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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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denen sie hatte zusehen müssen, wie Männer ihre Mutter quälten.
    "Jetzt verstehe ich, wie tief die Kluft zwischen dir und deinem Bruder war", sagte sie. "Er hat sich deine Freundin geschnappt, und du konntest ihm nicht verzeihen. Du hast ihn sogar im Stich gelassen, als er dich am meisten brauchte, in der Gerichtsverhandlung. Dein Vater schob alles auf William, auch den Tod des Mädchens, nicht wahr? Er hat William aus der Familie verbannt und dir jeden Kontakt zu ihm verboten. Und du hast dich daran gehalten."
    "Stopp", sagte Jameson. "Hör bitte auf."
    Ihr Lachen war eisig. "Du erträgst es nicht? Du kannst nicht damit umgehen, dass es hier mal um dich geht?"
    "Mattie, ich will, dass du gehst. Jetzt, bevor …"
    "Bevor was? Bevor du mich verletzt?" Sie sah ihn direkt an. "Denkst du, das macht mir Angst, von einem Mann, der sich von seinem Bruder abgewendet hat? Ein Mann, der …"
    Endlich, Zorn. Er stieg in ihm auf wie das Feuer einer Fackel. Seine Gesichtszüge wurden fremd. Er drehte sich um, aber Mattie hatte bereits den Schaden bemerkt, den sie angerichtet hatte. Zitternd richtete Jameson sich auf. Die Schuldgefühle wegen des Lebens und Sterbens seines Bruders quälten ihn. Und die wegen des Mädchens vielleicht sogar noch mehr.
    Sie war zu weit gegangen.
    "Es tut mir leid", brachte sie heraus. "Das hätte ich nicht tun sollen. Dazu gab es keine Veranlassung. Ich weiß, dass ich den Druck des Artikels so nicht verhindere. Ich wollte dich nur verletzen und ich …"
    Mehr konnte sie nicht sagen. Verletzt und wütend war sie angekommen. Und alles, was sie erreicht hatte, war, jemand anderen zu verletzen. Jetzt klafften bei beiden offene Wunden. Sie waren beide verraten worden, und beide krümmten sich vor Schmerzen. Diese Art rücksichtsloser Gegenschläge verletzte die Seele. Man verlor ein bisschen vom Glauben an das Gute im Menschen.
    "Ich verschwinde hier", sagte sie. "Tu, was immer du tun musst. Ich höre auf mit meinen Recherchen. Alles, was ich getan habe, ist Chaos verbreiten."
    Sie hatte nicht die Absicht, noch irgendetwas zu ihm zu sagen, nicht einmal ein Abschiedswort würde sie noch über die Lippen bringen. Mattie wollte hier einfach nur raus. Obwohl ihre Tasche schwer war, hievte sie sich das Gepäckstück über die Schulter und zog den Trolley hinter sich her. Sie würde das allein schaffen. Das hatte sie schließlich seit Tagen gemacht.
    Sie kam bis zur Tür, als ein lautes Knacken sie aufhielt. Ihr Knie! Die Tasche flog zu Boden und Mattie sank nieder, keuchend vor Schmerzen.
    Den Versuch aufzustehen, gab sie sofort auf. Ihr Knie pochte, und sie wollte nicht, dass Jameson ihr half. Stattdessen griff sie nach dem Henkel ihrer Handtasche und zog sie zu sich herüber. Das Handy steckte in der Seitentasche. Als Mattie zu wählen begann, war Jameson zu ihr gekommen.
    "Was machst du?", fragte er.
    "Ich rufe Jane an. Ich kann sie nicht im Ungewissen lassen."
    "Tu das nicht."
    Ungläubig sah sie ihn an. "Ihre Welt wird deinetwegen aus den Angeln gehoben, und du willst nicht, dass ich sie warne?"
    "Es besteht kein Grund, sie zu warnen. Ich habe die Geschichte nicht eingereicht."
    "Was?"
    "Es gibt keine Story."
    Erleichterung durchflutete Mattie und machte es ihr noch schwerer, wieder aufzustehen. Aber sie musste aufstehen. "Ich schaff das schon", sagte sie und schlug seine Hand weg, als Jameson ihr helfen wollte. Es kostete sie Kraft, und sie musste sich an der Wand festhalten, doch schließlich war sie auf den Beinen und sah ihn fragend an. "Warum?"
    "Es schien mir das Richtige zu sein."
    "Wirklich?" Sie schüttelte den Kopf, verwirrt von seinem Stimmungswechsel. Einige Momente der Befangenheit vergingen, bevor Mattie geistesgegenwärtig genug war, es auszusprechen. "Danke."
    "Sei nicht so voreilig mit deinem Dank, Mattie. Ich habe es nicht für dich getan."
    "Warum dann?"
    Er zuckte die Schultern. "Warum einen Artikel schreiben, wenn ich ein ganzes Buch daraus machen kann. Es schien keinen Sinn zu machen."
    Sie dachte darüber nach. "Du lügst."
    Eine Augenbraue hochgezogen, entgegnete er: "Jetzt bin ich ein Lügner? Deine Anschuldigungen sind heftig."
    Das Oberteil des Kimonos klaffte auseinander. Mattie spürte ein nervöses Kribbeln in sich, und das ärgerte sie. Womit hatte er ihr sexuelles Interesse verdient? Mit nichts, außer ein paar Sit-ups. Wenn sie ehrlich war, übte alles an ihm einen Reiz auf sie aus. Er war ein zu schöner Mann, und er hatte lange genug das Sagen gehabt.
    "Ein Artikel

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