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Das Internat

Das Internat

Titel: Das Internat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Forster
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die schmutzigen Geheimnisse nicht ans Licht kamen. Die meisten Schülerinnen kamen aus wohlhabenden und vornehmen Familien, die es möglicherweise nicht schätzen würden, ihre kleinen Lieblinge einer Brutstätte von Sex und Skandalen ausgesetzt zu sehen.
    Mattie hörte einen Riegel zuschnappen und machte einen Satz zur anderen Seite des Raumes. Zu spät. Sie stolperte über Miss Rowes Schuh und fiel ungelenk zu Boden. Verlegen rappelte Mattie sich auf.
    "Du schamloses kleines Miststück", zischte die Direktorin böse, "du wirst dich mir nicht länger widersetzen. Ich hätte dich zu etwas Besonderem machen können, zu einer Frau, die jeder Mann gewollt hätte und die von jeder anderen beneidet worden wäre. Aber es steckt nicht in dir. Ich hatte die Absicht, dich auszuwählen, dich zu führen und zu leiten, bis du eine außergewöhnliche Frau geworden wärst. Jetzt musst du Glück haben, wenn ich dich am Leben lasse."
    Ein Klopfen an der Tür unterbrach den Vortrag. Miss Rowe öffnete, draußen standen Lane Davison und ein halbes Dutzend ihrer Freundinnen, alles Mädchen aus der Oberstufe, die in den Fluren Aufsicht hatten. Matties Herz begann zu klopfen. Die Todesschwadron. Sie wartete darauf, dass Miss Rowe sie wegschicken würde.
    Stattdessen winkte die Direktorin sie herein. "Ah, da seid ihr ja", sagte sie. "Gerade rechtzeitig, um Mattie zu helfen, den Ernst dessen zu verstehen, was sie getan hat." Als die Mädchen erst einmal im Raum waren, verschwendete Miss Rowe keine weiteren Worte. Sie zog ihren Zeigestock hervor und klopfte damit auf einen Weidenkorb, der mit Rohrstöcken gefüllt war, die für die körperliche Züchtigung genutzt wurden.
    "Bedient euch, Ladys. Seid nicht zimperlich. Sie muss ihre Lektion lernen. Entschuldigt mich jetzt. Ich muss eine Klasse unterrichten."
    Nachdem Miss Rowe hinausgerauscht war, umkreisten die älteren Mädchen Mattie mit funkelnden Augen. Sie starrten sie an, als wäre sie ein Tier, das geopfert werden sollte. Eine von ihnen zog die Stöcke aus dem Korb und verteilte sie. Niemand sprach. Mattie war zu verängstigt, um etwas zu sagen.
    Sie atmete tief aus. Sie konzentrierte sich auf den Ruhepol in einer sich drehenden Welt, denn ihre drehte sich definitiv. Sekunden später kamen sie näher, und Mattie wirbelte herum, um sie alle auf einmal zu beobachten. Der erste Schlag kam von hinten. Der Schmerz verdoppelte sich. Der zweite riss Mattie zu Boden, und als sie dort lag, kamen die Schläge schnell und heftig, zerrissen ihr die Kleidung und schnitten ihr in die Haut. Mattie konnte den Gestank von Hass und den säuerlichen Geruch ihres eigenen Blutes riechen. Ein gut platzierter Tritt krachte gegen ihre Rippen.
    "Huch, Entschuldigung", sagte Lane mit einem Kichern.
    Mattie stöhnte und versuchte vergeblich, in Deckung zu gehen. Sie hatte keine Chance. Sie waren überall. Ein weiterer Tritt traf das Knie, das Mattie sich beim Sturz aus dem Turm verletzt hatte. Der Raum um sie herum verwandelte sich in einen roten wirbelnden Ball. Sie fühlte sich, als würde sie ohnmächtig, aber der Schmerz war so intensiv, dass das nicht möglich war. Ich werde bei vollem Bewusstsein sterben, ging es ihr durch den Kopf, weil das ganz sicher ihr Ziel ist: mich umzubringen.

22. KAPITEL
    A us einem todesähnlichen Schlaf schreckte Mattie hoch und griff nach dem klingelnden Telefon auf ihrem Nachttisch. Ihr einziger halbwegs klarer Gedanke war der, das Gerät unter das Kissen zu stopfen. Allerdings musste sie auf einen Knopf gedrückt haben, denn jemand redete. Die raue, seltsam sinnliche Stimme am anderen Ende ließ Mattie zögern. Sie konnte nicht sagen, ob es ein Mann oder eine Frau war.
    "Hallo? Ist da jemand?", fragte der Anrufer. "Ich versuche, Richterin Matilda Smith zu erreichen. Ist das die richtige Nummer?"
    "Wer ist da?" Mattie rollte herum und warf einen Blick auf den Radiowecker. "Es ist drei Uhr morgens."
    "Oh, Entschuldigung, habe ich Sie geweckt?"
    "Natürlich haben Sie mich geweckt." Die Frage machte Mattie fassungslos. Sie konnte nicht mehr als ein paar Stunden geschlafen haben. Vinces Neuigkeiten über Jameson Cross hatten sie wach gehalten. Sie konnte nicht glauben, dass er Jimmy Broud war.
    "Ich rufe aus Italien an", drang die Stimme aus dem Telefonhörer. "Es war ein total verrückter Tag, und ich habe gerade erst meine Nachrichten abgehört."
    "Wer spricht denn da?", fragte Mattie wieder. Sie versuchte, die Stimme einzuordnen. Sie klang wie ein Schnellfeuergewehr, trotzdem

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