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Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
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Billy the Kid zu spielen?«
    »Niemand.«
    »Komm schon. Hat Dermott dir von Dublin aus ins Ohr gebrüllt?«
    »Welcher Dermott?«, erwiderte Morton.
    Isaac hätte ihn in die Fabrik schleifen und ihm an den Haaren ziehen können, bis der alte Captain seine schöne weiße Mähne verloren hätte. Isaac hatte schon mal Leute skalpiert. Aber er wollte kein Blut an den Händen haben. Er würde bald wieder Vater sein. Er packte Morton am Kragen und schüttelte ihn. Der Captain schwankte wie ein großer, vergammelter Kürbis. Es konnte nicht sonderlich ernst gemeint sein, wenn Isaacs Feinde ihm Schapiro anhefteten. Als Schapiro noch bei der Truppe gewesen war, konnte er kein Revier kontrollieren. Der Chief Inspector hatte ihn von einem Revier zum anderen versetzt. Schapiro war ein »Springer«, der den Laden für einen Monat übernahm und dann weiterzog. Seine Leute lachten ihn aus. Die Mordkommission grüßte ihn nicht mal auf dem Gang. Es gab keine Abschiedspartys für Captain Mort, als der PC ihn bat, in den Ruhestand zu treten. Die Jobs, die er jetzt noch machte, bekam er aus reiner Mildtätigkeit. Isaac hätte ihn erwürgen können. Aber es wäre viel zu mühsam gewesen, die Trauergäste für Mortons jüdische Feier zusammenzutrommeln.
    »Schapiro, rede mit mir. Für welchen Luden arbeitest du?«
    »Arthur Greer.«
    »Das ist doch krank. Warum sollte dich Arthur hinter mir herschicken?«
    »Keine Ahnung … Bleib an Isaac dran, hat er gesagt. Mehr nicht.«
    »Hat er dir eine Nachricht für mich mitgegeben?« Was für eine dumme Frage. Schapiro selbst war die Nachricht. Eine dicke, fette Schwalbe. Isaac sollte aufhören, sich weiter nach Dermott zu erkundigen. Warum? Wie oft konnte der First Dep nach Stephens Green trotten? Dublin lag doch nicht hinter den Klippen von Jersey. Man konnte nicht einfach zum Shelbourne rudern. Der König war erpicht darauf, Isaac in New York zu halten.
    »Morton, sei ein guter Junge. Umarme Arthur für mich. Sag ihm, Isaac mag keine Rätsel. Der König kann sein Exil ruhig genießen. Aber ich werde ihn kriegen.«
    Er schubste den Captain in Richtung Uptown. Er hätte ihn am liebsten über die Dächer der Houston Street geschmissen, bis och zum Lincoln Center und zu Arthur Greer. Das wäre mal eine sensationelle Schwalbe gewesen. Na, egal. Der Captain würde in Ungnade fallen. Er konnte nicht an Isaac dem Reinen dranbleiben. Captain Mort sollte lieber draußen auf der Eastchester Bay nach Welsen Ausschau halten. Was tat er mit einer Waffe in der Hose? Gab es eine Gesellschaft, die billig alte Captains anbot? Das ergab keinen Sinn. Wer organisierte all die anderen Captain Morts? Arthur Greer jedenfalls nicht. Arthur hatte nicht die Krallen, sich derart tief ins NYPD einzugraben. Isaac hätte es gemerkt. Er hatte seine Spione im Büro des Commissioners. Der First Dep hätte jeden Ring von Ex-Captains zerschlagen, die sich an Luden und Ganoven verdingten. Isaac schlief nicht. Er rief von einer Telefonzelle aus sein Büro an. Er wollte Informationen über Morton Schapiro und darüber, was der alte Captain im letzten Jahr so gemacht hatte.
    Isaac hätte schwören können, wieder in Dublin zu sein. Ein betrunkenes Pärchen kabbelte sich vor der Telefonzelle. Ihre Schläge wirkten ziemlich jämmerlich auf Isaac. Sie hielten einen langsamen Tanz aus Armen und Beinen aufrecht. Dann wurde der Mann böse. Er packte die Frau an den Haaren. Er rüttelte und schüttelte sie, und Isaac kam aus der Zelle. Es handelte sich um einen dieser Zufälle. Er erkannte die Frau unter den Haarwurzeln. Der Betrunkene belästigte Marshalls Frau. Hatte sich Sylvia auf der Straße einen zweiten Mann gesucht? Isaac riss die Finger des Mannes aus ihrem Haar, schleifte ihn in die Zelle und machte von außen die Tür zu.
    »Sie haben ja tolle Freunde, Mrs. Berkowitz.«
    Isaac war stinksauer auf sich selbst. Wo waren denn seine himmlischen Heerscharen, die nach Sylvia suchen sollten? Warum musste ausgerechnet er über sie stolpern, nachdem er Morton Schapiro auf eine kleine Jagd quer durch Soho geschickt hatte? Verteilte irgendein jämmerlich pfuschender Gott Wohltaten an Isaac? Oder vielleicht konnte ein Wurm mit Hilfe seiner Widerhaken manövrieren. Dieser Mistkerl in seinem Bauch hatte ihn zu Sylvia geführt.
    Er brachte sie in eine Künstlerkneipe, gab ihr schwarzen Kaffee und Zigaretten. Die Künstler an den Tischen schienen sich mit Isaac solidarisch zu fühlen. Sie hielten seine eingefallenen Wangen wohl für ein

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