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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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besorgt.
    »Hat mich die Kleinigkeit von neunzig Pfund gekostet«, hatte er Paula vorhin auf der Straße erzählt.
    »Neunzig Pfund! Das muss ja der reinste Nobelschuppen sein.«
    »Urteilen Sie selbst, wenn wir dort sind«, hatte Butler geantwortet.
    Jetzt stellten sie die Autos in einer breiten Nebenstraße ab.
    Diesmal allerdings nahm der Geländewagen die vordere Position ein. Während ein Türsteher in blauer Uniform ihre Eintrittskarten überprüfte, warf Paula einen Blick ins Innere der Disko. Vor den Fenstern tanzten hübsche Mädchen, die nur sehr wenig anhatten. Als der Türsteher die Tür ganz öffnete, schlug ihr in voller Lautstärke äußerst moderne »Tanzmusik« entgegen.
    An der Decke hingen farbige Scheinwerfer, die ihr Licht im Rhythmus der Musik durch den Raum zucken ließen. Auf einer Bühne an der linken Wand des Raumes standen fünf junge Musiker, die auf Saxophonen, Gitarren und weiß Gott was für anderen Instrumenten einen Höllenlärm veranstalteten, der von riesigen Lautsprecherbatterien noch einmal zu gehörschädigenden Dezibelzahlen verstärkt wurde. Es war so laut, dass sich die Pärchen, die am Rand der Tanzfläche an kleinen Tischen saßen, ins Ohr brüllen mussten, wenn sie sich unterhalten wollten. In verschwiegenen Nischen gingen männliche Diskobesucher ihren Freundinnen an die Wäsche, während ältere Semester ihren jungen Begleiterinnen ein Glas Champagner nach dem anderen aufnötigten. Trotzdem sah Tweed nichts, was die Polizei als ausgesprochen obszön hätte bezeichnen können. Es schien ihm so, als würden sich hier erwachsene Menschen einfach gut amüsieren. Allerdings gingen ihm die laute Musik und die zuckenden Scheinwerfer gewaltig auf den Geist.
C’est la vie
, würden die Franzosen sagen, dachte er. Paula, die sich umgedreht hatte, fasste ihn am Arm.
    »Sieht nach Ärger aus«, sagte sie.
    Lisa bekam mit, was Paula sagte.
    »Nach verdammt viel Ärger.«
    Ein riesenhafter Kerl hatte die Eingangstür aufgerissen und drängte, gefolgt von einer Bande rau aussehender Gesellen in abgerissene n Tarnjacken, in die Diskothek herein. Als der Türsteher nach ihren Eintrittskarten fragte, packte ihn Delgado am Handgelenk und wirbelte ihn herum, sodass jener mit dem Gesicht gegen den Türstock knallte und zusammensackte. Nun war der Weg ins Innere der Diskothek frei.
    Delgados Schlägertypen liefen von Tisch zu Tisch und wischten die Gläser der Gäste auf den Boden, während einer von ihnen mit einer Spraydose
Tod den reichen Säken
an die Wand sprühte. Rechtschreibung ist offenbar nicht seine Stärke, dachte Tweed.
    In der Diskothek brach Panik aus. Frauen kreischten laut auf, während ihre männlichen Begleiter versuchten, sie durch das Chaos sicher zum Ausgang zu bringen. Als eine Frau sich weigerte, von ihrem Platz aufzustehen, rannte Delgado auf sie zu und riss ihr mit einem Ruck das tief dekolletierte Kleid vom Leib. Butler trat von hinten an ihn heran, packte ihn bei den Haaren und schmetterte den Kopf mit voller Wucht auf die Tischplatte. Als Delgado sich benommen erhob, war Butler längst anderswo.
    Die Musiker hatten aufgehört zu spielen, blieben aber starr vor Angst auf dem Podium stehen. Einer von den Schlägern kletterte hinauf, riss einem der jungen Männer das Saxophon aus der Hand und sprühte aus seiner Spraydose Farbe hinein. Als der Musiker daraufhin aufbegehrte, schlug ihm der Rüpel mit dem Saxophon voll zwischen die Beine, sodass jener mit einem lauten Schmerzensschrei zusammenbrach.
    »Raus hier«, sagte Tweed zu Wendover, der gerade einen der Schläger mit einem Handkantenschlag niedergestreckt hatte.
    »An der Wand entlang geht’s am schnellsten«, sagte Lisa.
    Tweed winkte den anderen, und Butler zog eine Trillerpfeife aus der Hosentasche und blies so laut hinein, dass das Geräusch auch durch das ganze Chaos hindurch zu hören war. Lisa hatte Recht gehabt. An den jetzt leeren Nischen entlang gab es einen relativ freien Durchgang zur Tür. Als sie die Diskothek verließen, sah Paula, wie der inzwischen wieder genesene Delgado sich durch die verängstigte Menge ebenfalls einen Weg nach draußen bahnte.
    Butler und Nield waren die Ersten, die hinaus auf die Straße kamen. »Wenn Sie in Ihrem Wagen sitzen, warten Sie noch einen Augenblick«, sagte Paula zu ihnen. »Der Typ hat bestimmt eine neue Teufelei vor.«
    Als sie alle in ihren Autos saßen und die Motoren angelassen hatten, sah Paula, wie Delgado einen riesigen Vorschlaghammer vom Pflaster

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