Das Isaac-Quartett
Arbeitgeber, den Republikaner-Club der Pell Street, mit seinen Überfällen in Chinatown als Mitglied der Lollipop-Bande beleidigt. Diese chinesischen Winzlinge, die von ihren Feinden die »Snapping Dragons« genannt wurden, hatten kein Interesse an Rupert und Esther Rose; sie waren nicht darauf aus, ein Pärchen rundäugiger Juden zu bestrafen. Außerhalb der U-Bahnstation in Corona sprangen sie Stanley von hinten an, rangen ihn in die Knie und brachen ihm jeden Finger und jede Zehe einzeln, während Esther schrie und durch ihre Reihen brach und zwei müßige »Dragons« Rupert an den Armen festhielten. Esther verbat sich Ruperts Erklärungen. Ihr Kopf war in die Leistengegend eines Chinesen gebohrt, während sie das Knacken von Stanleys Fingern vernahm. Rupert war ohne Verletzung aus Corona gekommen.
Sie starrte seine sperrige Jacke an. »Zieh das Ding aus«, sagte sie. »Du siehst aus wie ein Verkehrsbulle.«
Rupert gehorchte. Er blieb stehen; auf seiner Brust spross Gänsehaut. Er konnte sie nicht von der Suppe losreißen, die sie für Isaac zusammenbraute. Seine Motive waren simpel: Er wollte mit Esther vögeln. Es stand Rupert absolut zu, lüstern nach ihr zu sein. Er betete Esthers Körper an, liebte die feuchte Haut eines Jeschiwe-Mädchens, die köstliche Rundung ihrer Schultern, ihre gebogenen Schlüsselbeine, das Salz, das er aus ihrem Nabel leckte, das sumpfige Aroma ihrer Kniekehlen, die Schere ihrer Schenkel. Vor Esther hatte er nur eine Mitschülerin berührt, die übertriebenen Pusteln auf ihrer Brust angefasst, trockene, geruchsfreie Haut und die zufälligen Haare, die aus den Säumen ihrer Unterhose wuchsen. Ohne Esther hätte er sich den heiklen, feuchten Mechanismus der weiblichen Teile nicht vorstellen können. Für das Privileg, seinen Kopf zwischen Esthers Beine zu stecken oder sie zu vögeln, bis ihr Hals unter der Macht ihrer Orgasmen pochte, hätte Rupert die gesamte Essex Street umgebracht.
Heute ging nichts. So viel verstand Rupert. Esther strafte ihn für den Verlust Stanleys. Sollte er sich selbst die Daumen brechen, um ihr zu gefallen? Ihren Körper zu entbehren versetzte ihn in Schrecken. Er wäre auf dem dreckigen Fußboden herumgekrochen, um an Esthers Kniescheiben zu saugen, wenn er gewusst hätte, dass sie das erregen würde oder dass Esther zumindest in ihrer Wachsamkeit nachlassen würde. Er steckte seine Hände unter seine Achseln, um sie warm zu halten. Er zitterte verdrossen; Gänsehäute schlängelten sich über seine Wirbelsäule.
Esther schwang einen Ellbogen zurück und warf Rupert ihre Decke zu. Um sie zu holen, musste er in ihre Reichweite kommen. Sie standen Bauch an Bauch in der Kälte; Esther zog die Decke wieder zurecht, und gemeinsam sanken sie zu Boden, rieben sich die Hüften, als Ruperts Hose herunterfiel. Sie wälzten sich auf der Decke; Rupert wunderte sich über den plötzlichen Wandel seines Geschicks. Wie oft ihre Körper auch aufeinanderklatschen mochten – Esthers Bedürfnisse würde er niemals ergründen. Doch er hinterfragte die Gnade, mit Esther zu schlafen, nicht. Er war in die Decke gehüllt und hatte Wollfusseln in den Ohren, Esther unter sich. Er kroch in sie hinein, löste ihre Schenkel mit einer Faust, die noch mit Babyspeck gepolstert war. Esther hatte in höchster Erregung Ruperts Haare im Mund. Jetzt lag sie still und beobachtete, wie sich die Leidenschaft in seiner Nase zusammenbraute. Esther wusste, was es zu bedeuten hatte, wenn ein Mann heftig zu schnaufen beginnt. Mit einem kraftvollen Druck ihrer Bauchmuskulatur stieß sie Rupert aus sich hinaus, ehe er Gelegenheit hatte, ihr ins Gesicht zu schnauben – Jeschiwe-Mädchen glauben nicht an Präservative, Pessare oder Spiralen. Rupert tröpfelte auf ihre Brust. Er war nicht böse. Rupert versuchte, Esthers Busen mit seinem Sperma anzumalen, mit klebrigem Finger zu zeichnen, doch Esther ließ ihn nicht. Sie schnappte ihre Decke und kehrte zu dem Topf zurück.
»Ich brauche Ammoniak für die Suppe«, sagte sie.
Rupert zog seine Hosen an. »Wozu Ammoniak?«
»Besorg mir welchen.«
»Ich kann Gurken nicht in Bargeld umsetzen, Esther. Wo bekomme ich Ammoniak gratis?«
»Stiehl ihn«, zischte sie ihm ins Ohr. »Komm mir nicht ohne das Zeug zurück.«
Rupert floh mit den Flaschen und Konservenbüchsen aus dem Gebäude – er hatte vergessen, seine Taschen auszuleeren. Er wankte in die engen Gassen um die Suffolk Street und glitt mit seinen Turnschuhen über grobe Pflastersteine. Er
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