er Newman drei der Fotos und winkte Butler zu sich herüber. Dieser hatte seine schmutzige Jacke inzwischen ausgezogen und trug sie zusammengerollt unter dem Arm. Er hatte jetzt ein helles Leinenjackett an, in dem er, trotz der zerrissenen Jeans, sehr viel respektabler aussah.
    »Auf der Rückseite des Rathauses gibt es ein Polizeirevier, Harry«, sagte Tweed. »Es ist leicht zu übersehen…«
    »Ich weiß, wo es ist«, unterbrach ihn Butler. »Während Pete mit dem Wagen die weitere Umgebung erkundet hat, habe ich mich hier in der Gegend zu Fuß umgesehen. Was soll ich auf dem Polizeirevier machen?«
    »Ich möchte, dass Sie Otto Kuhlmann diese Fotos bringen.«
    Tweed gab ihm die Bilder, und Paula kramte aus ihrer Schultertasche einen Umschlag hervor, auf den sie »Otto Kuhlmann« schrieb.
    »Nein, Harry soll die Fotos persönlich übergeben«, sagte Tweed.
    »So hatte ich Sie auch verstanden«, sagte Butler.
    »Möglicherweise ist es nicht so einfach, an ihn heranzukommen.«
    »Das schaffe ich schon«, sagte Butler. »Und wenn ich alle seine Untergebenen aus dem Weg schieben muss…«
    Nachdem Butler in Richtung Rathaus verschwunden war, machten sich die drei anderen auf den Rückweg zum Hotel.
    »Sie sind einfach Klasse, Paula«, sagte Tweed und klopfte Paula anerkennend auf die Schulter.
    »Ich weiß. Aber trotzdem höre ich es immer wieder gern.«
    Sie gingen langsam am Ufer der Alster entlang, und Tweed erzählte den anderen von seinem Gespräch mit Lisa und seinem Anruf bei Monica.
    »Ich bin mir bei Lisa irgendwie nicht ganz sicher«, sagte er nachdenklich, als sie sich dem Hotel näherten. »Das mit dem Einkaufen gehen kommt mir spanisch vor…«
    »Aber sie muss dafür doch nicht extra um Erlaubnis fragen, oder?«, sagte Paula mit gespielter Entrüstung.
    »Ich habe Ihnen doch gerade erzählt, dass ich das Gefühl hatte, sie würde mich anlügen. Und zwar bei ihrer Antwort auf meine Frage, ob sie Mark Wendover schon vorher gekannt hat.
    Als sie fort war, habe ich bei Wendover angerufen und es fünf Minuten lang klingeln lassen. Er ist nicht rangegangen.«
    »Verstehe. Das bringt ihn und Lisa tatsächlich in Verdacht.
    Kann man denn niemandem mehr trauen, der nicht zu unserem engsten Team gehört? Wohl nicht. Das haben Sie ja immer wieder gesagt, Tweed. Ich habe übrigens Bob darüber informiert, was Otto Kuhlmann uns über diesen Vernon erzählt hat.«
    »Jetzt wissen wir also, dass der Mann im rosa Hemd Oskar Vernon heißt«, sagte Newman, als sie die Stufen zum Hoteleingang hinaufgingen. »Und dass er noch gefährlicher ist, als wir gedacht haben.«
    In der Halle trafen sie auf Lord Barford, der offenbar auf dem Weg in die Lounge war.
    »Punkt achtzehn Uhr«, rief Tweed ihm zu.
    Barford blieb stehen und warf Tweed einen bösen Blick zu. Er öffnete den Mund, als ob er nicht wüsste, was er auf diesen Ausfall

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