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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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keine Zeit damit verschwendet, nach Möglichkeiten zu suchen, den Teenager loszuwerden. Jane war ihr jedoch zuvorgekommen. Sie hatte sich um ein Stipendium der Rowe-Akademie bemüht, das bedürftigen Mädchen angeboten wurde – sonst wäre Jane vielleicht auf der Straße gelandet. Als Jane angenommen wurde, setzte ihre Stiefmutter sie in Rowe ab, gab Gas und verschwand. Das allerdings hatte Jane nicht annähernd so überrascht wie die vorübergehende Fürsorge, die Miss Rowe angeboten hatte, damit Jane nicht in ein Kinderheim musste. Miss Rowe hatte darauf hingewiesen, dass Jane jederzeit zu ihr kommen könne.
    "Vielleicht bin ich keine Lady." In der Hoffnung, dass der Mann, der sich in der Dunkelheit verbarg, ihr breites Grinsen für Eifer statt Nervosität hielt, hob sie das Kinn. Bis jetzt hatte er nichts gesagt, kein Wort, aber das hieß ja nicht unbedingt, dass er nicht interessiert war.
    Schließlich sprach er mit amüsierter Stimme. "Wenn du fünfzehn bist, hast du bestimmt schon ein bisschen was erlebt. Ein paar Jungs geküsst?"
    Na ja, den Nachbarsjungen mit zehn und dann eine Sommerliebe im Camp ein paar Jahre später … aber nur, weil er keine andere Wahl gehabt hatte. Sie hatten Flaschendrehen gespielt. Die Jungs standen nicht gerade Schlange für Jane Dunbar, aber das wollte sie nicht zugeben. Trotzdem, wenn der Mann auf Schulmädchen stand, mochte er sie vielleicht auch unschuldig.
    Sie blickte nach unten. Langsam hob sie dann die Wimpern. "Ich sagte, dass ich es mag, oder?"
    "Was magst du noch?"
    Er meint es ernst, erkannte Jane in diesem Augenblick, und die Alarmglocken schrillten in ihrem Kopf. Er würde wollen, dass sie alle möglichen seltsamen, schweinischen Sachen machte. Und sie würde es nicht wagen, sich zu weigern. Was würde er denken, wenn er herausfände, dass sie keine Erfahrung hatte? Keine einzige.
    "Jane, Liebes", sagte Miss Rowe, "du bist etwas gefragt worden."
    Liebes?
Miss Rowe war offensichtlich mit dem Gang der Dinge sehr zufrieden.
    "Ich mag viele Dinge", sagte Jane und dachte angestrengt nach. "Küsse auf meinem …"
    "Magst du es, wenn man deine Brüste berührt?"
    Seine Stimme klang so rau wie die eines pubertären Jungen. Er räusperte sich, und Jane versuchte, sich vor Ekel nicht zu schütteln. "Ich … äh, ja, sehr gern", stammelte sie.
    Aber der Widerwille musste offensichtlich gewesen sein. Sie suchte nach Worten. Einige Sekunden lang sprach niemand, und sie konnte spüren, wie die Situation kippte. "Natürlich mag ich es, wenn man meine Brüste berührt", sagte sie mit dünner Stimme.
    "Ich denke nicht, dass das hier funktioniert", sagte der Mann. "Vielleicht eine andere …"
    "Doch, es wird funktionieren!" Jane knöpfte sich schnell die Bluse auf. Für ihr Alter war sie weit entwickelt. Vielleicht würde das seine Meinung ändern. "Sehen Sie", sagte sie. "Ich sagte Ihnen doch, dass ich es mag."
    "Jane, komm näher", wies Miss Rowe sie an. "Dann muss der Herr nicht zu dir kommen."
    Irgendwie schaffte es Jane, einige Schritte auf die Schnürschuhe zuzugehen. Da stand sie in seiner Reichweite, aber sie blickte starr auf den Fußboden, weil sie sich plötzlich entblößt fühlte.
    "Ich mag es", flüsterte sie.
    "Machen Sie ruhig", ließ sich Miss Rowe vernehmen. "Sie ist jung, und sie wird alles tun, was Sie möchten."
    Er schwieg so lange, dass Jane zu zittern begann.
    "Ich glaube nicht", sagte er. "Vielleicht ein anderes Mal."
    Ein anderes Mädchen, das meinte er damit. "Küssen Sie mich", flehte Jane, "bitte."
    "Nein, wirklich, ich … kann nicht."
    "Warum?" Jane raffte ihre Bluse zusammen. Sie musste auch für ihn seltsam ausgesehen haben. "Stimmt mit mir etwas nicht?" Sie wollte die Antwort nicht wissen, aber sie musste die Frage trotzdem stellen.
    "Nein, natürlich nicht. Ich mag Blondinen. Zierliche Blondinen. Sonst funktioniert es nicht."
    Lügner, ich bin nicht hübsch genug. Ich werde nie hübsch genug sein. Ich bin total durchgefroren, und du würdest mich niemals etwas spüren lassen.
    Eine kleine Ewigkeit sprach und bewegte sich niemand. Schließlich sagte Miss Rowe: "Jane, bring deine Sachen in Ordnung und warte draußen. Ich würde gern allein mit dem Herrn sprechen."
    Jane hatte nicht die Kraft, zu protestieren oder ihre Kleider zu ordnen. Sie ging zur Tür und verließ den Raum, nicht sicher, wo sie warten sollte. Wahrscheinlich hätte sich jedes andere Mädchen geschämt und schmutzig gefühlt. Jane schalt sich in erster Linie eine Versagerin. Miss Rowe

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