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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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festgenommene Vergewaltiger und reichte seinen Halfter rum. Es dauerte drei volle Tage, bis er bemerkte, dass seine Frau ausgezogen war. Sie wohnte bei dem jungen Zahnarzt Charles Nerval.
    Der Produzent stellte Coen das Mädchenzimmer zur Verfügung. Coen schlief mit der Naiven. Er schlief mit dem Au-pair des Produzenten, einem norwegischen Mädchen, das besser Englisch konnte als Coen. Auf die Andeutungen und den Ansporn des Produzenten hin schlief er mit der Gattin des Produzenten. Es verwirrte ihn, als die Freunde des Produzenten anfingen, ihn »den Stecher« zu nennen. Er schüttelte Kolumnisten von der Post die Hände. Wenn er die ausstehenden Schulden des Produzenten einkassierte, trug Coen die breitestmögliche Krawatte. Er vermisste seine Frau. Auf Partys rang er mit einem muskulösen Dieb, den der Produzent in seine Entourage aufgenommen hatte. Coen machten der Muskelkater und die Prellung auf seinem Ohr nichts aus. Hinterher trank er Whiskey Sour, spuckte mit der Kirsche ein wenig Blut aus und teilte sich hundert Dollar mit dem Dieb. Der Produzent ging dazu über, Werbung für diese Ringkämpfe zu machen. Er kleidete Coen und den Dieb mit flitterbesetzten Hosen ein.
    Der Dieb, ein junger Ukrainer mit Zahnfleischschwund, hasste die Ringkämpfe, und er hasste Coen. Einmal biss er Coen in die Backe und sagte: »Bring mich um, Schätzchen, sonst bringe ich dich um.« Bis dahin hatte der Junge nicht mit Coen geredet. Mit seinen zehn Jahren Vorsprung, einem festen Bauch und stärkeren Knien hätte Coen nach Belieben mit dem Jungen umspringen können, doch er zog die Kämpfe in die Länge, um die Gäste des Produzenten zufriedenzustellen. Als Coen beim fünften oder sechsten Kampf den Jungen in die Beinschere genommen hatte, hörte er den stockenden Atem der Gäste, die ihn mit vor Anspannung steifen Körpern ermutigen wollten, und er schloss die Augen. Der Junge nutzte diesen Fehler, um sich von ihm frei zu machen, und hämmerte mit seinen Ellbogen auf Coen ein, nach den Regeln des Produzenten ein unentschuldbares Vorgehen. Die Gäste zerrten den Jungen von Coen runter, buhten ihn aus und traten ihn zusammen, die Frauen mit der gleichen Inbrunst wie die Männer. Groggy beugte sich Coen über den Jungen und hieb auf Knöchel und Schuhe ein. Er zog aus dem Mädchenzimmer aus. Er brach sein Verhältnis mit der Frau des Produzenten ab. Er kochte zu Hause. Stephanie, seine Frau, klagte auf Scheidung, um den Zahnarzt Nerval zu heiraten.
    Coen bereitete sich auf Vander Child vor. Er nannte dem Pförtner von Childs Wohnhaus seinen Namen. Der Pförtner rief in der Wohnung an. Coen saß mit weit gespreizten Knien auf einer verschnörkelten Bank im Foyer. Der Pförtner lächelte durch den gestärkten blauen Kragen seiner Hemdbrust und behandelte Coen gönnerhaft. »Ich fürchte, Mr. Child kennt keinen Manfred Coen. Was haben Sie für ein Anliegen?«
    »Sagen Sie: Pimloe«, rief Coen in das Schaltbrett. »P-I-M-L-O-E.« Der Pförtner ließ Coen eintreten.
    Child empfing ihn in einem Flanellmorgenrock mit enormen Taschen. Er war etwa so alt wie Coen, sah gut aus und hatte ein Muttermal auf der Lippe und einen unbedeutend zurückgewichenen Haaransatz. Es fiel Coen schwer, zu glauben, dass Child eine siebzehnjährige Tochter haben sollte. Sie standen Kinn an Kinn, beide knapp unter eins siebzig. Child hatte die grüneren Augen. Der Detective, den Pimloe für ihn ausgesucht hatte, gefiel ihm. Er mixte Coen einen Rumpunsch mit süßen Limonen. Child bestand darauf, dass sie beide aus einer Schale tranken. Coen fühlte sich beim dritten Schluck benommen. Auf Childs Couch fand jeder vom anderen heraus, dass er auf Tischtennis ausflippte.
    »Spielen Sie mit einem Butterfly?«, fragte Child.
    »Nein. Mit einem Mark V.«
    »Schnell oder langsam?«
    »Schnell«, sagte Coen. »Wo spielen Sie?«
    »Zu Hause. Ich hasse die Clubs.«
    Coen wirkte entnervt. »Haben Sie einen Tisch hier?«
    Mit gerafftem Gewand führte Child Coen durch Schlafzimmer, ein Wohnzimmer und Ankleideräume. Aus einem der Zimmer beschimpfte ein Mädchen mit hoch angesetzten Brüsten, das ebenfalls einen Flanellmantel trug, Child. Sie saß auf einem runden Bett, trank Punsch und ruckte an ihren Kopfhörern.
    »Wer ist der Bulle?«, sagte sie und deutete auf Coen. »Ein neuer Kunde? Ist er gut? Vander, Liebling, soll ich den Trapezakt vorführen?« Sie warf mit den Kopfhörern nach Child. Er duckte sich und schubste Coen aus dem Zimmer.
    »Meine Nichte«, sagte Child.

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