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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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arbeitete sich inzwischen immer näher an den dicken Mann im rosa Hemd heran. Er fuchtelte mit dem Rohrstock herum, als ob er den Angriff dirigieren würde. Überzeugt davon, dass er der Leiter der Aktion war, trat Paula von hinten auf ihn zu und rammte ihm die Mündung ihrer .32er Browning in den Rücken.
    »Das ist eine Waffe!«, schrie sie ihn wütend an. »Haut ab und kommt bloß nicht wieder!«
    Der Dicke ließ seinen Spazierstock fallen und hob die Hände, aber dann sprang einer seiner Schläger Paula von hinten an.
    Paula wirbelte herum und schlug dem Angreifer mit dem Lauf der Pistole ins Gesicht. Er taumelte ein paar Schritte zurück, wo er schließlich lautlos zusammensackte. Als Paula sich wieder dem Mann im rosa Hemd zuwenden wollte, war dieser aber verschwunden. So sehr sie auch nach ihm Ausschau hielt, sie konnte weder ihn noch seinen Spazierstock irgendwo entdecken.
    Tweed rannte hinter Lisa her, die mit wehendem Regenmantel Delgado verfolgte. Dieser verschwand um eine Ecke, und als Lisa ebenfalls dort anlangte, hieb er mit einem Knüppel nach ihrem Kopf. Weil Lisa sich im letzten Moment abwenden konnte, streifte sie der Knüppel zwar nur an der Schläfe, aber trotzdem ging sie zu Boden. Delgado beugte sich über sie, um ihr mit dem Knüppel den Rest zu geben, aber Tweed griff geistesgegenwärtig nach Lisas Beretta, die ihr aus der Tasche gefallen war. Angesichts der auf ihn gerichteten Waffe überlegte Delgado es sich anders. Er drehte sich um und fing an zu rennen. Tweed blickte ihm hinterher, und als er davon überzeugt war, dass der Unhold nicht wiederkommen würde, wandte er sich Lisa zu.
    Sie hatte die Augen geschlossen, und ihr Puls ging schwach und unregelmäßig. Gerade als Tweed sie aufheben wollte, kam Newman herbei. Er erschrak sichtlich, als er die bewusstlose auf dem Boden liegende Lisa sah.
    »Wir müssen sie sofort in ein Krankenhaus bringen«, sagte Tweed. »Los, tragen wir sie zu meinem Wagen.«
    Tweed hob Lisa vom Boden auf, und Newman bahnte ihm mit Gewalt einen Weg durch das noch immer tobende Chaos. Als sie den Wagen erreicht hatten, legte Tweed Lisa vorsichtig auf den Rücksitz. Dann setzte er sich neben sie und bettete ihren Kopf behutsam auf seinen Schoß. Newman klemmte sich hinters Steuer und gab Vollgas. Unter ständigem Hupen raste er wie ein Wilder in Richtung des Krankenhauses, das Tweed ihm genannt hatte.

9
    Eine Stunde lang warteten Tweed und Newman nun schon im blendend weiß gestrichenen Gang der Klinik. Newman saß auf einem Stuhl, während Tweed ruhelos auf und ab tigerte.
    »Wieso brauchen die bloß so lang?«, grummelte er.
    »Ich denke mal, dass sie sie gründlich untersuchen müssen«, sagte Newman. »Ist sie denn auf einer Privatstation?«
    »Hier gibt es nur Privatstationen. Wen haben Sie vorhin eigentlich auf ihrem Handy angerufen?«
    »Harry Butler. Er hat den anderen gesagt, wo wir sind, und sich dann sofort auf den Weg hierher gemacht.«
    Newman hatte noch nicht richtig ausgeredet, als Butler auch schon den Gang entlanggeeilt kam. Sein Gesicht war schweißnass.
    »Wie geht es ihr?«, fragte er.
    »Das wissen wir noch nicht.«
    In diesem Augenblick kam Mr. Master, der Chefarzt des Krankenhauses um die Ecke. Master, ein alter Bekannter von Tweed, war in Begleitung einer pferdegesichtigen Krankenschwester, die Tweed auf Anhieb unsympathisch war.
    »Ich habe da ein Problem, Tweed…«, begann Master mit besorgter Miene.
    »Wie geht es ihr, verdammt noch mal? Alles andere interessiert mich nicht.«
    »Verstehe. Nun, sie hat vermutlich eine Gehirnerschütterung.
    Aber sie ist wieder bei Bewusstsein und will unbedingt mit Ihnen reden. Das Problem ist nur, dass Schwester Vandel, die sie betreut, strikt dagegen ist.«
    »Es ist völlig ausgeschlossen, dass die Patientin irgendwelchen Besuch empfängt«, fauchte die Krankenschwester böse.
    »Das haben Sie mir jetzt schon mindestens fünf Mal gesagt«, entgegnete Master. »Was meinen Sie, Tweed? Wenn ich Sie mit ihr sprechen lasse, wird sie das vielleicht beruhigen. Ich gebe Ihnen aber nicht länger als ein paar Minuten.«
    »Bringen Sie mich zu ihr«, sagte Tweed entschlossen.
    Master ging voran und öffnete die Tür zu Zimmer 25. Es war ein großer, gedämpft beleuchteter Raum, in dem Lisa unter einer weißen Decke auf einem Krankenbett lag. Ihr bandagierter Kopf ruhte auf einem Kissen, und sie hatte die Augen geschlossen.
    Tweed erschrak, weil Lisas Gesicht eine aschgraue Farbe hatte und ihr leuchtend rotes

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