Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
diesen organisierten Banden, Bob«, sagte Marier zu Newman. »Sie haben doch eine Menge Kontakte ins Ausland. Ich selber bin gerade aus Brüssel zurückgekehrt. Ein Informant, der in der Vergangenheit immer zuverlässig gewesen war, hat mich dort darauf aufmerksam gemacht, dass in den Ardennen eine große Anzahl von so genannten Flüchtlingen militärisch ausgebildet wird – mit scharfen Schießübungen und allem, was dazugehört.«
    »In Belgien geht es sowieso drunter und drüber«, erwiderte Newman abfällig.
    »Mag sein«, fuhr Marier fort, »aber was sagen Sie dazu, dass mich ein anderer Informant aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Weymouth angerufen hat? Er hat berichtet, dass dort seit Wochen nach Einbruch der Dunkelheit immer wieder Boote mit illegalen Ausländern am Strand anlanden. Ich dachte, ich fahre mal runter und gehe der Sache auf den Grund.«
    »Aber das sind doch auch wieder bloß Gerüchte«, sagte Newman. »Vermutlich ruft demnächst ein weiterer Informant an und erzählt Ihnen, dass in Schottland die Marsmenschen gelandet sind.«
    »Ich fahre trotzdem runter nach Dorset«, sagte Marier. »Wenn ich etwas finde, rufe ich Sie sofort an, Tweed. Ach, übrigens, Newman, meine Informanten sind ausgesprochen zuverlässig.
    Bis die mal Marsmenschen sehen, muss schon viel passieren…«
    Als Gavin Thunders Limousine am Trafalgar Square in den üblichen Stau geriet, klopfte der Minister, der gerade ein Gespräch über sein Handy beendet hatte, an die Trennscheibe zum Fahrer.
    »Ich steige hier aus, Carson«, sagte er, nachdem der Chauffeur die Scheibe heruntergefahren ha tte. »Den Rest des Weges gehe ich zu Fuß.«
    »Wie Sie wünschen, Sir.«
    Als Thunder außerhalb der Sichtweite des Fahrers war, ging er zurück zur Pall Mall, und als er sich dem Marlows näherte, kam ihm auf dem Gehsteig ein großer, dicker Mann entgegen.
    Am Hintereingang des Clubs trafen die beiden aufeinander.
    »Perfektes Timing«, sagte Thunder. »Kommen Sie mit rein und berichten Sie mir, wie die Dinge sich entwickeln.«
    Oskar Vernon trug einen grauen Mantel, der vorn nicht zugeknöpft war. Darunter konnte man einen hellgrauen Anzug, ein rosa Hemd und eine graue Fliege erkennen. Er mochte wohl Anfang fünfzig sein und hatte ein dickliches Gesicht mit hervorquellenden, blaugrauen Augen, eine Knubbelnase, dicke Lippen und ein ausgeprägtes Doppelkinn. In der rechten Hand hielt er einen Spazierstock mit einem merkwürdigen, runden Knauf.
    »Möchten Sie etwas trinken?«, fragte Thunder, nachdem sie in der Bibliothek Platz genommen hatten.
    »Aber immer«, sagte Vernon kichernd. »Einen doppelten Scotch, wenn’s geht.«
    »Ich werde mir auch einen genehmigen. Ich hatte gerade eine Verabredung, bei der ich mich nur mit Mühe beherrschen konnte.«
    Thunder bestellte die Drinks und musterte Oskar Vernon dann von Kopf bis Fuß. Der dicke Mann strahlte.
    »Müssen Sie sich eigentlich so auffällig anziehen?«
    »Das haben Sie mich schon mal gefragt, und ich habe Ihnen geantwortet, dass es ein großer Vorteil ist, wenn einen niemand ernst nimmt. Alle halten mich für einen Clown. Wenn die wüssten…«
    Thunder erwiderte nichts darauf, sondern wartete, bis der Kellner die Getränke serviert und die Bibliothek wieder verlassen hatte. Vernon hob sein Glas, trank es halb leer und grinste Thunder abermals an. Der Minister beugte sich vor und fragte mit leiser Stimme: »Und, wie geht es voran?«
    »Gut, wie immer, wenn ich das Kommando habe«, antwortete Vernon. Er trank den Rest seines Whiskys und starrte auffordernd auf das leere Glas, aber Thunder ignorierte den Wink mit dem Zaunpfahl. »Wir bekommen jetzt täglich Verstärkung. Für heute Nacht habe ich eine erste Probeaktion angesetzt.«
    »Aber seien Sie vorsichtig. Es ist noch viel zu früh zum Zuschlagen.«
    »Das weiß ich doch. Aber Sie können beruhigt sein. Es wird alles ganz diszipliniert ablaufen. Wenn ich das Kommando habe…«
    »Das haben Sie schon einmal gesagt. Wo trainieren und verstecken Sie eigentlich die Verstärkungen?«
    »Im Bodmin Moor in Cornwall.«
    »Aber fällt das denn nicht auf?«, fragte Thunder.
    »Nein. Ich lasse sie mit Touristenbussen herumfahren, die ich eigens dafür gemietet habe. Außerdem überwache ich alles selbst und betreibe dazu eine Pension namens Jamaica Inn. Dort kommen die Leute erst mal hin, bevor ich sie weiter ins Bodmin Moor schaffen lasse.«
    »Sie haben offenbar an alles gedacht«, sagte Thunder widerstrebend. »Jetzt muss ich

Weitere Kostenlose Bücher