Das Isaac-Quartett
verschwanden.
»Mein Name ist Moses«, sagte er. »Moses Herzog Pears. Mein Großneffe ist in Ihrem Kindergarten. Alexander Pears. Ich soll mich mit seiner Mutter auf dem Dach treffen. Jennifer, meine Nichte …«
Isaac stieg zum Dach hinauf. Es handelte sich um einen mit Maschendraht eingezäunten Spielplatz. Hier gab es genug Spielzeug, um eine ganze Armee zu verwirren: Karren, Sandkisten, Tunnel, Häuser und Brücken aus Pappwänden und Schlackesteinen. Isaac konnte Alexander in dem Kindergewühl nicht ausmachen. Jennifer stand am Zaun. Ihre grünen Augen hätten jeden Wagen, jeden Tunnel, jede Brücke verschlingen können. Der Schnüffler war in sie verliebt. Er hatte wilde Knoten in den Beinen. Der Wurm machte ihm keinen Ärger. Er hatte sich in Isaacs Bauch zusammengeringelt und war mit sich zufrieden.
Jennifer entzog sich ihm nicht. Sie versteckte sich nicht hinter einem der Tunnel, nur weil der Kerl sie enttäuscht hatte und ohne Vorankündigung nach Dublin abgehauen war, um dort einen Mann umzubringen.
»Du wirkst nicht sehr glücklich«, sagte sie.
Es wäre ihm lieber gewesen, ihre Augen hätten eine neutralere Farbe gehabt. Dann hätte er ohne Jennifer Pears von diesem Dach verschwinden können. Er brummte etwas von Cappuccino. Jenny verstand ihn. Sie konnte nicht gleich nach Isaacs erstem Brummen verschwinden. Sie hatte Verpflichtungen gegenüber dem Kindergarten. Aber sie traf sich mit ihm unten im Café Borgia.
Isaac fand seine Stimme wieder. »Dublin … musste weg … wie geht’s deinem Mann?«
»Isaac, was zum Teufel willst du von mir?«
Neben ihr zu sitzen erschreckte ihn zutiefst. Er zog den Kopf zwischen den Schultern ein und leckte schneckengleich an der Kaffeetasse.
»Weitere Treffen in deinem Hotel, willst du das? Oder bist du auf dem Kulturtrip? Sollen wir uns die Cézanne-Ausstellung im MoMA anschauen? Willst du mich im Kino begrabschen? Was wäre denn dein Kick heute?«
Konnte er sich denn nicht Dermotts magische Zunge leihen? Der König hätte gewusst, wie er Jennifer Pears umgarnen konnte.
»Ich bin schwanger.«
Der Wurm schlug mit seinen vielen Widerhaken von innen in Isaacs Gedärm. Sein Gesicht landete in der Cappuccinotasse. Er hatte Milchschaum an der Nase, als er wieder auftauchte: ein lächerlicher Mann.
»Du bist ein Gottesgeschenk, Isaac. Wir versuchen schon seit Jahren noch ein Kind zu bekommen. Einen Bruder oder eine Schwester für Alex. Du weißt ja, all dieser Scheiß von wegen Einzelkind. Es hat nicht geklappt, bis du aufgetaucht bist … Möchtest du einen Anteil an dem Kind? Wir könnten eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung gründen. Noch kannst du Wünsche äußern. Möchtest du ein Mädchen oder einen Jungen? Ich wette, ein Mädchen. Sollen wir ihr erlauben, sich ihren Vater selbst auszusuchen? … Isaac, tu mir einen Gefallen. Komm mich nicht in der Schule meines Sohnes besuchen. Das ist nicht nett.«
Und schon war sie aus dem Café Borgia verschwunden, bevor Isaac sich noch die Nase mit der Papierserviette abwischen konnte. Komische Sache, er kam sich gar nicht wie ein Patriarch vor. In seinen Eiern juckte es. Seine Knie waren tot. Ein Wurm riss Fetzen aus seinen Gedärmen wie Späne aus einem Rohr. Wurde er alle neunundzwanzig Jahre Vater? Er hatte eine Tochter, die verrückt nach Männern war. Marilyn the Wild. Sie konnte Isaac stärker verbiegen als jeder Wurm, den ihm die Guzmanns auferlegt hatten. Was würde Marilyn von einer Halbschwester, einem Halbbruder halten?
Isaac stürzte aus dem Café. Er könnte seine Männer auffordern, Jennifer von den Buchverkaufsständen der Fourth Avenue zu entführen und sie in einem Leichensack oder einer alten Decke von der Pferdestaffel in sein Hotel zu bringen. Er hätte sie nicht entkleidet, nein, nein, nein. Ich übernehme die Geschäftspartnerschaft, würde er sagen. Die Hälfte deines Bauches gehört mir. Aber welchem Wahnsinn er auch verfallen war, er hatte noch immer den Blick eines Cops. Ein Mann verfolgte ihn von der Ecke aus. Ein Mann mit schmuddeligen weißen Haaren. Isaac musste lachen. Es handelte sich um einen Polizeirentner aus den Revieren der Bronx, Morton Schapiro. Wer setzte denn solch eine Witzfigur auf den First Deputy an? Isaac führte Morton die Wooster Street entlang und nagelte ihn am Fenster einer alten Schuhfabrik fest. Morton trug eine Detective Special in der Hosentasche. Isaac nahm ihm die Waffe ab und warf sie durch einen Spalt im Fenster.
»Morton, wer hat dich angeheuert,
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