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Das Inferno

Das Inferno

Titel: Das Inferno Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Lisa?«
    »Mir kam sie sehr erschöpft vor«, antwortete Tweed, während Newman losfuhr. »Sie braucht jetzt viel Schlaf und Ruhe. Schon in der Park Crescent hat sie keinen allzu frischen Eindruck auf mich gemacht.«
    Tweed nahm sein Notizbuch zur Hand und schrieb
Ham… Dan… Vier…Ja
hinein, bevor er Newman die Worte vorlas.
    »Können Sie sich vielleicht einen Reim darauf machen? Lisa hatte große Mühe zu sprechen, aber ich glaube, das war es, was sie gesagt hat.«
    »Klingt wie wirres Zeug.«
    »Lisa schien es für sehr wichtig zu halten. Sonst hätte sie sich nicht so angestrengt.«
    »Vielleicht haben Sie sie ja nicht richtig verstanden. In ihrem Zustand wäre es nicht ungewöhnlich, wenn sie etwas zusammenphantasiert.«
    »Kann sein, aber ich glaube es nicht. Möglicherweise hat sie uns mit diesen Worten den Schlüssel zu Lösung dieser bizarren internationalen Situation mitgeteilt.«
    »Ich habe im Radio gehört, dass in Paris, Berlin und Brüssel ähnliche Unruhen ausgebrochen sind«, sagte Newman.
    »Und mir ist gerade eingefallen, dass Lord Barford genau diesen drei Städten erst kürzlich einen Besuch abgestattet hat – falls man dem betrunkenen Gefasel von Aubrey Barford Glauben schenkt, was ich persönlich durchaus tue.«

10
    Marier war nach Dorset gefahren und hatte seinem Kontaktmann, einem pensionierten leitenden Angestellten eines Sicherheitsdienstes, einen Besuch abgestattet. Der Mann wohnte in einer hübschen, nordwestlich von Weymouth gelegenen Ortschaft namens Abbotsbury. Nach dem Gespräch hatte Marier ihn eingeladen, mit ihm an die Küste zu fahren, aber sein Kontaktmann hatte das Angebot mit dem Hinweis abgelehnt, er sei zu alt für solche Einsätze.
    »Außerdem haben die Typen, die hier an Land gebracht wurden, so ausgesehen, als ob mit denen nicht gut Kirschen essen wäre…«
    Also war Marier allein zur Küste gefahren und saß nun schon seit ein paar Stunden in seinem Wagen auf einem Parkplatz oberhalb des Strandes Chesil Beach. Das Fahrzeug hatte er hinter einem Gebüsch verborgen, durch dessen Geäst er jetzt mit einem starken Nachtsichtglas hinunter zum Strand spähte. Von seinem Beobachtungspunkt aus hatte er nach Osten einen hervorragenden Blick bis nach Weymouth, während er im Westen Bridport erkennen konnte.
    Der Strand von Chesil Beach bestand aus einer zehn Kilometer langen Kiesbank. Marier kannte die Gegend und wusste, dass die Steine in der Nähe von Weymouth fast so groß wie kleine Felsbrocken waren, aber immer kleiner wurden, je weiter sich die Bank nach Westen erstreckte. Er wusste auch, dass früher die Fischer, wenn sie bei Nebel an Land kamen, anhand der Steingröße erkennen konnten, an welcher Stelle sie gelandet waren.
    Seit Stunden schon war es dunkel, und die Luft draußen war bitterkalt. Weil Marier weit genug vom Strand entfernt war, konnte er es sich leisten, den Motor laufen zu lassen, um das Innere des Wagens zu beheizen. Die Sandwiches, die er sich in einem Café am Straßenrand gekauft hatte, hatte er zwar längst verspeist, aber die Literflasche Mineralwasser war noch halb voll.
    Marier war nicht nur einer der besten Scharfschützen Westeuropas, er verfügte auch über eine schier endlose Geduld.
    Es war kurz nach zehn Uhr, als er draußen auf dem dunklen Meer östlich von Weymouth etwas aufleuchten sah. Er stellte sein Nachtsichtglas scharf und sah ein kleines Fischerboot, das lichterloh in Flammen stand. An Deck war niemand zu sehen.
    »Das ist der Lockvogel für die Küstenwache«, murmelte er leise vor sich hin. »Damit sorgen sie dafür, dass sie hier freie Bahn haben.«
    Ein paar Minuten später hörte er das Geräusch eines starken Außenbordmotors und sah, wie ein großes Boot, das Deck voll gepackt mit Männern, sich einem Teil von Chesil Beach näherte, den die Einheimischen »The Swannery« nannten. Kurze Zeit später trieb dichter Nebel vom Meer herein, der das Boot vollständig einhüllte. Marier fluchte leise und wartete.
    Es dauerte nicht lange, bis ein alter Touristenbus aus der Richtung von Bridport an den Strand herangefahren kam, wendete und genau an der Stelle stehen blieb, wo Marier schätzte, dass das Boot anlanden würde. Marier konnte gerade noch die Aufschrift
Topsy Tours
lesen, dann verschluckte der Nebel auch den Bus.
    Marier kurbelte das Fenster herunter und streckte die Hand ins Freie. Als er nach ein paar Minuten spürte, wie ein leichter Wind aufkam, schloss er das Fenster wieder und nahm sein Fernglas zur Hand. Der

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