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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tisch im Café da drüben an der Straße. Da können Sie auch im Freien sitzen.«
    Tweed und die anderen gingen auf die andere Straßenseite und setzten sich an einen der Tische, die Marier vorgeschlagen hatte. Sie bestellten sich jeder einen großen Orangensaft und kaltes Mineralwasser dazu. Marier trank seinen Saft mit einem Zug aus und stand gleich wieder auf. Mit seiner länglichen Sporttasche, in der sich das Armalite verbarg, stieg er eine steile Steintreppe neben dem Lokal hinauf.
    »Ich sehe mich da oben mal ein bisschen um«, sagte er zum Abschied.
    »Schauen Sie mal, was da kommt«, sagte Paula. Auf dem Fluss glitt ein großes, sechs Decks hohes Schiff vorbei, das die meisten Häuser der Stadt sogar noch überragte.
    »Das ist die Fähre aus Schweden«, erklärte Tweed. »Sie macht weiter flussaufwärts am Skandinavienkai fest. Von dort aus können die Passagiere mit dem Zug nach Lübeck, Hamburg oder Rostock weiterfahren.«
    Newman war an den Tisch gekommen und hatte gehört, was Tweed gerade gesagt hatte.
    »Hören Sie mir bloß mit Rostock auf«, meinte er säuerlich.
    »Wissen Sie noch, wie Sie mich während des Kalten Kriegs mal hinter den Eisernen Vorhang geschickt haben?«
    »Natürlich. Das war nicht sonderlich angenehm für Sie…«
    Marier stieg unterdessen weiter die Treppe hinauf, deren Stufen von einer dicken Staubschicht bedeckt waren. Ganz offensichtlich wurde sie nicht allzu häufig benutzt. Am oberen Ende befand sich eine hölzerne Tür. Marier sah sich um, aber da er nichts Verdächtiges entdecken konnte, drückte er die Klinke der Tür nach unten. Sie war nicht abgeschlossen und ließ sich mit einem leisen Knarzen öffnen. Marier trat in einen mit ein paar Stühlen und einem Tisch möblierten Raum und ging ans Fenster. Als er es öffnete, quietschte es laut, aber glücklicherweise ging das Geräusch im Heulen der Schiffsirene unter.
    Marier zog einen Stuhl ans Fenster und setzte sich, nachdem er die Stabilität der Sitzgelegenheit überprüft hatte, vorsichtig darauf. Dann öffnete er die Sporttasche und holte sein Armalite heraus. Unter sich sah er den Tisch, an dem die anderen drei unter ihrem Sonnenschirm saßen. Darüber hinaus hatte er einen freien Blick über den Fluss.
    »Ich muss mal verschwinden«, sagte Lisa und stand auf. »Bin gleich wieder da.«
    »Ich habe das in der Sandgrube erledigt, kurz bevor wir losgefahren sind«, erzählte Paula. »Und gerade als ich hinter dem Sandhaufen wieder aufstand, kam Newman vorbei. ›Hat man denn überhaupt kein Privatleben mehr?‹, habe ich gesagt, und der Teufel antwortete mir mit einem unverschämten Grinsen: ›Wir sind doch alle eine große Familie, oder?‹Ich hätte ihn umbringen können. Und jetzt ist er schon wieder verschwunden, und Lisa auch. Aber ist es nicht schön, sich ein wenig zu entspannen und die Ruhe zu genießen? Ich frage mich, ob überhaupt jemand zu unserer Verabredung kommt.«
    Nur Minuten nachdem das kleine Flugzeug auf dem Flugplatz südlich von Lübeck gelandet war und Barton die Formalitäten erledigt hatte, eilten er und Panko zu dem gemieteten Audi, der vor dem Flughafengebäude auf sie wartete.
    Ohne sich an die Geschwindigkeitsbeschränkung zu halten, raste Barton los in Richtung Travemünde. Zum Glück war nirgends ein Streifenwagen zu sehen. In Travemünde stellte er den Wagen in einer gerade frei gewordenen Parklücke ab und stieg aus. Aus den Augenwinkeln heraus bemerkte er etwas und wäre am liebsten sofort hingerannt, aber dann erinnerte er sich daran, was ihm vor vielen Jahren sein Lehrmeister einmal beigebracht hatte: Wenn man eine Zielperson verfolgt, darf man sich nie schnell bewegen, hastige Bewegungen werden nämlich noch schneller bemerkt als ein plötzliches Geräusch.
    »Was ist denn los?«, fragte Panko.
    Er wollte gerade in die Richtung schauen, in die Barton seinen Kopf gewandt hatte, aber sein Komplize packte ihn so fest am Arm, dass es ihm richtig wehtat.
    »Still«, zischte Barton. »Wir müssen uns unauffällig verkrümeln. Da drüben unter dem Sonnenschirm sitzen Tweed und seine Tussie. Lass uns ganz normal da um die Ecke verschwinden.«
    »Wieso denn?«
    »Weil ich es so will, verdammt noch mal.«
    Barton erinnerte sich daran, dass er vorhin, als sie in die Stadt hineingefahren waren, am Wasser ein großes Motorboot mit einem »Zu vermieten«-Schild gesehen hatte. Obwohl Barton nicht gut Deutsch konnte, verstand er genug von der Sprache, um zu wissen, was das bedeutete.
    Grinsend

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