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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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und eine frisch gereinigte 7.65er Walther wieder zusammenbaute. Tweed gab Monica seinen Mantel, nahm einen frischen Schreibblock aus der Schublade und begann, Namen darauf zu schreiben. Es gefiel ihm gar nicht, dass Monica ausgerechnet jetzt zu einem wahren Redeschwall ansetzen musste.
    »Erinnern Sie sich noch an diese seltsame Störung des Internets vorhin? Während Sie fort waren, habe ich mich so gut wie möglich darüber informiert. Hören Sie mir überhaupt zu?«
    Tweed brummte etwas, aber Newman klappte seine Zeitung zusammen und sah sie erwartungsvoll an.
    »Ich wollte herausfinden, ob es sich nur um eine lokale Störung gehandelt hat, aber das war nicht der Fall. Ich habe in Birmingham, Manchester, New York, San Francisco, Miami, New Orleans, Paris, Berlin, Oslo und sogar in Prag angerufen, und überall haben meine Kontaktpersonen mir gesagt, dass ihre Computer genau zur selben Zeit dasselbe Problem hatten wie der unsere. Alle haben dieses infernalische Kreischen aus den Lautsprechern gehört und gleich darauf die raketenähnlichen Linien über den Bildschirm huschen sehen.«
    »Na und?«, gab Tweed zurück. »Das Internet stürzt doch ständig ab. Das ist ja auch einer der Gründe, weshalb ich es nicht mag.«
    Monica wollte gerade protestieren, als Paula mit hochrotem Kopf ins Büro stürmte. Sie ging zu ihrem Schreibtisch, hängte die Schultertasche über die Lehne des Stuhls und setzte sich, ohne ein Wort zu sagen.
    »Na, wie war Ihr Mittagessen mit Aubrey?«, fragte Tweed.
    »Ein Albtraum.«
    Tweed hörte mit dem Herumkritzeln auf, und Paula erzählte in aller Ausführlichkeit, was sich in dem Lokal zugetragen hatte.
    Während sie Aubreys betrunkenes Geplapper Wort für Wort wiederholte, notierte sich Tweed ein paar weitere Namen auf seinem Block.
    »Tut mir Leid, dass Sie ein unangenehmes Erlebnis hatten«, sagte er zu Paula.
    »Immerhin hat er uns ein paar Informationen über die Aktivitäten seines Vaters preisgegeben. Sieht aus, als ob der alte Herr noch ganz schön aktiv wäre. Was er auf seinen Reisen genau macht, ist mir allerdings schleierhaft.«
    Sie stand auf, trat hinter Tweed und las die Namen, die er auf den Block geschrieben hatte: Jason Schulz (tot), Jeremy Mordaunt (tot), Bogle, Lord Barford – Brüssel, Paris, Berlin, Stockholm – Aubrey Barford, Gavin Thunder, Mark Wendover, die falsche Mrs. Mordaunt, Rondel, Lisa.
    »Ich versuche gerade, all diese Personen miteinander in Verbindung zu bringen«, erklärte Tweed, »aber bis jetzt bin ich noch nicht weit gekommen. Ich weiß zwar, dass sich etwas zusammenbraut, aber ich weiß nicht, was.«
    »Sie haben die Technik mit den Namen schon öfter angewendet«, bemerkte Paula. »Normalerweise ziehen Sie einen Kreis um jeden Namen und schreiben etwas hinein. Hier hat aber nur ein Namen einen Kreis, in dem etwas steht: der von Lord Barford. Bei dem haben Sie die Namen der Städte hingeschrieben, mit denen er nach Auskunft seines Sohns Telefonate führt.«
    »Aber das bringt mich auch nicht viel weiter.«
    »Warum haben Sie Lisa als Letzte auf Ihre Liste geschrieben?«
    »Weil sie momentan die Einzige ist, die uns in irgendeiner Weise weiterbringen kann. Aber das auch nur, wenn sie um halb sechs wirklich hier erscheint.«
    »Warum sollte sie nicht?«
    »Warum sollte sie? Wir wissen so gut wie nichts von ihr.« Er schaute hinüber zu Newman. »Können Sie mir vielleicht sagen, wieso Mark Wendover noch nicht hier ist?«
    »Er hat mich heute Morgen zu einem Arbeitsfrühstück in sein Hotel gebeten und ist danach losgegangen, um etwas zu erledigen.«
    »Der Mann ist uns wahrlich eine große Hilfe«, brummte Tweed sarkastisch und begann, sich die Brille zu putzen. »Wie lange hat dieses Arbeitsfrühstück denn gedauert?«
    »Eine gute Stunde.«
    »Und Sie haben ihm vermutlich alles über unseren Ausflug nach Sussex erzählt – von meinem Besuch bei Lord Barford bis zu dieser grausigen Geschichte in Alfriston?«
    »Ja.«
    »Verstehe.« Tweed setzte die Brille wieder auf die Nase. »Ich bin mir gar nicht sicher, ob das eine so gute Idee war.«
    Kurz nach seinem Frühstück mit Newman hatte Mark Wendover an diesem Morgen das Ritz verlassen. Er trug ein weißes Poloshirt, Bluejeans und Turnschuhe und hatte einen Trenchcoat locker über den Arm gelegt. Wendover hatte viel vor und musste sich beeilen.
    Als Erstes ging er zu einer Autovermietung am Piccadilly, die ihm aufgefallen war, als Newman ihn tags zuvor zum Hotel gebracht hatte, und mietete sich

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