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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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sofort ab! Wir müssen uns beeilen.«
    Oben in seinem Arbeitszimmer sah Slavic wieder auf die Uhr.
    Normalerweise erledigte Rondel seine Aufträge immer zu seiner vollsten Zufriedenheit. Slavic drückte seinen Zigarillo aus und griff nach einer versilberten Pistole, die hinter einem Bücherstapel auf seinem Schreibtisch verborgen war. »Ich kann es kaum erwarten, Mr. Tweed«, sagte er leise.
    Tweed, der gerade drei weitere Gläser Orangensaft bestellt hatte, lehnte sich zurück und genoss die Ruhe und den Schatten.
    »Wo Lord Barford jetzt wohl ist?«, sinnierte Paula neben ihm.
    »Und was er wohl wirklich mit dieser ganzen Geschichte zu tun hat?«
    »Das Blatt Papier, das der Wind Thunder aus dem Koffer geweht hat, hat in dieser Hinsicht ja nicht allzu viele Zweifel offen gelassen«, sagte Tweed. »Ich frage mich da schon eher, wer sich wohl hinter diesem Mr. Blue verbirgt, den man in Frankreich Monsieur Bleu und in Deutschland Herr Blau nennt.
    Man findet nicht oft einen Killer, der ohne Auftrag und Bezahlung handelt.«
    »Da haben Sie Recht. Das ist wirklich seltsam«, sagte Paula.
    »Das bringt mich auf eine Idee, aber fragen Sie mich bitte noch nicht danach. Ich muss erst noch genauer darüber nachdenken.«
    »Ach, tut das gut, hier zu sitzen«, sagte Paula und streckte genüsslich die Beine aus.
    Sie blickte hinüber zu Tweed, der auf einmal angestrengt hinaus auf den Fluss starrte. Sie folgte seinem Blick und erschrak dann bis ins Mark. Ein großes Motorboot glitt langsam am Ufer entlang, und auf der Brücke stand Panko. Neben ihm hob ein anderer Mann, den Paula als Barton erkannte, ein Gewehr. Mehr konnte Paula nicht sehen, weil Tweed sie in diesem Augenblick von ihrem Stuhl riss.
    Flach auf dem Boden liegend, hörte Paula, wie hintereinander vier Schüsse abgefeuert wurden. Dann hörte sie eine gellende Schiffssirene und hob vorsichtig den Kopf. Eine riesige Fähre, die noch größer war als die, die sie vor ein paar Minuten gesehen hatte, fuhr unmittelbar auf das Motorboot zu. Ihr gigantischer Bug rammte das kleine Fahrzeug, zerbrach es in mehrere Teile und drückte es tief unter Wasser.
    Tweed half Paula auf und blickte an dem Gebäude hinter ihnen hinauf, wo in einem Fenster im zweiten Stock vier Einschusslöcher zu sehen waren.
    »Was war das für ein Monsterschiff?«, krächzte Paula.
    »Die Fähre aus Helsinki. Wenn so ein riesiger Kasten erst einmal in Fahrt ist, kann man ihn nicht so ohne weiteres stoppen. Seine bewegte Masse ist einfach zu groß.«
    Marier, der sein Armalite wieder in der Sporttasche versteckt hatte, kam unverzüglich die Treppe he runter.
    »Ich habe Barton genau im Visier gehabt«, erklärte er. »Aber noch bevor ich abdrücken konnte, hat dieses Riesenschiff ihn erwischt, deshalb gingen seine Schüsse auch viel zu hoch. Der Trottel war doch glatt auf der falschen Seite des Fahrwassers unterwegs.«
    Die Leute an den Nebentischen waren aufgesprungen und ans Ufer gerannt, wo sie gebannt hinab ins Wasser blickten. Eine Frau begann hysterisch zu schluchzen.
    »Wir sollten wohl lieber von hier verschwinden, bevor der Kellner mit dem Orangensaft kommt«, sagte Tweed. »Sehen Sie bloß diese Schaulustigen an, die darauf warten, dass die Leichen der beiden angeschwemmt werden. Wir gehen in Richtung Ostsee den Fluss entlang. Wer immer uns hier treffen wollte, muss aus dieser Richtung kommen – falls er überhaupt noch kommt. Ach, hier ist ja auch Lisa. Sagen Sie ihr nichts von dem Anschlag.«
    »Und da rennt Rondel die Straße entlang«, sagte Paula. »Der Mann würde einen guten Sprinter abgeben.«
    »Dem sagen wir auch nichts«, flüsterte Tweed und ging los.
    Paula, Lisa und Marier folgten ihm.
    »Was ist eigentlich mit Harry und Pete?«, fragte Paula.
    »Die sind hinter uns«, antwortete Marier. »Und Newman ist auch bei ihnen.«
    Inzwischen war Rondel bei ihnen angekommen. Er blieb stehen, lächelte Paula an und küsste sie auf beide Wangen. Dann wandte er sich an Tweed.
    »Tut mir Leid, ich habe mich ein wenig verspätet«, sagte er.
    »Aber ich musste mich erst mal durch die vielen Passagiere kämpfen, die auf den Dampfer zur Insel Berg gewartet haben.«
    »Was für Passagiere?«, fragte Paula.
    »Das erkläre ich Ihnen später. Aber kommen Sie erst einmal mit. Zum Glück müssen wir in dieser Hitze nicht weit laufen.
    An Bord gibt es dann Erfrischungen. Die Überfahrt wird Ihnen bestimmt gefallen…« Wie üblich redete er ohne Punkt und Komma drauflos. »Die Ostsee ist heute so

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