Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Isaac-Quartett

Das Isaac-Quartett

Titel: Das Isaac-Quartett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerome Charyn
Vom Netzwerk:
verlieren?«
    »Wahrscheinlich«, meinte Isaac und stöhnte leise auf. Er spürte, wie sich der Wurm unter seinem Herzen festbiss. »Erst mal muss sie die Wahl gewinnen.« Er presste die Lippen zusammen. »Dann wissen wir mehr. Ich stehe dem neuen Bürgermeister zur Verfügung.«
    »Werden Sie bei den Ermittlungen gegen Tiger John behilflich sein?«
    »Sprechen Sie mit Dennis. Er hat mich noch nicht um meine Mitarbeit gebeten.«
    »Commish, werden Sie die Nuttenmeile dicht machen?«
    »Ich bin nur ein Bulle«, erwiderte Isaac. »Ich mache nicht die Gesetze.«
    Isaac nickte noch ein oder zwei Mal und verließ dann mit Sammy Dunne den Blue Room. Der Ehrenwerte schwieg auf den Fluren. Isaac schüttelte seinen Arm. »Sie haben mit Mangen einen Deal gemacht, stimmt’s?«
    »Du hast Fledermäuse im Ohr.«
    Er folgte dem kleinen Bürgermeister in seine Privaträume. »Gute Arbeit«, sagte Isaac. »Wirklich gute Arbeit. Sie haben Tiger John an Mangen verfüttert, einfach so. Was haben Sie dem Blödmann versprochen? Dass er sich im Knast an seinen kostbaren Sparbüchern festhalten kann? Sie werden ihm auf Riker’s die Augen ausreißen, wissen Sie das nicht? Dort sitzen Jungs, die finden Police Commissioner nicht sonderlich bezaubernd. Sam, hätten Sie für den kleinen Johnny keine bessere Kautionsverhandlung rausholen können? Oder haben Sie mit Dennis und dem Richter gemeinsame Sache gemacht, um ihn aus dem Weg zu bekommen? Sie verdammtes Arschloch, ich habe für Sie Wahlkampf gemacht. Ich habe in den Schuls Lügen verbreitet … und am Ende kriegt Becky alles.«
    »Ach, scheiße«, meinte Sam. »Ein Bürgermeister muss auch leben … Willst du, dass ich mit John vor der Richterbank tanze?«
    »Nein«, sagte Isaac. »Dafür sind Sie viel zu vornehm. Aber wie sind Sie an Dermott Bride geraten?«
    »Die Krähe mit den schwarzen Haaren? Er ist noch nicht mal Ire. Ich würde den Kerl nicht mal anrühren.«
    »Aber sein Nuttengeld haben Sie genommen.«
    »Nicht von ihm. Du weißt doch, welche Presse ich vor einem Jahr hatte. Meine eigene Partei war ganz wild darauf, mich in den Fluss zu schmeißen. Wir müssen den alten Kerl loswerden. Er riecht schlecht. Ich musste für mich selbst sorgen. Ich hab doch keine Frau. Ich hatte keine Lust, mit einer städtischen Pension auf Knien herumkriechen zu müssen.«
    »Also sind Sie zu Coote McNeill gegangen. Der große alte Tyrann des NYPD. Und er hat Dermotts Geld lockergemacht … Kleingeld. Sie sind der Bürgermeister. Warum haben Sie nicht am städtischen Haushalt herumgespielt?«
    »Mein Gott, Kerl. Ich bin doch kein Dieb.«
    »Nein, Sie sind viel zu schlau, um mit eigenen Händen zuzupacken. Sie suchen sich einen Puffer, einen Mittelsmann, Tiger John. Er war Ihr Geldeintreiber, Ihr Kurier, Ihr kleiner Freitag. Dann tauchte Mangen auf und Sie haben die Nerven verloren. McNeill musste seine Operation einstellen. Er hat den König ins Exil geschickt. Und er hat Arthur Greer umgebracht.«
    Eine tiefe Furche tauchte über einem Auge des Bürgermeisters auf. »Sprich in meiner Gegenwart nicht von Mord. Ich bin diesem Arthur Greer nie begegnet.«
    »Natürlich nicht«, sagte Isaac. »Euer Ehren lassen sich nicht mit Niggerluden sehen. Sie sind der gute Ire. Aber warum hat Mangen nicht Coote McNeill verhaftet? Es wird nicht viel Spaß machen, Tiger John vor Gericht zu stellen.«
    »McNeill ist verschwunden«, sagte der Bürgermeister.
    Isaac betrachtete die Furche über Sammys Auge.
    »Coote ist letzte Woche in Ruhestand getreten. Er hat sich ein Haus in der alten Heimat gekauft.«
    »Die alte Heimat«, murmelte Isaac. »Alle landen sie in der alten Heimat. Das ergibt doch keinen Sinn. Dennis könnte auch in Irland zuschlagen, wenn er wollte … Aber lieber schnappt er sich diesen Idioten. Er macht es sich einfach und tranchiert Tiger John.«
    Isaac setzte ein spöttisches Grinsen auf, das sich ihm ins Kinn grub. »Sie sollten mich besser nicht unterschätzen. Ich bin nicht Ihr Arschlecker. Ich bin nicht hier, um die City Hall in den Schlaf zu wiegen. Sie haben mir diesen Job aufgezwungen. Sie haben der Presse vorgeschnattert, ich sei Ihr Mann … Kann gut sein, dass es Ihnen noch leid tun wird.«
    Isaac spazierte zur City Hall hinaus. Angestellte und Tippsen starrten ihm nach. Der neue Commish latschte nicht so daher wie Tiger John. Man konnte seinen Körper knirschen hören. Er schlurfte nicht aus dem Büro des Bürgermeisters davon, als hätte er keine Schuhe an. Isaac überquerte die

Weitere Kostenlose Bücher