Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
aufhob, den er vermutlich zuvor dort deponiert hatte.
    Er schwang den Hammer und ließ ihn in eines der großen Fenster der Vorina’s krachen, das sofort in tausend kleine Splitter zerbarst. In diesem Augenblick kam eine junge Frau, deren teures Kleid in Fetzen gerissen war, auf die Straße gestürzt. Einer von Delgados Schlägern packte sie und warf sie durch das zerbrochene Fenster wieder ins Innere des Lokals, wo sie inmitten der Scherben auf den Rücken fiel und liegen blieb.
    Lisa sprang aus Newmans Wagen und rannte nach vorn zu Butler und Nield.
    »Zum Piccadilly Circus«, rief sie, bevor sie zurück zu Tweeds Wagen lief, um ihm dasselbe auszurichten.
    »Ich weiß«, sagte Tweed. »Steigen Sie wie der in Ihren Wagen.«
    Der Geländewagen fuhr los, gefolgt von Newmans Kombi.
    Tweeds Wagen bildete den Schluss der kleinen Kolonne. Es dauerte nicht lange, bis sie über die Regent Street zum Piccadilly Circus kamen.
    »Das war ja fürchterlich«, sagte Paula. »Ich bin mir fast sicher, dass sie einem der Männer da drinnen das Genick gebrochen haben. Wer sind bloß diese widerlichen Typen?«
    »Ein paar von ihnen waren Engländer, aber die meisten kamen mir wie Ausländer vor. Kosovaren oder so. Wenigstens wissen wir jetzt, mit wem wir es zu tun haben. Am wichtigsten ist aber, dass wir den Kopf hinter dem Ganzen ausfindig machen.«
    »Großer Gott, sehen Sie sich nur mal das hier an!«
    Bei allen Autos, an denen sie in der Regent Street vorbeifuhren, hatte man die Windschutzsche ibe eingeschlagen.
    Bei vielen fehlten auch die Seitenscheiben, und selbst an mehreren großen Geschäften waren die Schaufenster zertrümmert worden. Finster dreinblickende Gestalten räumten gerade die Auslagen aus. Die Plünderungen hatten begonnen.
    Weil Butler mit dem Geländewagen vorausfuhr, kamen sie unbeschadet durch die Regent Street. Immer, wenn sich ihnen Gruppen von Randalierern in den Weg stellten, trat Butler aufs Gas, woraufhin die Schlägertypen sofort auseinander rannten.
    Am Circus, wo die Statue des Eros bereits mit Graffitis verunstaltet war, hatte sich eine neue Bande zusammengerottet.
    Eine Gruppe dieser »Revolutionäre« lungerte auf dem Denkmal herum, und als Butler um den Platz herumfuhr, schleuderte einer davon einen Ziegelstein auf den Geländewagen. Butler, der mit offenem Fenster fuhr, behielt eine seiner behandschuhten Hände am Lenkrad und fing mit der anderen das Wurfgeschoß ab.
    Dann blieb er kurz stehen, warf den Ziegelstein zurück und traf den Werfer damit am Kinn.
    »Denen werden wir’s zeigen«, sagte Nield. »Fahren Sie einfach einmal um die Statue herum.«
    Während Butler das tat, hielt Nield seine neueste Waffe aus dem Fenster. Es handelte sich um ein langes Metallrohr, aus dem heraus Nield die Schläger mit einem dicken Strahl eiskalten Wassers bespritzte. Nachdem Butler den Eros einmal ganz umrundet hatte, waren die Männer und Frauen auf dem Denkmal bis auf die Knochen durchnässt.
    »Das wird
sie
ein bisschen abkühlen«, sagte Nield, als Butler den Platz verließ.
    Auf dem Rücksitz von Newmans Wagen hatte Lisa sich einen Pullover über die enge Bluse gezogen und den Lederrock wieder gegen die Jeans getauscht. Nachdem sie damit fertig war, klingelte ihr Handy.
    Sie hörte zu, bedankte sich bei dem Anrufer und sagte, dass sie unterwegs seien. Dann rief sie mit dem Handy Butler und Paula an und teilte den beiden mit, was sie soeben erfahren hatte.
    »Das war Herb. Er sagt, dass es am Hangman’s Noose Zoff gibt. Gewaltigen Zoff. Ich habe ihm versprochen, dass wir ihm zu Hilfe kommen.«
    Als sie das West End hinter sich gebracht hatten, wurde es bedeutend ruhiger auf den Straßen. Paula atmete auf, primitive Gewalt war nämlich etwas, was sie zutiefst verabscheute.
    Irgendwann überholte Tweed die beiden anderen Wagen und setzte sich an die Spitze des Konvois. Paula, die einen aufgeschlagenen Stadtplan auf den Knien liegen hatte, musste navigieren.
    Tweed bemerkte, dass es Zeit für die Nachrichten war und schaltete das Radio ein.
    »Auch aus Paris und Berlin werden schwere Ausschreitungen gemeldet«, sagte der Sprecher. »Offenbar handelt es sich um ein organisiertes Vorgehen, weil die Unruhen in allen Hauptstädten zur selben Zeit ausgebrochen sind…«
    Tweed schaltete aus und grinste ausdruckslos vor sich hin.
    »Und hier auch«, sagte er.
    »Was hat das alles wohl nur zu bedeuten?«, sagte Paula.
    »Dass es sich um eine internationale Gefahr handelt. Und das beunruhigt mich ziemlich. Wir

Weitere Kostenlose Bücher