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Das Inselcamp

Das Inselcamp

Titel: Das Inselcamp Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martina Steinkuehler
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vorn. »Auf dem Weg zum Nest«, sagte er rätselhaft.
    Der Weg wurde steiler. Philip raffte sein Gewand. »He, wir haben am Strand auf dich gewartet!«, begann er neu. »Was ist mit Surfen? Lassen dich die Mädchen etwa nicht gehen?«
    Matti tat das ab. »Ich tu, was ich will!«, erklärte er kämpferisch. Dann, leiser: »Drei ist eine gute Zahl.« Philip verdrehte die Augen. »Klingt nach Hirnwäsche«, bemerkte er.
    Bevor er nachfassen konnte, sah er vor sich auf dem Weg Judith und Simone stehen. »Wo bleibst du denn, Matti?«, rief Simone.
    Matti zuckte zusammen. Er sah auf, erst zu den Mädchen, dann zu Philip. »Ach, lasst mich doch alle in Ruhe!«, rief er. Dann lief er querfeldein davon.

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Einer zu viel
    »Willst du ihm nicht nach?«, fragte Simone. »Er ist doch dein Freund«, ergänzte Judith. Philip hob die Schultern. »Schon. Ja. Später.« Er fuhr sich durchs Haar. »Ich bin ja euretwegen hier«, sagte er dann. »Das heißt: wegen Judith, und weil ich ihr was sagen will.«
    Simone zog ihre rötlichen Augenbrauen hoch. Judith drehte sich einfach um und ging weiter. »Sie ist heute nicht gut drauf«, sagte Simone zu Philip. Philip betrachtete Judiths Rücken. »Das ist heute keiner«, bemerkte er seufzend. Da war auch noch Toms Eifersucht. Weil Philip surfen konnte. Und Toms Zorn auf Jakob. Weil Jakob Philip dafür bewunderte.
    »Gut, dich zu sehen!«, sagte Simone plötzlich. »Das ist kein Zustand, immer ohne Jungs!« Unbefangen hakte sie sich bei ihm ein. Philip räusperte sich. »Aber Matti …?«, wandte er ein.
    »Matti?« Simone lachte. »Ich weiß nicht … – zählt der als Junge?« Auf einmal fuhr Judith herum. »Der zählt als Freund!«, schleuderte sie den beiden, die hinter ihr gingen, entgegen. »Oder etwa nicht?« Philip und Simone schrumpften unter ihrem vorwurfsvollen Blick.
    »Es ist wegen Lena«, sagte Philip schließlich. Er räusperte sich und sah Judith fest an. »Da ist so ein alter Mann aufgetaucht. Ich glaube, er ist dein Vater.«
    Simone ließ ihn los und machte einen Schritt auf Judith zu. Da, wo sie standen, setzten sie sich hin. »Erzähl«, sagte Simone, weil Judith gar nichts mehr sagte, und Philip erzählte, was Tom, Jakob und er am ersten Tag erlauscht hatten. »Er hat sich gewundert, dass Lena ein Kind hat«, schloss er. »Du kannst ihm nichts vorwerfen, Judith: Er hat es nicht gewusst.«
    »Ist er sehr alt?«, fragte Simone teilnehmend. Philip zögerte. »Älter als Jonas«, sagte er. Simone schlug sich an die Stirn. »Jonas …!« Pitts Vater an Lenas Seite: Simone hatte Judith noch gar nicht danach gefragt. »Du liebe Güte!«, rief sie aus. »Jetzt hat Lena zwei!«
    Während Philip noch überlegte, was Simone wohl damit meinte, fuhr Judith hoch. »Sie hat mich !«, erklärte sie entschieden. »Wir brauchen keine Männer.«

[ Zum Inhaltsverzeichnis ]
    Vom Regen in die Traufe
    Gabriel und Johanna liefen Hand in Hand. Immer wieder sahen sie sich hastig um. Sie wollten gern allein sein. Rebekka wollte das nicht. Elli auch nicht. Und Maria klebte an Johanna.
    So rannten sie Judith, Simone und Philip, die am Boden saßen, beinahe über den Haufen. Lachend und atemlos blieben sie stehen. »Oh«, rief Johanna, »vom Regen in die Traufe!«
    Philip zeigte ihr einen Vogel. Dann zeigte er auf Gabriel. »Wer ist das?«, fragte er. »Johannas Engel«, stellte Simone vor. »Gabriel.«
    Judith sah nicht auf. »Setzt euch«, bat sie. »Setzt euch und hört zu.« Johanna verzog das Gesicht. »Aber wir wollten …« Sie verstummte, als Judith weitersprach. »Allein halte ich das nicht aus«, sagte sie.
    Gabriel lächelte ihr zu. »Dann lass uns wieder hinaufgehen«, schlug er vor. »Im Vogelnest sind noch Andi und Tamara. Je mehr Fürbitte, desto besser.«
    »Fürbitte!« Simone und Philip zuckten zusammen. »Was soll das denn jetzt?« Auf dem Weg zum Nest erklärte Gabriel ihnen, dass die Leute von LMB das so machten: Wenn einer von ihnen Kummer hatte, beteten die anderen für ihn.
    »Was soll das bringen?«, fragte Philip. »Dann kommt ein kleiner rosa Engel!«, spottete Simone. »Und der schafft uns den Alten vom Hals?«, fragte Philip skeptisch.
    Gabriel schüttelte den Kopf. »Ihr würdet euch wundern, welche Kraft das Gebet hat«, bemerkte er. »Natürlich nur, wenn ihr es zulasst.«
    Johanna ging noch immer an seiner Hand. Auch wenn sie noch nie gebetet hatte – sie sagte kein Wort. Vom Regen in die Traufe, dachte sie wieder. Aber vielleicht

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